BriMel unterwegs
Marc Adam und Yann Loup Adam begeistern bei DorfArt
Böhl-Iggelheim. Am 14. Dezember hatte DorfArt wieder in die SG-Halle nach Böhl-Iggelheim zur letzten Veranstaltung in diesem Jahr eingeladen. Weihnachtlich dekoriert und ausnahmsweise mit Glühweinverköstigung zur Weihnachtszeit fehlte eigentlich nur noch der Duft nach Waffeln. Der Saal war fast bis auf den letzten Platz belegt. Heiko an der Technik hatte auch nach 20 Jahren hier alles im Griff und es konnte losgehen.
Pressetext: Marcel Adam ist einer der bekanntesten Chansonniers, Liedermacher, Autoren, Komponisten und Interpreten aus dem nordfranzösischen und süddeutschen Bereich. Geschichten, die das Leben schreibt, prägen seine Texte und Melodien und füllen diese mit viel Humor und Gefühl. Über 30 Jahre Bühnenerfahrung machen sein Programm zu einem unvergesslichen Erlebnis. Yann Loup Adam ist Musiker aus Begeisterung. Bereits in jungen Jahren durfte er mit Musikern wie Rolf Zuckowski und Joscho Stephan auftreten.
Der Vorsitzende von DorfArt Günter Handwerker begrüßte das zahlreich erschienene Publikum und die beiden Musiker. Marcel Adam (geb. 1951 in Sarralbe) sei schon des Öfteren hier aufgetreten. Günter Handwerker wollte nicht „alter Bekannter“ sagen, weil er im gleichen Jahr geboren wurde wie er selbst, woraufhin das Publikum erstmal lachen musste. Mit den Worten „Lassen Sie sich verzaubern von Geschichten, die das Leben schrieb“ übergab er die Stage an die beiden Musiker.
Marcel Adam stellte sich vor und erzählte, dass er sich vor 3 Jahren vorgenommen hatte sich nach und nach von seinen Fans mit einem Bühnenprogramm zu verabschieden, denn sie sind nicht fertig geworden bei den vielen Anfragen und heute waren sie am Ende und beim letzten Konzert dieses ersten Jahres angekommen. Über 30 Bühnenjahre liegen hinter ihm und sein Sohn Yan Loup Adam begleite ihn heute.
Der mit dem legendären Tiger-Käppi behütete Marcel Adam wurde in Lothringen geboren, lebt heute im grenznahen Großblittersdorf und man kann ihn als Grenzgänger bezeichnen. Er wechselte in der sympathischen Moderation fließend zwischen Deutsch, Lothringer Platt und Französisch und zeigte sein Können als Mundart-Komödiant. Seine Erzählungen faszinierten wie auch sein Gesang und sein Gitarrenspiel. Es war ein Liederabend vom Feinsten und man hörte die Fans im Publikum heraus, die textsicher und der Mundart mächtig mitsingen konnten. Ein Beispiel seiner selbstgeschriebenen Mundartlieder war „s‘Oma uff de Bank“. Französische Chansons und deutsche Kultlieder erzählten Lebensweisheiten. Seine Stimme, Mimik und sein herzliches sympathisches Lächeln nahmen das Publikum mit in eine Wohlfühlatmosphäre. Das Publikum klatschte und sang begeistert mit. Interpretationen von Charles Aznavour, Jacques Brel, Reinhard Mey, sogar Heinz Rühmann und viele andere bekannte Chansonnier machte er zu seinem Eigenen mit viel Humor, Gefühl, dessen Zauber man sich nicht entziehen konnte. Bei der Cover-Version zu „Aicha“ sang das Publikum den Refrain begeistert mit. Zwischen den Liedern plauderte er aus dem Nähkästchen und gab persönliche Geschichten preis, die die Zuschauer des Öfteren zu Lachsalven brachten. Er jonglierte hervorragend mit der Sprache. Ließ regelrechte Brüller los, indem er meinte, er sei jetzt in einem Alter, in dem man froh ist, wenn jemand anderes für einen mitdenkt. Er konnte sich auch die kleine Spitze nicht verkneifen, dass er nicht 10 mal „Atemlos“ singe, sondern 24 Lieder auswendig gelernt habe. Besonders schön anzuhören war auch „Du lässt Dich geh‘ von Charles Aznavour und „Der Clown“ von Heinz Rühmann, das er mit roter aufgesteckter Nase und kleiner Pfeifbeilage performte. Diese Lieder höre man heute bei keinem Radiosender mehr, leider. „Es kam der Mittwochnachmittag, der Tag, den ich am meisten mag“ zeigte wieder sein komödiantisches Können. Auch das Lied über Sauerkraut und den Hunger wie ein Mammut kam beim Publikum gut an, das textsicher mitsang.
Sein Sohn Yan Loup begleitete ihn heute als hervorragender Sänger, Gitarrist und auch am Piano. Er hat sich inzwischen mit seiner Band „MamaSaid“ und zwei eigenen, hoch gelobten CD-Produktionen einen Namen gemacht. Bereits in jungen Jahren durfte er mit Musikern wie Rolf Zuckowski und Joscho Stephan auftreten. Das seit 2021 auftretende Duo war heute unschlagbar gut aufgelegt und bot eine bunte Mischung an mit viel „D’amour“. „Wunder gescheh’n“ von Nena sang er top arrangiert am Piano.
Nach der Pause hatte Marcel Adam ein wenig mit der Stimme zu kämpfen, da half auch kein heißer Glühwein. Das Publikum hörte es ein wenig bei seiner Interpretation zu „Vorsicht Gorilla“ von Franz Josef Degenhardt. Marcel Adam meinte anschließend, dass das alles Lieder seien, die man in ein paar Jahren nicht mehr singen darf, siehe Udo Lindenbergs „Indianer“. So werden wahrscheinlich die Asthmatiker bald eine Klage einreichen zu dem Lied „Atemlos“. Das Saarland sei das Zentrum der Prostitution und zu diesem Thema sang Yan Loup zuerst auf Französisch und dann auf Deutsch ein Lied über eine Prostituierte und Marcel spielte auf der Mundharmonika dazu. Ein Song über einen Häusle bauenden Therapeuten folgte, welcher sehr lustig anzuhören war. „Die fetten Tage“ wurde sehr ehrlich und gefühlvoll gesungen und auf der Gitarre begleitet. Und wer kennt es nicht, das legendäre Lied „Butterfly“ von Danyel Gérard? Also sang der ganze Saal mit.
Zum Abschluss beendete er den Liederabend mit „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ von Dietrich Bonhoeffer, welches Tradition bei den Liederabenden sei. Begeisternder Applaus für die beiden Musiker folgte und die Anmerkung von Marcel Adam, dass er Böhl-Iggelheim in guter Erinnerung behalten wird. Aber es gab noch eine Zugabe, nämlich „L’important c’est la rose“ aus dem Jahre 1967 von Gilbert Bécaud. So andächtig gesungen, dass es zu Tränen rührte. „Das schönste Mädchen im Westerwald ist 72 Jahre alt“ war dann noch mal der Renner beim Publikum. Au revoir im nächsten Jahr! (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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