BriMel unterwegs
Andenken an Böhl-Iggelheimer Urgestein Ernst Herrmann
Böhl-Iggelheim. Am 14. August besuchte ich Martina Müller, deren Vater Ernst Herrmann am 21. August 86 Jahre alt werden würde, wenn er nicht 2014 im Alter von 78 Jahren verstorben wäre. Aber die Erinnerung an ihn bleibt lebendig, denn er hat in und für Böhl-Iggelheim sehr viel getan.
Er war ehrenamtlich im Gemeinderat und als stellvertretender Schiedsmann tätig. Mit 58 Jahren wurde er dann sehr krank und musste kürzertreten. Also hatte er Zeit für seine Hobbies, die heute noch in Böhl-Iggelheim sichtbar sind. Mehrere Wegbeschreibungen auf Holzbrettern tragen seine Handschrift sowie das große weiße Schild „Böhl-Iggelheim“ am Bahnhof, das er mit seinem Schwiegersohn herstellte. Das originalgetreu nachgebaute historische Rathaus in der Ortsmitte steht als Blickfang an der Haustüre und soll demnächst auch nachts leuchten.
Ernst Herrmann war in der BASF als Industriemeister, Fachrichtung Chemie, im Farbenlabor tätig bis er einen Herzinfarkt bekam. Nachdem er zuhause war hat er sich in das Böhl-Iggelheimer Leben gestürzt. Er war derjenige, der monatlich die Schülertreffen organisierte. Auch die Familientreffen Müller mütterlicherseits und Herrmann väterlicherseits organisierte er. Auf der Ahnentafel forschte er nach der Herrmann-Seite. Diese hat jetzt Nicole Peschke, geb. Herrmann, bei sich zuhause aufgehängt.
Ende der 70er Jahre fing er mit seinem Bastelhobby an und bastelte aus Steinen, Beton und Holz in akribischer Detailarbeit und sogar dem Böhl-Iggelheimer Wappen das historische Rathaus nach. Im Garten steht auch ein großer Schachtisch, den er in Eigenregie herstellte, und ein Vogelhäuschen aus Weinkorken hängt unter dem Vordach. Klar, dass im Laufe der Jahre ein bisschen „restauriert“ werden muss, vor allem das Dach des nachgebauten Museums ist undicht und es zeigen sich hie und da Risse im Gemäuer. Ernst Herrmann hat es immer in „Schuss“ gehalten. Erst als die Familie es nach seinem Tod holte wurde es ein wenig in Mitleidenschaft gezogen. Zuerst hatte es Enkel Marco bei sich und verblieb nach seinem Umzug bei seinen Eltern.
Selbst ist die Frau? Nein, in dem Fall möchte Martina Müller lieber jemanden dran lassen, der sein Handwerk bzw. Hobby versteht. Auch noch neun unbeschriftete Holzschilder hat sie abzugeben, falls jemand das Werk ihres Vaters weiterführen möchte. Er hatte diese zu seiner Zeit im Wald angebracht und die Wegenamen darauf geschrieben. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.