Premiere "Welt am Draht" an der Badischen Landesbühne
Science-Fiction-Klassiker feiert Premiere

Rainer Werner Fassbinder/Fritz Müller-Scherz
Welt am Draht

Am Donnerstag, den 5. März 2020, findet im Großen Haus der Badischen Landesbühne um 19.30 Uhr die Premiere von „Welt am Draht“ statt. Carsten Ramm inszeniert den Science-Fiction-Klassiker von Rainer Werner Fassbinder und Fritz Müller-Scherz. Vor der Vorstellung gibt es eine Einführung in die Produktion, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

Auf fesselnde Weise werden in „Welt am Draht“ Krimi und Dystopie kombiniert und zugleich Themen von bestechender Aktualität verhandelt.
Wissenschaftlern am IKZ, dem Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung, ist es gelungen, mit Hilfe eines Supercomputers eine simulierte Welt mit künstlichen Bewohnern zu erschaffen. Nach dem mysteriösen Tod des Technischen Direktors Henry Vollmer und dem Verschwinden seines Kollegen Günther Lause, wird Vollmers Assistent Fred Stiller mit der Leitung des Projekts betraut. Doch schon bald kommt es zu rätselhaften Vorfällen: Niemand scheint sich mehr an Lause zu erinnern, Stiller wird bedroht und von Schwindelattacken heimgesucht und Straßen verschwinden plötzlich vor seinen Augen. Stillers Umfeld, wie auch er selbst, beginnen, mehr und mehr an seinem Verstand zu zweifeln. Schließlich gibt ihm Einstein, ein Bewohner der simulierten Welt, der sich seiner Künstlichkeit bewusst ist, den entscheidenden Hinweis: Stiller und dessen Welt seien ebenfalls nicht mehr als Simulationen einer höheren Realitätsebene. Währenddessen üben Vertreter der Industrie Druck auf Stiller und das IKZ aus. Denn die Simulation bietet Zugang zu Prognosen, die ihnen über Jahrzehnte die Gewinne sichern könnten.
1973 entstand Rainer Werner Fassbinders Fernsehfilm „Welt am Draht“, der auf dem Roman „Simulacron-3“ des amerikanischen Science-Fiction-Autors Daniel F. Galouye basiert. Und obwohl – oder gerade weil – sich die Möglichkeiten der Computertechnik in diesen fast 50 Jahren bekanntermaßen entscheidend entwickelt haben, fasziniert die Geschichte heute mehr denn je. Denn Fassbinder und Müller-Scherz nehmen nicht nur technische Möglichkeiten unserer Gegenwart vorweg, sondern vor allem auch die Ängste und Konflikte unserer Zeit: Stiller sieht sich konfrontiert mit der zunehmenden Gewissheit, immer und überall überwacht zu werden und zweifelt an seiner Wahrnehmung, seinem Bild der Realität. Persönlichkeit und Existenz in einer digitalen bzw. digitalisierten Welt werden in Frage gestellt. Für das Produktionsteam rund um Regisseur Carsten Ramm stellt das Nebeneinander der verschiedenen Realitätsebenen in „Welt am Draht“ und das Spiel mit Realität und Simulation eine besondere Herausforderung dar – und eröffnet zugleich spannende Möglichkeiten für die Inszenierung! Wie bringt man eine simulierte Welt auf eine reale Bühne? Wo treffen sich Virtualität und Realität? Dabei gehen das Bühnenbild von Tilo Schwarz, Videoprojektionen von Nils Menrad und die Kostüme von Kerstin Oelker Hand in Hand, um die Figuren auf der Bühne zu spiegeln und ihre Welt in Zweifel zu ziehen. Denn was ist eigentlich real?

Mit: Martin Behlert, Tobias Gondolf, Colin Hausberg, Cornelia Heilmann, Stefan Holm, David Meyer, Vivien Prahl, Bruno Wallisch, Musiker: Hennes Holz, Inszenierung: Carsten Ramm, Bühnenbild: Tilo Schwarz, Kostüme: Kerstin Oelker, Musik: Hennes Holz, Video: Nils Menrad

Premiere:
5. März 2020, 19.30 Uhr, Bruchsal, Großes Haus (Einführung um 19 Uhr)

Weitere Vorstellungen:
27./28. März 2020, 19. April 2020, 19.30 Uhr (Einführungen um 19 Uhr)
10. Mai 2020, 17 Uhr (Einführung um 16.30 Uhr)

www.dieblb.de

(Foto von Sonja Ramm/ZKM Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe)

Autor:

Badische Landesbühne Bruchsal aus Bruchsal

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