Pop und Poesie in Concert am 12. Juli zum zweiten Mal im Schlosspark
„Wir haben alle richtig Bock drauf“
Bruchsal. Was steckt hinter den Texten bekannter Songs? Am Freitag, 12. Juli, treffen im Bruchsaler Schlossgarten zum zweiten Mal Pop und Poesie aufeinander. Neun Musiker, Sänger und Schauspieler interpretieren oft gehörte Titel in ungewohnter Weise. Jochen Stöckle, Redakteur, Moderator und Schauspieler, ist einer von ihnen. Mit ihm sprach Cornelia Bauer.
???: Pop und Poesie in Concert geht ins zehnte Jahr. Was macht das Format so erfolgreich?
Jochen Stöckle: Ich glaube, es ist die Mischung aus Konzert, Lesung, Comedy und Show, die das Publikum auch im zehnten Jahr noch fasziniert. Wir präsentieren die Geschichte hinter dem Song, mit der viele nicht rechnen. Oft packt der übersetzte Songtext die Zuhörer emotional. Und dann ist da die hervorragende Band unter der Leitung von Peter Grabinger. Da ich selbst keine Musik mache, erlaube ich mir, die Leistung der Musiker ganz besonders zu loben. Und Matthias Holtmann fungiert als sehr guter und ausgesprochen witziger Conferencier.
???: Und für Sie, was macht da den Reiz aus?
Stöckle: Mir macht es auch nach zehn Jahren einfach noch verdammt viel Spaß. Ich hab nie gedacht, dass ich einmal mit einer Band auf der Bühne stehen werden - und ich schätze das sehr. Das Übersetzen der Texte, sie vorzutragen und die Reaktionen des Publikums ganz direkt mitzuerleben - das ist toll. Es kam schon vor, dass wir die Menschen emotional so berührt haben, dass sie geweint haben.
???: Man sollte aber doch meinen, dass inzwischen die meisten Menschen so viel Englisch verstehen, dass sie wissen, worum es in einem Song geht.
Stöckle: Ganz viele hören einfach nicht auf die Texte oder kennen nur den Refrain eines Songs. Oft ist Musik ja auch eine „Nebenbei-Geschichte“ - und man achtet nicht auf den Text. Als Mensch, der viel mit Musik zu tun hat, glaubt man, jeder müsse den Hintergrund von zum Beispiel „Smoke On The Water“ kennen oder wissen, worum es in „I Don’t Like Mondays“ geht, aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass das eben nicht so ist.
???: Dieses Mal durften sich die SWR1-Hörer wünschen, was im Sommer auf die Bühne gebracht wird. Gab’s Überraschungen?
Stöckle: Wir hatten sieben Kategorien vorgegeben, aus denen jeweils zwei Songs weiter kamen - sonst hätten es sicher nur die Kulthits ins Programm geschafft. Gewundert hat mich, dass es Melissa Etheridges „Like The Way I Do“, der auf der Bühne immer sehr gut funktioniert, nicht geschafft hat, dafür aber etwa „Me And Bobby McGee“ und „Every Breath You Take“.
???: Apropos „Wünsch Dir was!“ - gibt es noch einen persönlichen Wunschtitel, der auf Ihrer Liste steht?
Stöckle: In der vierten Staffel hat sich mir ein Herzenswunsch erfüllt, indem wir Pink Floyds „Wish You Were Here“ auf die Bühne gebracht haben. Machen würde ich sehr gerne noch „Money For Nothing“ von den Dire Straits. Weil das ein toller Song mit einer interessanten Geschichte ist.
???: Wer entscheidet, welche Songs ins Programm aufgenommen werden? Und was sind die Kriterien?
Stöckle: Das entscheidet Matthias Holtmann, der in diesem Fall kein Fan der Basisdemokratie ist, in Absprache mit dem musikalischen Leiter Peter Grabinger. Die Songs müssen live funktionieren und mit unserer Besetzung umzusetzen sein.
???: Dürfen’s für Sie noch zehn weitere Jahre Pop und Poesie in Concert sein?
Stöckle: Das Konzept funktioniert so gut, da ist ein Ende zur Zeit nicht absehbar. Bereits jetzt sind einige Gigs im Sommer ausverkauft.
Wenn’s losgeht, gibt es meist für keine der Veranstaltungen mehr Tickets. Und die Geschichte der Popmusik ist noch lange nicht auserzählt. Außerdem: Wir haben alle richtig Bock drauf!
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