BRUCHSALER KULTURFENSTER
Archivale des Monats Januar: "Das erste Kind des Jahres vor 150 Jahren"
Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. In dieser Woche stellt Dr. Tamara Frey vom Stadtarchiv das Archivale des Monats Januar vor:
Das erste Kind des Jahres ist immer eine Geschichte wert – blättern wir noch einmal 150 Jahre in den Personenstandsbüchern zurück und werfen einen Blick in das Geburtenregister des Jahres 1873. Als erstes Kind des Jahres kam am 1. Januar um 3 Uhr 37 morgens Maria Antonia zur Welt. Ihre Eltern waren der Bäcker und Bruchsaler Bürger Franz Josef Habermann und seine zweite Ehefrau Maria Luise, geborene Lengle.
Warum Sie trotzdem als Nummer 2 vermerkt ist? Das Kind mit Nummer 1 kam am 31.12.1872 am Nachmittag zur Welt, die Geburt wurde erst im neuen Jahr beim Standesamt gemeldet. Nach Ortsfamilienbuch das jüngste von neun Geschwistern, war sie die erste, die standesamtlich erfasst wurde. Das zivile Standesamtswesen wurde nach dem Vorbild Frankreichs in der ersten Hälfte der 1870er Jahre eingeführt, in Baden bereits zum 1. Februar 1870. Je nach Region Deutschlands dauerte es bis Januar 1876. Davor wurden Geburten, Heiraten und Sterbefälle nur in den Kirchenbüchern der jeweiligen Gemeinde vermerkt.
Der blau geschriebene Randvermerk gibt das Sterbedatum von Maria Antonia an: mit 72 Jahren ist sie bei der Bombardierung der Stadt ums Leben gekommen.
Personenstandsbücher sind für die Familienforschung wichtige Quellen. Hier werden Geburten, Heiraten und Sterbefälle festgehalten. Durch sie kann die Linie durch die Zeit weiterverfolgt werden, da die Einträge auch Hinweise auf die Eltern der Personen enthalten, die eine Spur zur nächstälteren Generation liefern.
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