Eine Fahrt, ein Ticket - ab Dezember mit der verbundübergreifenden ÖPNV-Fahrkarte
Baden-Württemberg erleichtert das Pendeln
Region. Was haben Bad Schönborn/Kronau, Waghäusel und Eppingen gemeinsam? Ganz einfach: Sie waren bisher als Übergangshaltestellen vom KVV (Karlsruher Verkehrsverbund) zu einem anderen Verkehrsverbund (VRN und HNV) markante Punkte auf den Pendelstrecken der Region - Reisen über diese Bahnhöfe hinaus bedeuteten bisher, dass eine zusätzliche Fahrkarten zum KVV-Ticket gelöst werden musste. Das ist bald nicht mehr so. Denn der ÖPNV im Land erfährt zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember eine große, bahnbrechende Änderung. Was bisher für Fahrgäste eher umständlich und kompliziert war – nämlich das Reisen über mehrere Verbünde hinweg, wird mit dem so genannten „bw-Tarif“ dann wesentlich einfacher.
22 Verkehrsverbünde, 22 unterschiedliche Tickets: Das ist nun bald Vergangenheit. „Eine Fahrt, ein Ticket“ – damit rühmt sich das neue Angebot und erleichtert damit vor allem jenen in der Region die S-Bahnfahrt, die Richtung Mannheim, Heidelberg – in die Metropolregion Rhein-Neckar oder nach Heilbronn und Pforzheim unterwegs sind. Keine Übergangs- oder Ergänzungskarten mehr - kein Rätselraten beim Ticketkauf: Wer will, kann ab Dezember mit einem Ticket in ganz Baden-Württemberg den ÖPNV nutzen.
bw-Tarif oder Verbundticket - der Kunde hat die Wahl
Reisende können mit dem „bw-Tarif“ dann nämlich einfach am Start ein einziges Ticket lösen – und losfahren. Egal wie oft man umsteigt, wie oft man von Bus auf Bahn wechselt oder welche Verbünde man durchquert, für Fahrten innerhalb von Baden-Württemberg braucht man dann nur noch ein Ticket.
Aber glaubt man den Zweiflern, gibt es – gerade im Einzugsgebiet des KVV – auch negative Seiten des neuen Kombitickets: In manchen Fällen – etwa zwischen Heilbronn, Pforzheim und Karlsruhe – könnte die alte Ticketversion des KVV günstiger sein.
Aber konkrete Preise für Einzelfahrten im BW-Tarif werden derzeit aus dem Verkehrsministerium noch nicht genannt. Einzelheiten dazu seien noch in der Klärung zwischen dem Land, den Gesellschaftern der BW-Tarif-GmbH und den Verkehrsverbünden, erklärt Pressesprecherin Babett Waschke. Allerdings steht schon fest: Die Tarifangebote der Verkehrsverbünde bleiben generell vom neuen „bw-Tarif“ unberührt. Das heißt, der Fahrgast kann letztlich immer wählen, mit welchem Ticket er reisen möchte.
Großer Bonus: Anschlussmobilität
Der Fahrgastbeirat Baden-Württemberg begrüßt das BW-Ticket generell. Auch wenn es, so der Vorsitzende Matthias Lieb, in Einzelfällen Probleme gebe: "Der BW-Tarif gilt nur für Fahrten zwischen den Verkehrsverbünden und löst teilweise heute bestehende Regelungen zwischen Verbünden ab – dabei können die heutigen Regelungen für den Fahrgast auch günstiger sein." Für solche Fälle verweist das Land aber wiederum auf eine neue Landesförderung, die Tarifabsenkungen der Verbünde oder Gemeinschaftstarife von mehreren Verbünden unterstütze. Außerdem beinhaltet das neue Ticket die so genannte "Anschlussmobilität", will heißen: Der Fahrgast kann im Zielort weiter mit nur einem Ticket Busse und Bahnen nutzen.
Zu kaufen wird es Ticket auch an Automaten und in den Kundenzentren geben, ein Schwerpunkt soll jedoch auf elektronischen Tickets (E-Tickets) liegen, wie die eigens für den Vertrieb des neuen Tickets gegründete BW-Tarif GmbH wissen ließ.
Für Zeitkarten erst ab 2021
Dauer-Pendler müssen im Übrigen noch auf die Vorzüge des neuen einheitlichen bw-Tarifs verzichten: Zeitkarten aller Art bleiben erst einmal von der neuen Regelung unberührt, für sie gilt der einheitliche BW-Tarif erst ab 2021.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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