Bilder einer Radreise durch Zentralasien
Bilder einer Radreise durch Zentralasien
Was treibt einen Menschen dazu, mit dem Fahrrad eine so denkbar unwirtliche Gegend wie das Pamir-Gebirge in Zentralasien zu bereisen? Wer die Geschichte des Bruchsalers Manfred Grimme kennt, der weiß, dass am Anfang einer Serie von außergewöhnlichen Radreisen eine unheilbare Leukämieerkrankung stand. Woher nimmt man in dieser Lebenslage die Energie und den ungebrochenen Lebensmut, für wochenlange Expeditionen mit dem Fahrrad in alle Welt? In seinem Buch „Diagnose Leukämie“ beschreibt er seine Krankheit als „ungebetenen Reisebegleiter Waldenström“ (vom Namen der seltenen Form seiner Leukämieerkrankung), den er auf seiner ersten großen Radtour durch die USA manchmal abgehängt zu haben glaubt, der aber doch unerbittlich immer wieder da ist.
Beim Vortrag in der Ubstadter Kelter stand Grimmes jüngste Radreise im Mittelpunkt, die ihn im vergangenen Jahr 2.500 Radkilometer weit durch Tadschikistan, Kirgisien und entlang der Grenze zu Afghanistan bis auf eine Höhe von 4.650 m üNN führte. In faszinierenden Bildern und Reiseberichten erfuhren 45 staunende Besucher von der Kunst des Bepackens von 4 Fahrradtaschen für Temperaturen zwischen -10° und +40° im Schatten, über die Suche nach Einkaufs- und Übernachtungsmöglichkeiten in der bitterarmen Gegend nahe des Hindukuschs, vom Trinkwasser, das wohl überlegt bevorratet werden muss und sich bei unter -10° aber zu einem kaum brauchbaren Eisblock verwandelt. Grimmes Reisebegleiterin konnte aus spärlichen Lebensmitteln essbare warme Mahlzeiten zaubern – ein geschätztes Gut bei Temperaturen um den Gefrierpunkt im Zelt oder einfachster Behausung. In den dünn besiedelten Regionen trafen die beiden nur wenige Menschen, darunter viele neugierige Kinder – und eine meist herzliche Gastfreundschaft an. Atemberaubende Aufnahmen aus weiten Steppen, baumlosen bis schneebedeckten Gebirgen, aber auch von traditioneller Kulturlandschaft und orientalischen Basaren rundeten den Eindruck dieser ausgesprochen außergewöhnlichen Radreise ab. „Die GPS-Daten der Strecke stelle ich gerne zur Verfügung“, so Grimme, „so dass Sie die Route jederzeit nachfahren können!“ Die Reaktionen im Publikum ließen erahnen, dass eine solche Fahrt für die meisten Menschen völlig unvorstellbar ist - aber zum Bildervortrag der nächsten Reise kommt man gerne wieder. Die nächste Tour plant Grimme im Spätjahr nach Südamerika. Auch dort wird er wieder als Botschafter für die Stiftung Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe Bonn unterwegs sein. Die Einnahmen aus der Veranstaltung in Ubstadt gingen zur Hälfte an diese Stiftung und zur anderen Hälfte an die BLuT e.V. Weingarten. Ein Einblick in die Reisen von Manfred Grimme ist auf www.cycling-eurasia.blogspot.de möglich.
Autor:Laura Böser aus Bruchsal |
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