Bruchsaler Erfahrungen fließen in den baden-württembergische Handlungsleitfaden ein
Bruchsaler Energieleitplan als landesweites Vorbild
Bruchsal (PM) | „So wie die Corona-Krise jetzt unsere ganze Aufmerksamkeit und Entschlossenheit erfordert, dürfen wir auch beim Klimaschutz nicht nachlassen“, sagt Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick. „In dem einen wie in dem anderen Fall können wir unsere Ziele nur gemeinsam mit solidarischem und zielorientiertem Handeln erreichen. Der Klimawandel stoppt nicht von selbst und wird uns wesentlich langfristiger belasten.“ Die Stadt Bruchsal bekenne sich zu den 17 Zielen der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung. Gesundheitsversorgung und Klimaschutz seien zwei dieser Ziele und zeigten, dass ein nachhaltiges Handeln der einzige richtige Weg sei, um auch künftigen Krisen gewachsen zu sein.
Gemeinderat beschließt Energieleitplan
„Wir setzen auf örtlicher Ebene das um, was die internationalen Klimakonferenzen als globale Ziele ausgegeben haben“, sagt die Oberbürgermeisterin. Dazu hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 28. Januar einen Energieleitplan beschlossen. Dieser soll als vorbereitendes Element dazu dienen, die Bruchsaler Klimaschutzziele zu erreichen. Wie beim Flächennutzungsplan werden daraus Klimaschutzmaßnahmen entwickelt und umgesetzt. Die Ist-Analyse und das energiepolitische Arbeitsprogramm des European Energy Award (eea) sind das Kontroll- und Umsetzungsinstrument für den Energieleitplan. Zusammen mit den ebenfalls beschlossenen „Bruchsaler Klimaschutzzielen 2050“ ist die European Energy Award-Maßnahme eins - „Städtische Klimaschutzstrategie erarbeiten und verabschieden“ - damit abgeschlossen.
Einmalig in Baden-Württemberg
Der Bruchsaler Energieleitplan ist in dieser umfassenden Form bisher einmalig in Baden-Württemberg. Er berücksichtigt alle drei Sektoren - Wärme, Strom, Verkehr - und beweist das Potential für den Umstieg auf erneuerbare Energien. Von den Erfahrungen mit der Erstellung des Energieleitplans möchte auch das baden-württembergische Umweltministerium profitieren. Die Stadt Bruchsal ist deshalb als eine von drei Kommunen, zusammen mit Baden-Baden und Freiburg, an der Erarbeitung eines landesweiten „Handlungsleitfadens kommunale Wärmeplanung“ beteiligt. Bei der Auftaktveranstaltung, wegen Corona nur per Telefonkonferenz, wurden die wichtigsten Inhalte und Ziele besprochen. Bis September dieses Jahres soll der baden-württembergische Handlungsleitfaden fertiggestellt sein.
Fokus auf Wärmeverbrauch
„In Bruchsal liegt der Schwerpunkt auf der Reduktion des Wärmeverbrauchs und der Umstellung der Wärmeerzeugung auf erneuerbare Energien“, sagt Renate Korin von der städtischen Umweltstelle. Die Wärme sei ein typischer örtlicher Handlungsbereich, da man sie nur vor Ort produzieren und nutzen könne. Hier habe die Kommune den stärksten Einfluss. Die Strategie in Bruchsal ist es, verschiedene Fernwärmenetze aufzubauen, über so genannte „Energiequartiere“ oder „Wärmeinseln“. Dabei versucht man Großverbraucher bei nur einer Heizzentrale miteinander zu verbinden und Privathaushalten die Möglichkeit zu geben, sich an die Verbindungsleitungen anzuschließen. „Die Wärme aus überwiegend erneuerbaren Energien wird zentral produziert und auf gut gedämmten Wegen weitergeleitet“, erläutert Dorit Helms vom städtischen Gebäude- und Energiemanagement das Prinzip. Beispiele in Bruchsal seien die Versorgung des gesamten Polizeipräsidiums in den Dittmannswiesen mit Erdwärme, eine Fernwärmeverbindung zwischen dem gewerblichen Bildungszentrum und der Konrad-Adenauer-Gemeinschaftsschule sowie eine gemeinsame Versorgung von Schönborn-Gymnasium und Käthe-Kollwitz-Schule. Beide Schulen benötigen eine neue Heizanlage. Weitere große Wärmeabnehmer in dem Energiequartier „Belvedere“ könnten zukünftig die Justizvollzugsanstalt und die Stirumklinik sowie Polizei, Amtsgericht, Finanzamt und Schloss sein.
Aktuelle Infos und Pressemeldungen gibt es auch auf der Homepage der Stadt Bruchsal sowie auf Facebook.
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