Bruchsaler "Förderverein Haus der Geschichte der Juden Badens e.V." gegründet

Ein erster Entwurf für ein Haus der Geschichte der Juden Badens in der Bruchsaler Friedrichstraße. © Erwin Weil
  • Ein erster Entwurf für ein Haus der Geschichte der Juden Badens in der Bruchsaler Friedrichstraße. © Erwin Weil
  • hochgeladen von Rolf Schmitt

Anfang bis Mitte 2020 wird die Bruchsaler Feuerwehr ihr neues Domizil in der Bahnstadt beziehen können. Dort hat bis dahin die Bruchsaler Firma SEW-Eurodrive für unsere Freiwillige Feuerwehr auf städtischem Gelände ein schlüsselfertiges Feuerwehrhaus errichtet, das die Stadt 30 Jahre lang unentgeltlich nutzen kann.

Seit dies bekannt wurde, wird in Bruchsal über die weitere Nutzung des Geländes diskutiert, auf dem seit mindestens 1801 die Bruchsaler Synagoge stand. Die neue, 1881 erbaute Synagoge, die wie das Grundstück im Eigentum der jüdischen Gemeinde war, wurde 1938 niedergebrannt und die Mauerreste bis auf die Grundmauern weggesprengt. In den 1950er Jahren baute die Stadt Bruchsal auf diesem Grundstück das Bruchsaler Feuerwehrhaus. Ein deutschlandweit einmaliger Vorgang. Keine andere deutsche Kommune baute auf einem Grundstück ein Feuerwehrhaus, auf dem zuvor die örtliche Synagoge stand.

Die Diskussionen in Bruchsal zur weiteren Nutzung dieses geschichtlich so belasteten Grundstückes werden in Bruchsal sehr breit geführt. Diese reichen vom Seniorenzentrum über ein Schulgebäude bis hin zu Sozialwohnungen.

Der jetzt gegründete Förderverein Haus der Geschichte der Juden Badens e.V. verfolgt einen anderen, gerade auch für unsere Stadt zukunftsweisenden Ansatz und setzt sich für die Errichtung eines Hauses der Geschichte der Juden Badens an dieser Stelle ein, wohl wissend, dass dadurch lediglich ein Zeichen gesetzt werden kann, das Geschehene kann nicht wieder gut gemacht werden.

Das vom Förderverein unterstützte Haus der Geschichte soll ausdrücklich keine Holocaust-Gedenkstätte werden. In diesem Leuchtturmprojekt sollen insbesondere Beiträge und Verdienste jüdischer Mitbürger zu unserer badischen Landesgeschichte, zu Kultur, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft gewürdigt werden. Durch die zentrale Lage ist das Synagogengrundstück mit seiner bewegten Geschichte exzellent zur Erfüllung dieses Anspruches geeignet. Darüber hinaus stärkt eine solche überregional bedeutsame Einrichtung Bruchsal nicht nur als Mittelzentrum. Sie steigert die Attraktivität der Innenstadt, zieht Touristen an und schafft Arbeitsplätze. Der Förderverein betont, dass gerade ein solches Geschichtshaus der geschichtlichen Herausforderung und dem gesellschaftlichen Anspruch gerecht wird.

Zum Vorsitzenden des Fördervereins wurde Dr. Günter Majewski gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder sind Eberhard Schneider, Rolf Schmitt und Jürgen Schoner.

Am 22. Juni wird der Förderverein seine Ideen und Vorschläge erstmals öffentlich in der Bruchsaler Fußgängerzone an einem Informationsstand vorstellen. Im Internet ist der Verein unter www.geschichtshaus-badischer-juden.de zu finden und über E-Mail unter kontakt@geschichtshaus-badischer-juden zu erreichen.

Pressemitteilung des Fördervereins Haus der Geschichte der Juden Badens, Bruchsal.

Autor:

Rolf Schmitt aus Bruchsal

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