Diskussionsveranstaltung am Donnerstag, 9. Januar, in St. Paul
Die barocke Huttenstraße

Die Huttenstraße ist zur Zeit gesperrt, weil eine Baulücke geschlossen wird. An dem Neubau auf dem nicht denkmalgeschützten Gelände scheiden sich die Geister.  | Foto: Bauer
  • Die Huttenstraße ist zur Zeit gesperrt, weil eine Baulücke geschlossen wird. An dem Neubau auf dem nicht denkmalgeschützten Gelände scheiden sich die Geister.
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Bruchsal. Der geplante Neubau der Bruchsaler Bürgerstiftung in der Huttenstraße sorgt derzeit für Diskussionen in der Stadt: Wird das neue Gebäude den nach dem Krieg weitgehend einheitlich wieder aufgebauten barocken Straßenzug zerstören?

Florian Jung, Mitglied der Kommission für Stadtgeschichte, spricht auf Einladung von Bruchsalia, einem Verein zur Erhaltung Historischer Bauwerke in Bruchsal, am Donnerstag, 9. Januar, um 19.30 Uhr über „Die barocke Huttenstraße - Zerstörung und Wiederaufbau“. In der Veranstaltung im Pfarrsaal St. Paul in der Durlacher Straße soll auch darüber diskutiert werden, wie in Bruchsal mit historischer Bausubstanz umgegangen wird.

„Die Architekten haben ein zeitgemäßes Gebäude geplant, das aber in den Straßenzug hinein passt“, versichert Gilbert Bürk, Vorsitzender der Bürgerstiftung. Bürk, Ideengeber, Mitbegründer und Gesicht der Stiftung, hat selbst 62 Jahre lang in der Huttenstraße gewohnt und 45 Jahre hier gearbeitet.

Als die Stiftung wegen der Baupläne mit der Stadt in Kontakt getreten ist, war zunächst umfassend geprüft worden, ob Denkmal- oder Ensembleschutz für das Gelände besteht. Es besteht keines von beidem. „Stiftungsgelder in denkmalschützerische Aufwendungen investieren, wenn diese nicht verlangt werden, das dürfen wir nicht“, erläutert Bürk. Das erfülle den Tatbestand einer Veruntreuung. Alleine die Fassade anzupassen und die Fenster mit Sandsteingewändern zu versehen, würde die Bürgerstiftung 100.000 Euro mehr kosten. Geld, das der Vorstand der Stiftung treuhänderisch verwaltet.

Ziel des Bauprojektes in der Huttenstraße sei es, Stiftungsgelder so einzusetzen, dass die Bürgerstiftung langfristig fixe Erträge erzielt. Niedrige Zinsen machen die Ausschüttung von Zinserträgen zugunsten der von der Bürgerstiftung unterstützten Projekte derzeit unmöglich. Stattdessen muss zur Zeit alles über Spenden finanziert werden. „Und so viele Spenden zu sammeln, das ist ein harter Job“, sagt Gilbert Bürk.

Immerhin sind auch 2019 rund 85.000 Euro in soziale Projekte geflossen und in allererster Linie Kindern und Jugendlichen in Bruchsal zugute gekommen. Nicht zuletzt auch, weil die Kosten von den ehrenamtlich agierenden Vorständen ausgesprochen niedrig gehalten werden. „Wir haben in 15 Jahren die Bürgerstiftung mit viel persönlichem Engagement zu einer guten Stiftung ausgebaut und in dieser Zeit sehr viel Gutes getan, vor allem für die Bruchsaler Kinder,“ sagt Bürk.
Und ein bisschen klingt mit, dass den Träger des Bundesverdienstkreuzes die Kritik an der von der Stadt längst genehmigten Baumaßnahme persönlich kränkt. Mehr als 700.000 Euro an Stiftungsgeldern sind in diesen Jahren in zahlreiche Bruchsaler Projekte geflossen.

Der Bau soll bis Dezember fertig werden. Ein bisschen kommt es allerdings auch auf die Witterung an. Sobald der Rohbau fertig gestellt sei, verschwinde dann auch der Kran, so dass im Anschluss die Huttenstraße wieder in gewohnter Weise befahren werden könne, sagt Bürk.

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Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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