Ambulante Hospizgruppe
Ehrenamt aus Überzeugung
Ulrike Langendörfer engagiert sich seit 2020 ehrenamtlich als erste Vorsitzende der Ambulanten Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung. In einem Interview beschreibt sie ihre Arbeit.
Ulrike, Du hast eine eigene Firma mit vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und sicher immer viel zu tun im Leben. Wie kamst Du dazu, Dich ehrenamtlich als erste Vorsitzende in der Ambulanten Hospizgruppe zu engagieren?
Ulrike Langendörfer: Ich hatte immer große Angst vor dem Tod, doch zwei Ereignisse haben meine Sichtweise geändert. Zum einen hat meine Cousine sehr plötzlich ihr einjähriges Kind verloren. Eine Situation, die mich in großer Hilflosigkeit zurückgelassen hat.
Und das andere verändernde Ereignis war, dass ich eines Abends als erste Helferin an einen Unfallort kam. Der Mann war schwer verletzt, hatte aber noch Lebenszeichen. Und bis die weiteren Helfer eintrafen, war ich dort allein mit ihm. Diese Momente und all das, was hinterher passierte und wie es den Angehörigen ging, zeigten mir, wie wichtig Sterbe- und Trauerbegleitung ist. Dass es etwas wirklich Gutes ist.
Als mich Uwe Schreiber, der damals viele Kontakte für die Ambulante Hospizgruppe knüpfte, eines morgens beim Gassi gehen ansprach, ob ich mir ein Ehrenamt als erste Vorsitzende der Gruppe vorstellen könnte, habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen.
Wie ist die Arbeit im Leitungsteam der Ambulanten Hospizgruppe für dich?
Ulrike Langendörfer: Meine Anfangszeit als erste Vorsitzende war vor allem ein Orientierungsprozess. Es gab viele Veränderungen, ein neues Leitungsteam musste sich finden. So war die oberste Priorität erstmal Teambildung. Des Weiteren gibt es die Personalverantwortung gegenüber den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und die Zuständigkeit, was die Geschäftsführung anbelangt. Mitten in die Anfangszeit kam auch noch Corona - und das tut was mit den Menschen. Einige haben aufgehört, Termine mussten neu- und umorganisiert werden, Einsätze und Begleitungen fanden unter immer neuen Bedingungen statt. Trotzdem haben wir alles, was möglich war, am Laufen gehalten. Wir haben wegen Corona viele Stunden in Planungen gesteckt. Ich kann nur immer wieder „Danke“ sagen, für die tollen Menschen, die hier in der Hospizgruppe sind.
Die zweite Vorsitzende, Anette Föllmer, trägt alle meine Aufgaben mit. Sie ist DIE Stütze für mich und extrem innovativ, vor allem im IT-Bereich. Peter Tillert, der Schatzmeister, ist unser „Herr des Geldes“. Er hat unsere Finanzen und die Statuten unseres Dachverbandes IGSL-Hospiz e.V. (Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand) eins zu eins im Kopf und wir alle fragen immer nur: „Peter, was dürfen wir ausgeben?“ Rosita Stricker und Beatrix Hasert sind mit ihrer Feinfühligkeit und Empathie für mich die „Herzensdamen“. Sie sind in der Hospizgruppe für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Sabine Mitternacht schafft es als Person und Schriftführerin alles auf den Punkt zu bringen, sowie sachlich und übersichtlich festzuhalten. Das ganze Leitungsteam macht diese Arbeit aus Überzeugung – ehrenamtlich. Jeder im Team ist für jeden da. Und trotz allem Fachlichen, ist das Miteinander in den Treffen so eine Freude, dass ich immer bereichert wieder raus gehe.
Autor:Ambulante Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung aus Bruchsal |
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