Bruchsaler Kulturfenster
„Einquartierung im Frieden“: Abstimmung in Helmsheim vor 150 Jahren

Das Protokollbuch des Heidelsheimer Stadtrats aus dem Jahre 1806. | Foto: Stadtarchiv Bruchsal

Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. In dieser Woche berichtet Dr. Tamara Frey vom Stadtarchiv wieder Spannendes aus dem Protokollbuch des Heidelsheimer Stadtrats von 1806.

Letztes Jahr warfen wir hin und wieder einen Blick in das Protokollbuch des Heidelsheimer Stadtrats aus dem Jahre 1806. Diese Woche wollen wir uns anschauen, was der Helmsheimer Gemeinderat und Bürgerausschuss vor 150 Jahren so machte. Unter der Archivsignatur HELM3 Nr. 407 gibt uns das Gemeindebeschlussbuch Aufschluss über dessen Aktivitäten in den Jahren 1870-1894.
In der Sitzung vom 16. Mai 1872 wurde über das vom Großherzoglichen Bezirksamt stammende Formular „Einquartierungen im Frieden“ zum Ortstatut abgestimmt – jedoch erst, nachdem es, dem damaligen Übermittlungsweg des Telegramms entsprechend, „entmorst“ worden war.

In acht Paragraphen wurde der Wortlaut des Statuts im Protokollbuch festgehalten: Waren weniger als zehn Soldaten und zehn Pferden auf der Durchreise, wurden sie in den Helmsheimer Wirtschaften einquartiert und auch dort auf Gemeindekosten verpflegt. Sollten einmal mehr Soldaten einquartiert werden müssen, so würden sie unter „billiger Berücksichtigung der Vermögens[-] und Familienverhältnisse“ zwischen den Einwohnern aufgeteilt. Dazu wurde ein Einquartierungskataster aufgestellt, das auch die speziellen Unterbringungsräumlichkeiten für Pferde beinhalten sollte.

Damit sich auch wirklich alle 18 Bürgerausschussmitglieder am 16. Mai 1872 zur Abstimmung über das Statut einfanden, wurden sie durch den Ratsdiener eingeladen. Damit auch alle anderen Bürger über den Inhalt der Sitzung informiert waren, wurde zudem ausgeschellt.

Die Ratsschelle wurde vor zwei Jahren aus der Verwaltungsstelle Helmsheim ins Stadtarchiv übernommen und an das Städtische Museum übergeben. Ihr markanter Ton lässt keinen Zweifel daran, dass nach dem Ausschellen auch wirklich alle Einwohner des Ortes vom Treffen und dessen Inhalt erfahren hatten.

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Neugierig auf mehr? Spannendes aus den Bruchsaler Museen und dem Stadtarchiv gibt es auf der www.bruchsal.de/staedtischesmuseum.

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