Tafel am Grombach gibt Auskunft zu Kopfweiden
Elemente der historischen Kulturlandschaft
Untergrombach. Über Tausende von Jahren fanden ihre langen elastischen Zweige Verwendung für vielerlei Zwecke, vom Korbmachen über das Anbinden von Reben in Weinbergen bis hin zu Flechtwänden an Fachwerkhäusern und um Viehweiden. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts prägten die charakteristischen Kopfweiden vielerorts die Kulturlandschaft, meist entlang von Bachläufen, aber auch an den Rändern von Weinbergen. Werden ihre Äste jährlich geschnitten, treiben aus den verdickten oberen Teilen der Weidenstämme zahlreiche Zweige in alle Richtungen neu aus. Sie erwecken den Eindruck abstehender Haare auf einem Kopf – daher rührt der Name dieser ungewöhnlich wirkenden Baumform.
Am Grombach nahe der Autobahnbrücke Richtung Büchenau pflanzen und pflegen Mitglieder des örtlichen Vereins für Umwelt- und Naturschutz Untergrombach seit weit über zwanzig Jahren zahlreiche solcher Kopfweiden. In langer Reihe stehend, verleihen sie der Landschaft entlang dem Wasserlauf einen weithin sichtbaren Reiz. Nachdem der Weidenschnitt nach 1950 seine wirtschaftliche Bedeutung verloren hatte und daher Kopfweiden nicht mehr genutzt wurden, erleben sie seit einigen Jahrzehnten aus ökologischen Gründen eine Renaissance. Die im Inneren oftmals hohlen Stämme besitzen große Bedeutung für Insekten, als Unterschlupf für Fledermäuse sowie als Nistmöglichkeit für Höhlen- und Freibrüter.
Über diese historischen und naturkundlichen Zusammenhänge gibt eine vom Untergrombacher Naturschutzverein gestaltete und finanzierte neue Informationstafel am Grombach ausführlich Auskunft. Sie schlägt zugleich den Bogen zur Gegenwart und berichtet auch von aktuellen Verwendungen des Weidenschnitts, der vermehrt zur Dekoration und zum Basteln eingesetzt wird. Kindergärten bauen sich aus gelben und roten Ruten ganze Tipis oder Laubengänge. Unterstützt wurde die Errichtung der neuen Informationstafel durch die Stadt Bruchsal, deren Bauhof die Trägerkonstruktion errichtet hat. ps
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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