Verlängerung der Ausstellung
Etty Hillesum in der Stadtkirche -Ein Dokument einer faszinierenden Menschlichkeit.
Etty Hillesum - Ausstellung bis Mitte September in der Stadtkirche Bruchsal
Eine Kurzbiografie
1914 wurde Etty Hillesum in einer jüdischen Familie in den Niederlanden geboren.
Sie studierte Slawistik und Psychologie. Ihr Wunsch war es, Schriftstellerin zu werden. Etty war scharfsinnig und sprühte vor Leben. Sie liebte es zu lesen, besonders philosophische Texte und Bücher. (Rilke, Dostojewskij, ...)
1941 lernte sie den Psycho-Chirologen Dr. Julius Spier, ein Schüler C. G. Jungs, kennen, der sie psychologisch begleitet und ihr zum Tagebuch schreiben rät. Etty ließ sich anfangs von ihm behandeln, wurde seine Freundin, Sekretärin und Geliebte.
Nicht zuletzt unter seinem Einfluss formte sie sich ihre neue Anschauung des Lebens. Gegen Ende ihres Lebens wurde das Matthäusevangelium der wichtigste Bezugspunkt.
Am Samstag, dem 9. März 1941, begann Etty Hillesum, (27) in Amsterdam das Tagebuch zu schreiben. (Holland ist bereits ein Jahr unter deutscher Besatzung) Ettys Tagebuch ist ein Dokument einer faszinierenden Menschlichkeit.
Die letzte Eintragung fand am 12. Oktober 1942 statt. Etty Hillesum übergab sie kurz vor ihrem Abtransport nach Auschwitz ihrer Freundin Maria Tuinzing.
15. Juli bis Anfang August 1942, arbeitete Etty beim Judenrat, den Etty als ‚Hölle’ bezeichnet. August 1942 bis September 1943 Etty wechselt freiwillig in das Transitlager Westerbork. Sie tat es, weil sie das Schicksal ihrer jüdischen Brüder und Schwestern nicht entziehen wollte.
7. September 1943 wurde sie mit ihrem Vater, ihre Mutter und ihr Bruder Mischa nach Auschwitz deportiert. November 1943 starb sie in Auschwitz.
Ihr Tagebuch wurde für sie ein Akt des Widerstands. In einer Zeit, da die Nazi-Ideologie die Juden als Untermenschen degradierte, entwickelte sie eine tiefe Menschlichkeit, die sogar Mitleid mit ihren Verfolgern hatte.
Die Art, in der Etty Hillesum die Verfolgung, die Erniedrigung, den Mord der Deutschen an den Juden betrachtet, kann als moralischer Sieg dieser Jüdin über ihre Verfolger gesehen werden. Ihre Seele haben sie nicht verletzen können, ihre menschlichen Werte nicht vernichtet, ihre Würde als Mensch und als Jüdin und ihren Glauben an die Menschen – das konnten sie ihr nicht nehmen.
In der ArD Audiothek findet Sie eine hervorragende Besprechung:
https://www.ardaudiothek.de/episode/lange-nacht/etty-hillesum-trotz-allem-kein-hass/deutschlandfunk-kultur/13351397/
Hubert Keßler
Kulturinitiative e.V.
Autor:Hubert Keßler aus Bruchsal |
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