Bruchsaler Kulturfenster
Objekt des Monats Dezember
Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. Dieses Mal erklärt Museumsleiterin Regina Bender, welche Bedeutung das Mineral Pyrit vor allem für die Menschen der Steinzeit hatte.
Liebe Leserinnen und Leser,
mit diesem Mineral in Tannenbaum-Form wünschen wir Ihnen eine schöne Adventszeit! Das Tannenbäumchen besteht aus Pyrit und wurde beim Bau des Rollenbergtunnels gefunden, der zwischen Bruchsal und Ubstadt verläuft und im Jahr 1988 nach mehrjähriger Bauzeit fertiggestellt wurde. Der Tunnel ist seitdem Teil der Zugverbindung zwischen Mannheim und Stuttgart und durchquert somit auch den Kraichgau.
Mineralien sind natürlich vorkommende, chemische Verbindungen, die bei geologischen Prozessen entstehen. Sie kommen in zahlreichen Ausprägungen vor, die in der Mineralogie anhand verschiedener Kriterien in Gruppen klassifiziert werden. Pyrit besteht aus Eisen und Schwefel und gehört zur Klasse der Sulfide, in der er mit elf weiteren Mineralien die sogenannte „Pyrit-Reihe“ bildet.
Meist liegt Pyrit als Würfel oder Oktaeder vor, sodass die Tannenbaum-Form aus dem Bestand des Städtischen Museums eine Besonderheit darstellt. Manche Pyrit-Vorkommen sind schwach magnetisch und das Mineral sondert bei Schlag einen Schwefelgeruch ab, vor allem aber entstehen Funken, wenn man Pyrit mit Stahl oder Feuerstein beschlägt. So erklärt sich auch die heutige Bezeichnung des Minerals, denn im Altgriechischen steht „pyr“ für „Feuer“. Diese Eigenschaft des Minerals war auch den Steinzeitmenschen bekannt, die durch das aneinander Schlagen von Pyrit und Feuerstein eine Glut entfachten und dadurch unabhängig von zufällig aufgegangenen Feuern wurden (zum Beispiel durch Blitzschlag). Für die Steinzeitmenschen bedeutete das Wissen darum, wie man Feuer entzündet und schürt, nicht nur die Möglichkeit, sich zu wärmen oder gefährliche Tiere fern zu halten, sondern auch zu kochen und Nahrungsmittel gegart zu sich zu nehmen. Dies führte wiederum zu einer besseren Verwertung der Inhaltsstoffe und einer leichteren Verdauung, gestattete aber auch die Haltbarmachung durch Räuchern und das Abtöten gefährlicher Bakterien oder Viren an den Lebensmitteln, sodass die Verwendung von Feuer einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Menschen hatte.
Der Pyrit-Tannenbaum ist gemeinsam mit weiteren Mineralien, die während des Tunnelbaus gefunden wurden, in der Dauerausstellung des Städtischen Museums zu sehen.
Neue Öffnungszeiten im Schloss
Das Schloss Bruchsal hat von Donnerstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Infos zu den aktuellen Öffnungszeiten gibt es bei den Besuchsinformationen auf der Homepage des Schlosses.
Reinklicken und mehr entdecken!
Neugierig auf mehr? Spannendes aus den Bruchsaler Museen und dem Stadtarchiv gibt es auf der www.bruchsal.de/staedtischesmuseum.
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