Bruchsaler Kulturfenster
Objekt des Monats Oktober
Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. In dieser Woche stellt Museumsleiterin Regina Bender das Objekt des Monats vor.
Liebe Leserinnen und Leser,
im Sommer erreichte uns aus einer Bruchsaler Familie eine Stiftung mittelalterlicher Münzen und Bruchsaler Medaillen, die fortan die numismatische Sammlung des Städtischen Museums bereichern. Darunter befindet sich beispielsweise eine Medaille, die an den Bau des Rollenbergtunnels in den 80er Jahren erinnert, oder ein Exemplar, das anlässlich der Eröffnung des Bürgerzentrums 1987 geprägt wurde. Aber auch der Wiederaufbau des kriegszerstörten Bruchsaler Schlosses, der 1975 abgeschlossen war, ist hier in Medaillenform vertreten. Dabei ist auf einer Seite die Ruine nach dem Zweiten Weltkrieg und rückseitig das wiederaufgebaute Schloss von der Gartenseite her zu sehen.
Unter den Münzen befinden sich wertvolle Exemplare aus dem Spätmittelalter, die uns Einblick in die damalige wirtschaftspolitische Situation verschiedener Regionen geben. So sehen wir unter den gespendeten Münzen beispielsweise einen Augsburger Batzen von 1524, auf dem Stadtwappen sowie der doppelköpfige Reichsadler zu erkennen sind. Spannend ist bei jeder Münze der jeweilige Zustand, an dem sich stets individuelle Gebrauchsspuren zeigen und uns daran erinnern, dass Münzen im Gegensatz zu Medaillen als Zahlungsmittel fungieren und dadurch weitaus größerer Abnutzung ausgesetzt sind. Oftmals sind durch kleine Prägefehler auch Rückschlüsse auf den genauen Prägeort oder verschiedene Serien möglich.
Batzen galten ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis circa 1850 als Zahlungsmittel und waren vor allem in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz in Gebrauch. Sie bestanden meist aus Silber und wurden durch verschiedene, lokale Prägeorte herausgegeben, wodurch sie sich in Motiv und Ausführung stark unterschieden. Während ihr monetärer Wert im Spätmittelalter noch recht hoch war, verlor er über die Jahrhunderte als Zahlungsmittel immer mehr an Bedeutung und wurde schließlich durch moderne Währungen abgelöst. Der Batzen stellte während seiner Nutzungszeit ein wichtiges Übergangselement dar zwischen den regional zersplitterten Wertsystemen und modernen, länderübergreifenden Währungen. Mit ihm konnte nämlich grenzübergreifend gehandelt werden, da sich der Batzen in regionale Münzen eintauschen ließ. Hierbei variierte sein Gegenwert jedoch je nach Land bzw. Region.
Die gestifteten Münzen und Medaillen sind während der nächsten Wochen im Städtischen Museum ausgestellt.
Reinklicken und mehr entdecken!
Neugierig auf mehr? Spannendes aus den Bruchsaler Museen und dem Stadtarchiv gibt es auf der www.bruchsal.de/staedtischesmuseum.
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