Vortrag von Werner Schnatterbeck im St. Paulusheim Bruchsal
Viktor E. Frankl und die Dritte Wiener Schule der Psychotherapie
Über Leben, Lehre und Wirken von Viktor E. Frankl, Begründer der Logotherapie, heute auch als „Dritte Wiener Schule der Psychotherapie“ bekannt, referiert Werner Schnatterbeck am Mittwoch, 20. März, um 19.30 Uhr im St. Paulusheim Bruchsal (Oberer Musiksaal, Raum D-3.2.). Werner Schnatterbeck, Vorsitzender des veranstaltenden Freundeskreises St. Paulusheim und Honorarprofessor am Institut für Berufspädagogik und Allgemeine Pädagogik des KIT, befasst sich als Erziehungspraktiker und Erziehungswissenschaftler mit wert- und sinnorientiertem pädagogischem Ansatz seit Jahrzehnten mit der Logotherapie. Viktor E. Frankl, 1905 in Wien geboren, stand anfangs im Schatten von Sigmund Freud und Alfred Adler, die mit der Psychoanalyse und der Individualpsychologie zwei Richtungen der Wiener Psychotherapie begründeten, die weltweit in der noch jungen Wissenschaft Psychologie sowie in der Politik Maßstäbe setzten. Aber spätestens ab den 1950er-Jahren gewannen Frankls Erkenntnisse zunehmend an Bedeutung, weil sie die Grenzen zwischen Medizin, Psychologie, Philosophie und Literatur überschreiten. Das bestimmende Thema dabei ist „Der Mensch auf der Suche nach Sinn“.
Während Freud die Frustration des „Willens zur Lust“ und Adler die Frustration des „Willens zur Macht“ in ihrer Zeit als Hauptursachen psychischer Not betrachteten, sah Frankl eher die unerfüllte Sinnsuche mit der Folge eines existenziellen Vakuums als Grund. Bereits während seiner Arbeit in der Suizidprävention in Wien vor dem „Anschluss Österreichs“ gelangte Frankl zu der Überzeugung, dass Patienten, die einen Lebenssinn erkennen, von ihren Suizidgedanken loskommen können. Er selbst verfasste das Buch „…trotzdem Ja zum Leben sagen“, kurz nachdem er 1945 aus dem Konzentrationslager Türkheim befreit worden war. Sein Leidensweg seit der Deportation 1942 hatte Viktor E. Frankl in insgesamt vier Lager geführt. Überlebt hat er nach eigenen Aussagen, weil eine Aufgabe auf ihn wartete. Frankls Schaffen brachte schließlich die Logotherapie hervor, die gerade in Wohlstandsgesellschaften besonders beachtet wird. Ihre Grundannahme: Nicht das Glück ist es, was Menschen suchen, sondern etwas, weswegen sie glücklich sein können.
Autor:Dr. Sibylle Orgeldinger aus Bruchsal |
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