Kulturfenster
Vor 75 Jahren: Am 6. November 1949 wurde das Städtische Altenheim eingeweiht
„Heute steht der Bau im Wesentlichen vollendet da und kann seiner Bestimmung übergeben werden. Er hat uns viele Sorgen bereitet und er wird uns auch in Zukunft viele Sorgen bereiten, dessen sind wir uns wohl bewußt. Aber wir haben diese Sorgen getragen und werden sie auch in Zukunft mutig tragen, weil wir glauben, daß ein Volk, das nicht für seine Alten und Gebrechlichen sorgt, keinen Anspruch darauf erheben kann, als Kulturvolk, geschweige denn als christliches Volk zu gelten.“
Mit diesen Worten weihte Bürgermeister Prof. Franz Bläsi am 6. November 1949 das städtische Altersheim ein, nachdem das alte Gebäude wie so viele andere bei der Bombardierung am 1. März 1945 stark beschädigt worden war und die Menschen, damals noch „Pfründner“ genannt, vorübergehend in einigen wenigen Räume im St. Paulusheim untergebracht werden mussten.
Schon vor der offiziellen Einweihung, die mit einem Musikquartett, Klosterberger und Brötchen gefeiert wurde, hatte sich Bläsi immer wieder um die Versorgung des Altenheims gekümmert. In der Akte „Städtisches Altenheim Allgemein 1949-1954“, unser Archivale des Monats November, finden sich einige von ihm selbst unterschriebene Eingaben aus dem Jahre 1949, die in der Zeit der kontingentierten Nachkriegswirtschaft um zusätzliche Eier, Schweine und Koks für die Zentralheizung baten. Nur bei der Erhöhung der Taschengelder war er kritisch und fürchtete, das Geld würden einige nur für Alkohol ausgeben „und dadurch Ruhestörungen verursachen“.
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