Wie Obergrombach von den USA eine Begegnungsstätte bekam
Wieder aufgefundene Bronzetafel an alter Stelle angebracht
Obergrombach. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde brachten Mitglieder des Obergrombacher Heimatvereins im Gebäude der „Grombacher Stuben“ eine Bronzetafel an, die lange Zeit als verschollen galt. Der Text der Tafel lautet: „Dieser Bau wurde mit Hilfe von öffentlichen Mitteln der Vereinigten Staaten von Amerika errichtet.“
Wie kommen die USA dazu, in Obergrombach „öffentliche Mittel“ zu investieren? Die Antwort auf diese Frage gibt ein kurzer geschichtlicher Rückblick: Um zu verhindern, dass Westeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg ein Opfer des Kommunismus wird, riefen die USA den„Marshallplan“ ins Leben, damit pumpten sie 50 Milliarden US-Dollar in die Wirtschaft und Infrastruktur der europäischen Staaten. Der größte, in Westdeutschland investierte Teil, der US-Hilfe floss in die Wirtschaft, aber auch die „Demokratie“ sollte gefördert werden und zwar durch den Bau von „Begegnungsstätten“.
Finanzielle Hilfe aus den USA
Da Obergrombach rechtzeitig ein Baugrundstück vorweisen konnte und der damalige Bürgermeister Albert Bender und sein Ratsschreiber Franz Geissler die einmalige Chance erkannten, bekamen die Obergrombacher den Zuschlag für den Bau und die Finanzierung eines „Jugend- und Gemeinschaftshauses“ (später „Festhalle“ und heute „Grombacher Stuben“). Die Kosten wurden mit 76.690 DM veranschlagt. 50 Prozent davon kamen als „ Zuschuss“ aus dem Marshallplan.
Die US-Amerikaner leisteten nicht nur finanzielle Hilfe, auch Erdarbeiten übernahmen die Amerikaner.
Am 1. Mai 1953 konnte die dann das Gebäude eingeweiht werden. In der Folgezeit entwickelte sich das „Jugendhaus“ zum Mittelpunkt des Obergrombacher Gessellschaftslebens. Mitte der 90er Jahre erwarb die Familie Morlock die arg in die Jahre gekommene „Festhalle“ und brachte sie auf Vordermann, einzig die im Eingangsbereich montierte Erinnerungstafel war plötzlich verschwunden.
Im Müll entdeckt
Genau 20 Jahre später begab sich Stadtrat Dr. Wolfram von Müller einmal auf das Obergrombacher Rathaus. Damals räumten städtische Mitarbeiter gerade das Rathaus aus, da einer Generalsanierung unterzogen werden sollte. Dabei warf von Müller einen Blick in den Abfallcontainer – und traute seinen Augen nicht: in dem Container lag die lange vermisste Gedenktafel. Der praktische Arzt „rettete“ den Gegenstand aus dem Container. Nach einer fachgerechten Überholung der Tafel setzte sich von Müller (zugleich Erster Vorsitzender des Heimatvereins Obergrombach) mit den beiden Eigentümern Alexander und Matthias Morlock in Verbindung. Die stimmten einer Wiederanbringung der Tafel an alter Stelle sofort zu, die jetzt vollzogen wurde. (sual)
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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