Beratung gegen sexuelle Gewalt und Schutz vor K.o.-Tropfen
Angebote im Landkreis sollen ausgebaut werden

Foto: mohamed Hassan/ Pixabay

Region. Präventive Maßnahmen, mit denen der Landkreis Karlsruhe Kinder und Jugendliche beziehungsweise deren Familien bei Bedarf unterstützt und begleitet standen im Mittelpunkt des jüngsten Jugendhilfe- und Sozialausschusses vom 3. Juni.

Mit seinem mehrfach prämierten „Frühe-Hilfen-Angebot“ wurde in der Altersgruppe bis zu drei Jahren ein nahezu flächendeckendes niederschwelliges Angebot etabliert. Nachdem immer mehr Kinder in Kindertageseinrichtungen als sehr auffällig erlebt werden und vermehrt Hilfen zur Erziehung und Unterstützungs- sowie Eingliederungshilfeleistungen beantragt werden, will die Verwaltung eine Strategie entwickeln, die eine durchgängige „Frühe Prävention von null bis sieben Jahren“ gewährleistet. Ziel ist es, so Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, Kindern einen gelingenden Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Schule zu ermöglichen und umfassende Teilhabechancen unabhängig ihrer Herkunft zu ermöglichen. Basierend auf den Erfahrungen der Frühen Hilfen soll der Fokus jetzt auf die Drei- bis Siebenjährigen gelegt werden.

Neue Netzwerke und Strukturen schaffen

Dazu sollen Strukturen entstehen, die bereits vorhandene Unterstützungsangebote, wie die der Psychologischen Beratungsstellen, des Landesprogramms STÄRKE, Projekte wie Kita-Einstieg oder Sozialkompetenztrainings transparenter machen sowie aufeinander abstimmen und mögliche Angebotslücken identifiziert und geschlossen werden. Die strategische Planung, Koordinierung und Steuerung soll analog zu den Frühen Hilfen in gemeinsamer Verantwortung durch das Jugendamt und Gesundheitsamt wahrgenommen werden. Das Gremium betraute die Evangelische Hochschule Freiburg mit der Erstellung einer Bestands- und Bedarfsanalyse und beauftragte gleichzeitig die Verwaltung, Gespräche mit den Sozialversicherungsträgern zu führen, um sie für eine Mitfinanzierung der Projektkosten zu gewinnen.

Ausbau der Beratung für Missbrauchsopfer im Landkreis

Ein weiteres Thema ist sexuelle Gewalt und Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Während es für Mädchen und junge Frauen ein ausreichendes Angebot durch die Fachberatungstellen „Wildwasser & Frauennotruf“ gibt, sind spezialisierte Beratungsangebote für Jungen und junge Männer im Landkreis Karlsruhe noch nicht vorhanden. Nachdem die sechs Psychologischen Beratungsstellen im Landkreis Karlsruhe von zunehmendem Beratungsbedarf berichten und auch der Allgemeine soziale Dienst entsprechenden Beratungs- und Therapiebedarf signalisiert, beauftragte der Jugendhilfe- und Sozialausschuss die Verwaltung, ein bedarfsgerechtes Angebot für Jungen und Mädchen im Landkreis vorzuhalten.

Wachsende Problematik K.o.-Tropfen

Eine Vertreterin der Polizei berichtete  über das zunehmende Phänomen sogenannter K.o.-Tropfen. Dabei handelt es sich um Substanzen, die Besuchern von Clubs oder Musikveranstaltungen unbemerkt in Getränke gemischt werden, um die Opfer hilflos oder handlungsunfähig zu machen und anschließend Diebstähle oder Sexualstraftaten zu begehen. Mit verstärkter Öffentlichkeitsarbeit, auch im Zusammenhang mit den Kommunen sowie Club- und Barbetreibern soll diesen Straftaten begegnet werden. ps

Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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