"Made in Germany" – noch zeitgemäß?
Nachhaltiger Konsum: Neue Chancen für Mensch und Umwelt
Oh ja! Made in Germany ist noch zeitgemäß und wird zukünftig wieder gewichtiger denn je. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (kurz: BMUV) ruft auf seiner Website zu nachhaltigem Konsum auf. Was ist nachhaltiger Konsum? Eine kurze Definition: Nachhaltigkeit wird vor allem mit Generationenvertrag verbunden. Eine Generation sollte der Erde nur so viel Ressource entnehmen, wie Zeit ihres Lebens nachwachsen kann, damit die Ressource der nachfolgenden Generation – unseren Kindern – wieder zur Verfügung steht.
Nachhaltigkeit wird immer wichtiger
Reicht es vielleicht schon bei Produkten auf Nachhaltigkeitslabel mit grünen Bäumen und blauen Wasserfällen zu achten, um den eigenen Verbrauch nachhaltig auszugestalten? Zumindest vermitteln sie uns erstmal ein gutes Gefühl. Aber kann ein Produkt nachhaltig sein, wenn es schon um die halbe Welt gereist ist? Der Transportweg kann einer kleinen Fernreise entsprechen.
Ein guter erster Schritt in Richtung nachhaltigen Konsums ist es also auf kurze Lieferketten und Transportwege bei neu anzuschaffenden Gegenständen zu achten. Das Label „Made in Germany“ bedeutet zwar nicht, dass der Gegenstand komplett in Deutschland hergestellt wird oder alle Bestandteile aus Deutschland stammen, aber der Großteil der Produktion muss in Deutschland erfolgt sein. Kommen Produkt und Konsument aus Deutschland sind die Transportwege vermutlich kürzer.
Was kennzeichnet Produkte mit dem Siegel „Made in Germany“?
Made in Germany ist immer noch ein in der Welt geschätztes Qualitätssiegel. Deutsche Produkte kennzeichnet i. d. R. eine höhere Langlebigkeit. Dies ist auch an den ausgesprochenen Garantien abzulesen. Zudem ist eine Versendung des Produktes für eine Reparatur oder die Anreise eines Servicetechnikers innerhalb Deutschlands möglich und noch wirtschaftlich. Reparaturen vermeiden wiederholte Neuanschaffungen und reduzieren das Anwachsen von Müllhalden, was eine zusätzliche Reduktion des persönlichen CO2-Fussabdrucks bewirkt. Laut BMUV ist allein der Konsum der privaten Haushalte für mehr als ein Viertel aller Treibhausgas-emissionen in Deutschland verantwortlich. Die Produktion der Konsumgüter ist dabei noch nicht einmal einbezogen.
Kleiner Tipp des Autors: Zu beobachten ist, dass nicht nachhaltiger Konsum bei Produkten vorliegt, auf denen das Etikett „Designed in Germany“ oder „Deutsche Marke“ baumelt. Diese Produkte sind oft schon weit herumgekommen und vergrößern den persönlichen CO2-Fußabdruck erheblich.
Nachhaltiger Konsum hat also viel mit Produktqualität und dem Herstellungsort des konsumierten Produktes zu tun. Mit „Made in Germany“ sitzen wir komfortabel an einer guten Quelle. Während mit dem Siegel laut und gut erkennbar geworben wird (Auf das Siegel ist zu achten!), bleibt der Herstellungsort bei vielen anderen Produkten oft im Verborgenen. In Deutschland existiert noch keine Kennzeichnungspflicht für Produkte. Herstellungsorte, Transportwege und Lieferketten sind somit oft nicht auf dem ersten Blick zu identifizieren. Seinen Konsum nachhaltiger und bewusster auszurichten, erfordert vor allem eins: Zeit!
Wie setze ich nachhaltigen Konsum um?
Im ersten Schritt ist es wichtig bei geplanten Anschaffungen seinen Bedarf genau zu prüfen. Im zweiten Schritt, ob eine Anschaffung auf dem Zweitmarkt (Second Hand) eine sinnvolle wie akzeptable Lösung sein kann. Generell ist bei der Produktauswahl auf Angebote „Made in Germany“ zu achten, alternativ Produkte ohne „Made in Germany“-Siegel, aber mit Herstellung in Deutschland in die engere Auswahl zu nehmen. Erste Indizien für deutsche oder europäische Produkte sind länger ausgesprochene Garantien (Produktqualität) und einem Angebot von Serviceleistungen (Reparaturen). Diese beiden Merkmale haben zudem einen erheblichen Einfluss auf die Nutzungsdauer von Produkten und relativieren ggf. vermeintlich bestehende Preisunterschiede.
Füge im regionalen Verkauf vor Ort, genauso wie beim Erwerb im Internet den Produktionsort als ein ebenso maßgebliches Entscheidungsmerkmal wie Funktion, Farbe, Qualität und Preis hinzu. Bei der Produktsuche im Internet können Zusätze wie „Made in Germany“ oder „Hergestellt in Deutschland“ die Suche vereinfachen und erfolgreicher gestalten. Der Konsum von Produkten beeinflusst immer stärker das wirtschaftliche und soziale Umfeld sowie den Zustand unserer Umwelt. Eine bewusste nachhaltige Neuausrichtung ist ein einfacher, aber wertvoller Beitrag jedes Einzelnen für die nachfolgende Generation ohne Verzicht hinnehmen zu müssen.
Autor:Luisa Müller aus Bruchsal |
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