Bund fördert innovatives Stadtwerke-Konzept
2,8 Millionen Euro für Nahwärmeversorgung der Bruchsaler Südstadt
Bruchsal. Gerade erst war Bruchsal Gastgeberin für die Regionalkonferenz Mobilitätswende, wo die Stadtwerke und die Stadt Bruchsal sowie die Umwelt- und EnergieAgentur Kreis Karlsruhe eindrucksvoll unter Beweis stellten, dass sie eine Vorreiterrolle in Sachen CO2-freier Elektromobilität übernommen und die Mobilitätswende bereits verinnerlicht haben.
Jetzt war erneut hoher Besuch aus Berlin zu Gast, um ein kommunales Klimaschutz-Modellprojekt auszuzeichnen: die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter. Im Gewerblichen Bildungszentrum, vor der Heizzentrale der Balthasar-Neumann-Schule überreichte sie Bürgermeister Andreas Glaser und Stadtwerke-Geschäftsführer Armin Baumgärtner den offiziellen Zuwendungsbescheid für das Projekt „zeozweifrei NAH.WÄRME“ zur Nahwärmeversorgung der Bruchsaler Südstadt“. Das Bruchsaler Modellprojekt, initiiert von Stadt, Stadtwerken Bruchsal, Landkreis und EnergieAgentur, hat ein Gesamtvolumen von circa 3,5 Millionen Euro, zu dem das Berliner Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) rund 2,8 Millionen Euro an Fördermitteln beisteuert. Die Unterstützung des Bundes mit 80 Prozent der kalkulierten Kosten ermöglicht den Stadtwerken Bruchsal den Ausbau einer fast vollständig regenerativen Wärmeversorgung des Quartiers Bruchsal Südstadt.
Bruchsals Bürgermeister Andreas Glaser, der Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick vertrat, hob hervor, dass die Stadtwerke in der Südstadt Kurs auf das mittlerweile dritte wegweisende Projekt zur Nahwärmeversorgung Bruchsals nehmen. Mit der augenzwinkernden Bemerkung „So ein schwerwiegendes Papier halte ich selten in der Hand“, verlieh er seiner Freude über den Förderbescheid Ausdruck.
Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter nannte die rund 2,8 Millionen Euro für das Projekt „zeozweifrei NAH.WÄRME“ eine gute Investition, da in der Folge jährlich rund 1.600 Tonnen und damit über 90 Prozent Treibhausgasemissionen gegenüber der bisherigen Wärmeversorgung mit Heizöl und Erdgas eingespart werden. Das Projekt sei vorbildlich, da es dort ansetze, wo Schüler mit Technik in Kontakt kommen. Das sei Klimaschutz zum Anfassen. Das Projekt in Bruchsal zeige beispielhaft, auf welchem hohen technischen Stand Erneuerbare Energien mittlerweile für die Wärmeversorgung eingesetzt werden können. Stadtwerke-Geschäftsführer Armin Baumgärtner bedankte sich herzlich, skizzierte kurz die Technik, in die das Geld fließen wird, und kündigte an, dass die Stadtwerke bereits in der kommenden Woche mit der Ausschreibung beginnen werden. Das Projekt „zeozweifrei. NAH. WÄRME“ sieht eine thermische Verbindung von der Konrad-Adenauer-Schule zur Balthasar-Neumann-Schule vor. Mit einbezogen werden Mehrfamilien- und Einfamilienhäuser entlang der Trasse. Das Besondere daran: Im Winter versorgen eine Holzhackschnitzelanlage, bei der regionales Holz eingebracht wird, eine bestehende Pelletanlage sowie ein Gas-Spitzenlastkessel die Abnehmer, in den Sommermonaten stellen vorwiegend ein Blockheizkraftwerk (BHKW) und eine Freiflächen-Solarthermieanlage die Wärme für die Warmwasserbereitung sicher.
Das innovative Wärmeversorgungskonzept mit dem optimierten Einsatz unterschiedlicher Erneuerbarer Energien je nach Jahreszeit, Bedarf und lokalen Gegebenheiten ergibt zusammen mit den Schulen als sog. Ankernutzer und dem Einsatz von regionalem Holz eine zukunftsfähige wie bürgerfreundliche Wärmeversorgung. Damit wird ein weiterer Baustein der städtischen Klimaschutzbemühungen konkret umgesetzt und die Energiewende für die Bürger vor Ort erfahrbar.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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