Geschäftsführung schreibt an die Landesregierung Baden-Württemberg
AWO fordert zur Öffnung von Sozialkaufhäusern auf

„Wir fordern die Landesregierung auf, die Öffnung von Sozialkaufhäusern in Baden-Württemberg ab dem 1. März zu ermöglichen“. So schließt ein Schreiben der AWO Karlsruhe-Land, welches durch die beiden Geschäftsführerinnen der AWO Soziale Dienste gGmbH, Elke Krämer und Angelika Nosal, sowie dem Kreisvorsitzenden Roland Herberger am 16. Februar auf den Weg gebracht wurde. Im Schreiben selbst beziehen sie sich auf die Schließung der beiden Sozialkaufhäuser in Bruchsal und Untergrombach, die durch den neuerlichen Lockdown seit Anfang des Jahres Bestand hat.

„Für den 1. März sind teilweise Lockerungen in Aussicht gestellt, die dazu beitragen sollen, dass der Mensch „seine Würde“ wiederfinden kann, wie es der bayrische Ministerpräsident verkündet hat. Wir erleben durch die Schließung unserer beiden Sozialkaufhäuser tagtäglich, dass viele Menschen, insbesondere durch die aktuelle Lage, auf unser Angebot angewiesen sind. Dies erleben unsere Mitarbeitenden jeden Tag an unseren Standorten in Bruchsal, wo sie ihnen bekannte Kundinnen und Kunden abweisen müssen, deren Notlagen ihnen aus vorherigen Begegnungen bekannt sind. Dass man momentan hilfsbedürftige Menschen abweisen muss, ärgert die beiden Geschäftsführerinnen, weshalb man sich zum Schritt des Anschreibens entschieden hat. „Wir wollen uns als sozialer Wohlfahrtsverband insbesondere für die Schwächeren der Gesellschaft einsetzen. Wir erleben, dass Corona als Katalysator für die wirtschaftliche Ungerechtigkeit in Deutschland dient. Während die obersten 10% kaum um ihre Dividende fürchten müssen, droht ein großer Teil des Mittelstandes finanziell abzurutschen“.

Dass die Öffnung von Sozialkaufhäusern in Baden-Württemberg dabei nicht die Lösung des Problems, sondern vielmehr die Minderung eines Symptoms darstellt, ist allen Beteiligten klar. „Wir müssen dennoch Angebote stellen, so viele wie möglich. Wir haben in Deutschland beispielsweise im Januar und Februar einen traurigen Rekord erlebt, was Kältetode angeht. Dass aufgrund von Corona Angebote sozialer Natur geschlossen oder eingeschränkt werden, grenzt an einen Skandal. Dies gilt für alle Angebote von Wohlfahrtsverbänden und sozialen Einrichtungen.“ Jegliche Erlaubnis einer Wiedereröffnung ginge selbstverständlich mit einer akkuraten Umsetzung der Hygienerichtlinien einher. „Man muss den Menschen nicht nur er-möglichen, ihre Würde wiederzufinden, sondern man muss den Menschen ihre soziale Sicherheit zurückgeben. Mit der Öffnung von sozialen Angeboten als ersten Schritt, danach gilt es, politisch die Ursachen von Armut zu bekämpfen und nicht nur derer Symptome“ so Krämer und Nosal abschließend.

Autor:

Sonja Franzke-Dammert aus Bruchsal

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