Wie sieht die Bankfiliale der Zukunft aus?
Volksbank Bruchsal-Bretten schließt Filialen
Bruchsal/Bretten. Nach der Sparkasse Kraichgau kündigt jetzt auch die Volksbank Bruchsal-Bretten Filialschließungen für 2019 an. Betroffen sind die Voba-Filialen in Helmsheim, Diedelsheim, Bauerbach, Gochsheim, Oberöwisheim, Landshausen, Diefenbach, Gündelbach und Zaisersweiher. Sie schließen zum 1. April 2019.
Im Unterschied zu den Direktbanken erwarteten die Kunden von der Volksbank, dass sie persönlich für sie da sei - aber eben auch alle anderen Wege der Kontaktaufnahme und Beratung bereit halte, erläuterte Vorstandsvorsitzender Roland Schäfer in einem Pressegespräch. Die Nähe zum Kunden will man als "Omnikanalbank" unter anderem mit neuen Filialformaten halten.
Die Volksbank sieht sich im Konflikt: Einerseits geht die Frequenz in den Filialen dramatisch zurück, auf der anderen Seite bräuchte man ans Kundenverhalten angepasste längere Öffnungszeiten. Also wolle man sich auf Knotenpunkte konzentrieren, wo eine gute Verkehrsanbindung und Erreichbarkeit des Standortes gegeben sei. "Wir erweitern unseren Service - bieten diesen aber nicht mehr überall", so der Vorstandsvorsitzende.
Fünf Filialen der Volksbank Bruchsal-Bretten werden zu VR-SISy-Standorten umgestaltet. SISy steht für Service-Interaktiv-System; Montag bis Freitag und von 8 bis 19 Uhr schaltet sich hier ein Volksbankmitarbeiter aus dem Kundenservicecenter in Oberderdingen via Monitor zu, wenn ein Kunde die Filiale betritt.
Der Kunde kann in diesen Filialen in Langenbrücken, Menzingen, Obergrombach, Kürnbach sowie im SB-Bereich des Verwaltungsbäudes im Brettener Silcherweg weiterhin sämtliche Bankgeschäfte erledigen. Bei Erfolg könnten weitere der verbleibenden 21 konventionellen Filialen so umgebaut werden. Die genauen Kosten sind noch nicht bekannt, allerdings geht Vorstandsmitglied Gerhard Rübenacker von einem sechsstelligen Betrag aus, den die Volksbank pro Filiale hierfür investieren muss.
Eine Filiale, die ganz anders aussieht, als die Bankfilialen, die man gemeinhin kennt, soll in Münzesheim entstehen. Hier investiert die Volksbank etwa eine halbe Million Euro in einen Prototypen, den man bei Erfolg auf weitere Filialen im Geschäftsgebiet ausrollen will. Mehr wollte Schäfer über dieses Modell allerdings noch nicht verraten.
Noch gibt es kein Gebäudekonzept für die neun betroffenen Filialen, von denen sechs der Volksbank selbst gehören. Allerdings steht bereits fest, dass zumindest in den sechs Gebäuden im Eigentum der Volksbank auch weiterhin ein Geldausgabeautomat betrieben werden soll. Zumindest noch eine Zeit lang. "Das ist betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll, aber wir verstehen, dass die Bargeldversorgung für unsere Kunden einen hohen Stellenwert hat", sagt Schäfer. Die Mitarbeiter, die von den Filialschließungen betroffen sind, werden auf andere Standorte verteilt.
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