Von Bilbao bis Cádiz
Die Musikfreunde Heidelberg sind mit spanischem Temperament unterwegs
„España“ lautet der Titel der Rhapsody von Emmanuel Chabrier. Der wiederum gibt das Reiseland der Musikfreunde Heidelberg vor. Mit ihrem Dirigenten René Schuh erkunden sie musikalische Attraktionen und Kleinode abseits ausgetretener Pfade. Wer an der Reise teilnehmen will, ist in der Rudolf-Wild-Halle in Eppelheim herzlich willkommen.
Unter der Sonne Spaniens gedieh weitaus mehr als glutvolle Gitarrenakkorde. Maurice Ravels „Bolero“ hat dort seine Wurzeln, ebenso Nikolai Rimsky-Korsakows „Fandango“. In der Tat reichte die Strahlkraft spanischer Musik so weit, dass sie auch die entferntesten Seelen wärmte. Obwohl Rimsky-Korsakow niemals die Iberische Halbinsel besuchte, beflügelte sie ihn zu seinem recht authentischen „Capriccio Espagnol“.
Gleichermaßen inspirierten andalusische Motive die benachbarten Franzosen zu einigen leidenschaftlichen Werken. Das wohl bekannteste dürfte „Auf, in den Kampf, Torero“ aus George Bizets Oper „Carmen“ sein – ebenso beliebt ist die gefühlvolle Habanera, die sich Bizet vom Basken Sebastián de Yradier auslieh. Eine weitere Station auf der Rundreise ist Aragon, präziser die „Aragonaise“ im selben Stück. Ausdrucksstarke Zarzuela-Arien aus der Mitte Spaniens singt der Tenor Wei Liu. Man sieht und hört: Jede Provinz Spaniens trug ihr Temperament in die Weltmusik hinein.
Nichtsdestoweniger konstatierte der deutsche Kunsthistoriker Carl Justi nach einer Bildungsreise 1881, also sechs Jahre nach der Uraufführung von „Carmen“: „Das Fehlen guter Musik allein zeigt, dass die spanische Kultur unter der der Italiener steht.“ Wie falsch er lag, davon können sich die Konzertbesucher höchst unterhaltsam überzeugen: Neben den auswärtigen Spanien-Fans treten einheimische Komponisten an, um das Gegenteil zu beweisen. Manuel de Falla etwa gibt einen Eindruck vom ursprünglichen Cante jondo, dem ernsten Flamenco-Gesang. Ihm zur Seite stehen im Konzert drei weitere Landsmänner, die Justi widersprechen werden. Sie gehören zu den Geheimtipps, die nur wenigen Landeskennern vertraut sind. An diesem Abend erhalten sie ihre verdiente Bekanntheit.
Veranstaltungsort: Rudolf-Wild-Halle, Eppelheim
Datum und Uhrzeit: 5. und 6. Juli 2024, jeweils 19 Uhr
Karten kann man auf der Website der Musikfreunde Heidelberg unter www.musikfreunde-heidelberg.de bestellen. Außerdem sind sie bei der Buchhandlung Schmitt & Hahn in der Hauptstraße 8 erhältlich.
Autor:Musikfreunde Heidelberg aus Mannheim |
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