BEDEUTENDER BILDHAUER IM KRAICHGAU
Essen mit JÜRGEN GOERTZ in Angelbachtal
Im Gegensatz zu Markus Lüpertz, der in Karlsruhe lebt, empfing uns Professor Jürgen Goertz in seinem Anwesen gegenüber Schloss Eichtersheim in Angelbachtal. Der sympathische Kunstprofessor ist weit über die Grenzen Europas hinaus in der Kunstwelt prominent. Sein Atelier befindet sich in der ehemaligen Schlosskirche.
Sein Credo: "Mit meiner Kunst fordere ich eine pluralistische Gesellschaft zum gedanklichen Widerspruch heraus und erwarte von ihr besonnene Toleranz und den entsprechenden Respekt vor der Leistung eines Anderen..."
Auf die Frage, welches seiner Kunstwerke sein schönstes Stück sein, antwortete Goertz:
"Stets das letzte natürlich!"
So besitzen die beiden Großen der Szene jeweils ein eigenes unverkennbares Label. Lüpertz den Totenkopf und Goertz die langen Koteletten.
Bei Kunstwerken im öffentlichen Raum ist stets Polarisieren unvermeidbar. So ist das nach Goertz auch in Ordnung und sogar gewünscht. Bei Lüpertz ist es nicht anders. Vor seinem neuesten Projekt "Genesis" in der Karlsruher U-Bahn zeigen manche Kinder Angst und nennen inzwischen die U-Bahn durch die aufgehängten 14 Keramik-Tafeln "Geisterbahn". Andere Kritiker behaupten, die Genesis hätte gar nicht stattgefunden oder "Kirchenzeugs" hätte in der U-Bahn nichts zu suchen.
Der Musengaul von Goertz dagegen wurde seinerzeit als Missgeburt oder Blechhaufen beschimpft. Die Werke vom Ehrenbürger Angelbachtals sind im Land weit verstreut und bedürfen große Reiselust des Betrachters. Der große deutsche Bildhauer ist mit seinen inzwischen 84 Jahren jung und vital geblieben.
Wir erleben Jürgen Goertz beim gemeinsamen panierten Schnitzel mit hausgemachten Kartoffelsalat in der Besenwirtschaft des Geburtsortes des Freiheitskämpfers Friedrich Heckert. Bei sehr guten Weinen der Familie Gmelin durften wir Goertz nicht nur als philosophischen Referent sondern auch als aufmerksamen Zuhörer und Genussmenschen erleben.
Autor:Michael Bartholomaeus aus Karlsruhe |
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