Topinki, Hermelin und ein "Milch"
Genuss für alle Sinne in Pilsen/Tschechien
Günstig mit der Bahn aus unserer Region zu erreichen. Mit dem IC nach Nürnberg.
Von dort mit dem Regionalzug nach Cheb.
Weiter mit dem tschechischen IC Richtung Prag. In 90 Minuten kommt der Zug in Pilsen HBF an.
In Pilsen ist übrigens das Pilsener am 5. Oktober 1842 erfunden worden, nachdem die Bürger,
vor dem Einzug des bayrischen Braumeisters Josef Groll, das übel schmeckende Bier
der zahlreichen örtlichen Brauereien demonstrativ aus den Fenstern der Häuser kippten.
Die Brauerei des Pilsners ist eine Stadt in der Stadt, so riesig ist das Gelände.
Topinki mit Leberwurst war auch die Leibspeise des ehemaligen Intendanten des Staatstheaters Karlsruhe,
Regisseur, Tenor und Schauspielers Pavel Fieber (t) und seinem Gefährten Pavel Kohout (95).
Beide waren Wortführer des "Prager Frühlings" und seinerzeit zu unerwünschten Personen des Landes
verwiesen.
Diese leichte, aber schmackhafte Vorspeise besteht lediglich aus gerösteten Bäckerbrot,
fein mit Knoblauchöl bestrichen und wird stets mit 2-3 frischen großen Knoblauchzehen gereicht.
Diese werden dann auf dem Brot zerrieben. Die Touristen prädestinieren lieber Tatar statt Leberwurst dazu.
Im Angebot der Restaurants sind meist 50 g, 100 g oder gar 200 g Portionen.
Letzteres gilt den meisten Genießern gerne als ausreichende Hauptspeise.
Günstigen Mittagstisch wird in vielen Pilsner Restaurants angeboten.
Die Küche ist deftig, aber geschmacklich sehr gut. Auch die Fleischqualität ist sehr hoch.
Dazu wird hier in Pilsen natürlich fast ausschließlich Bier getrunken.
Auch als Digestif. Da wird jedoch "ein Milch" bestellt. Das ist ein Schuss Bierschaum aus dem Zapfhahn.
Dieser wird dann auf Ex getrunken und wirkt im Rachen und Magen beruhigend.
Schmeckt!
Hermelin ist eine authentisch tschechische Vorspeise, die hervorragend sahnig schmeckt. Diese eignet sich auch für laktoseintolerante Menschen, da er aus einer Art Camembert mit nur bis zu 1g Kohlehydrate besteht. Dieser wird mittig aufgeschnitten, mit Zwiebel, Knoblauch, Kräutern und Peperoni 3-5 Tage lang in Öl eingelegt.
Als Beilage wird meist Topinki oder frisches Bauernbrot gereicht.
Doch zurück zu Pilsner Urquell, dem ersten Pilsner Bier der Welt. Eine dortige Brauereibesichtigung ist
ein touristisches Massenevent und wird in mehreren Sprachen angeboten,
doch stets ausgebucht und dennoch zu empfehlen.
Die Brauereitour ist jedoch sehr interessant und unterhaltsam.
Buchen Sie die Tour in Ihrer Sprache bitte viele Tage im voraus und seien Sie pünktlich.
Das frisch gebraute Bier aus dem 10.000 Liter Holzfass im kalten Keller ist die Führung schon alleine wert.
Es wird nur 0,3 l dieser Köstlichkeit gereicht.
Auch bei warmen Außentemperaturen unbedingt warme Kleidung zur Führung tragen.
Wer die Lizenz zum Ausschank dieses Bieres im Lande der hohen Bierkultur besitzen möchte,
muss einen Zapflehrgang in der Brauerei absolvieren.
Das Pilsner Urquell wird völlig anders mit sehr viel erwünschten Schaum gezapft als in anderen Ländern.
Probieren Sie das 3-fach gebraute Pilsner aus und wundern Sie sich nicht, dass das Bierglas
genauso viel Schaum wie Bier enthält. Nur durch diesen Deckel bleibt das Aroma des Bieres bis zum
1. Schluck beim Gast erhalten.
Für Biergenussfreunde der ganzen Welt ist der Besuch in Pilsen natürlich obligatorisch.
Der weltbekannte Biersommelier und Bier-Juror aus Sydney "Fil Miller" hat sich hier seit 2015
mit einer Craftbier-Brauerei niedergelassen. Die Jugend und Studenten sind seine Stammgäste.
Inzwischen aber auch vereinzelt Touristen.
Die Brauerei des ersten Pilsners der Welt wertschätzt die Bierlokale in der Stadt.
Stets im November und nur in diesem Monat erhalten diese Fässer mit naturtrüben Pilsner
zum Ausschank an die Gäste.
Bestellen Sie dort unbedingt ein "Nefilter".
Besser schmeckt Bier hierzulande nicht. Einzig im Bierlokal über dem Biermuseum in der Stadt
wird es ganzjährig ausgeschenkt, ist es (Augenzwinkern!) doch im Besitz der Brauerei.
Ein Fassbier-Halber geht in Tschechien mit ca. 2,70 € über die Theke.
Soweit der Genuss in Pilsen.
Für die Seele, "the brain" und die Augen bietet Pilsen so viel mehr, dass eine Woche in der Stadt leider nicht ausreicht.
"Must see" ist die große Synagoge als drittgrößte der Welt,
das Puppenmuseum am Namasti-Platz und natürlich die Häuser
des legendären Innenarchitekten Adolf Loos sind obligatorisch zu besuchen.
Wer es sich leisten mag, ein warmes Bier-Bad mit persönlicher Bierzapfanlage inklusive zu nehmen,
dem sei es empfohlen. Die dann weiche seidige Haut ist für ca. 80 € buchbar.
Dieses heiße Bier-SPA mit Kräutern entspannt wirkungsvoller als jeder Besuch
in einer SPA-Arena mit Sauna.
Bei rechtzeitiger Buchung ist ein Doppelzimmer im Hotel mit Frühstück in Pilsen schon für ab 55,00 € zu bekommen.
Zum Beispiel direkt am zentralen Namesti-Platz in der Altstadt.
Vom Turm der Bartholomäus Kathedrale auf dem zentralen Namesti-Platz kann die Stadt in allen
Himmelsrichtungen visuell erfasst werden.
Kondition der zahlreichen Stufen erforderlich!
Wechseln Sie unbedingt Bargeld für Gastronomie, die keine Kartenzahlung akzeptieren.
Der stimmungsvolle Bierstand vor der Kathedrale ist ein Pflichtbesuch wert.
Bezahlen ist nur in Bar möglich. So auch bei Veranstaltungen.
Bargeldtausch ist im Marriot Hotel unweit des Marktplatzes möglich. Es steht dort ein sehr günstiger Wechselgeldautomat bereit.
Bar gegen Bar. € gegen Kronen.
Autor:Michael Bartholomaeus aus Karlsruhe |
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