Tierisch schöne Wandererlebnisse in Südtirol
Mit Hund durch die Dolomiten

Regenbogen vor der Südwand des Monte Pelmo | Foto: Markus Pacher
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Wandern. Der Blick geht nach Süden und dort sehen wir keine Berge mehr. Es ist vollbracht: wir haben die Alpen überschritten. Zehn unvergessliche, aber auch körperlich ziemlich anstrengende Wandertage liegen hinter uns. Auch unsere sechs Jahre alte Hündin Wicki ist erschöpft. Sie hat Unglaubliches geleistet, hat Gipfel bezwungen, steile Geröllfelder überquert, in zweifelhaften Verliesen genächtigt und ab und zu ein Murmeltier gejagt.


Dolomiten Höhenweg Nr. 1

Abendstimmung in den Dolomiten | Foto: Markus Pacher
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Der Dolomiten-Höhenweg Nr. 1 gilt als einer der schönsten, ältesten und technisch einfachsten Trekking-Klassiker: Über zahlreiche Pässe und Gipfel, vorbei an glitzernden Bergseen, bizarren Felsformationen, saftigen Almen und urigen Hütten führt die hochalpine Mehrtagestour im Herzen der östlichen Dolomiten. Wer die Traumtour gen Süden vom Pragser Wildsee nach Belluno einmal gemacht hat, wird sie nicht mehr vergessen.
„The dog? It’s no problem, it’s a situation!”, beruhigt uns die Hüttenwirtin in der Coldai-Hütte und weist uns den Weg in ein eigenes Zimmer. Denn Hunde sind in den Matratzenlagern des Alpenvereins aus hygienischen Gründen nicht erwünscht. Wie es dieser Hund mit seinem zurückhaltenden Charme und blendenden Äußeren immer wieder schaffte, die Herzen der Gastgeber zu erobern und Gnade walten zu lassen, zählt zu den tollen Erfahrungen unserer tierischen Expedition ins Ungewisse. Freilich, manche kalte Nacht musste er mutterseelenallein im Holzschuppen zwischen Getränkekisten und Lebensmittelvorräten verbringen und auf die Erlösung am nächsten Morgen warten, wenn Herrchen den treuen Gefährten wieder in Empfang nahm.

Die wackere Hündin Wicky vor der Kulisse der Dolomiten | Foto: Markus Pacher
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Tofane, Marmolada, Nuvolau, Civetta, Monte Pelmo

Tofane, Marmolada, Nuvolau, Civetta, Monte Pelmo - Namen, die auf der Zunge zergehen und zu Synonymen des frühen Alpinismus geworden sind. Ein berühmter Berggipfel nach dem anderen türmt sich vor uns auf. Hier wurde Klettergeschichte geschrieben. Wir bewundern sie aus sicherer Entfernung und lustwandeln in einer Höhe zwischen 1500 und 2500 Metern. Jeder halbwegs konditionsstarke Mensch, der einigermaßen trittsicher und schwindelfrei ist, kann diese Höhenpromenade bewältigen. Kletterkenntnisse sind nicht erforderlich. 130 Kilometer und 8.000 Höhenmeter in zehn Tagen. Wer mehr Zeit mitbringt, dehnt die Fels- und Geröllfahrt durch die bleichen Berge auch auf 14 oder noch mehr Tage aus. Denn sage und schreibe 18 Hütten liegen am Wegesrand, locken mit Südtiroler Gastfreundschaft und ermöglichen eine flexible Etappeneinteilung - eine Traumtour für Genießer, für Menschen, die den stillen Moment im Einklang mit der Natur schätzen.

Alpenglühen begleitet unseren abendlichen Aufstieg

Alpenglühen in den Dolomiten | Foto: Markus Pacher
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Schon der Auftakt ist grandios. Der Pragser Wildsee, wo wir auf bewachtem Parkplatz unser Auto für zehn Tage abstellen, zählt zu den idyllischsten Plätzen Südtirols. Alpenglühen begleitet unseren abendlichen Aufstieg zur Seekofelhütte. Mit den Worten „Großer Hund, großes Problem“ begegnen uns stirnrunzelnd die Gastgeber – und lassen uns nach anfänglichem Zögern im separaten Winterraum Quartier beziehen. Zu den landschaftlichen Höhepunkten am nächsten Tag zählt die Fanesalm. Saftiges Weideland säumt den schmalen Pfad, Kühe beäugen neugierig unseren Hund, vor uns türmt sich die imposante Wand des gewaltigen Heiligkreuzkofels auf. Als geröllig und entsprechend rutschig erweist sich der Steilabstieg von der Seescharte zum Lagazoisee. Gut, dass wir die Trekkingstöcke mitgenommen haben. Sie geben uns Halt im morschen Steilhang und entlasten die durch den zwölf Kilogramm schweren Rucksack zusätzlich belasteten Kniegelenke.
Aber die große Bewährungsprobe für unseren Hund sollte noch bevorstehen: Zu einer Zitterpartie für Wicki geriet die Fahrt mit der Seilbahn zur Rifugio Scoiattoli. Geborgen im Arm seines Frauchens überwindet er seine Ängste, freut sich aber sichtlich, nach zehn Minuten wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren.

Bizarre Felskulissen der Dolomiten

Steile Schnee- und Geröllfelder entlang der Civetta-Wände | Foto: Markus Pacher
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Nicht nur landschaftliche Schönheiten begleiten unsere Fernwanderung durch drei Sprachgebiete: ladinisch, deutsch und italienisch. Immer wieder treffen wir auf schockierende Zeugnisse der grauenvollen Stellungskriege des 1. Weltkriegs, die zerstreut am Wegesrand liegen oder in Freilichtmuseen präsentiert werden. Eines davon befindet sich an den Cinque Torri, der vielleicht bizarrsten Felskulisse der Dolomiten – wären da nicht die gigantischen Civetta-Wände, an denen wir gefahrlos, teils kleine Schneefelder querend, immer in respektvollem Abstand zum Fels stundenlang entlangwandern und dabei die gigantischen Dimensionen und Kräfte der Alpen spüren.
Und manchmal schreibt das Leben Geschichten, die man in keinem Drehbuch findet: Wie zufällig stoßen wir bei unserer Zielankunft in Belluno auf die Pension des Hunde-Alpinisten Borgo Garibaldi, der uns und unsere Wicki herzlich in Empfang nimmt. Happy End für Wicki, der Bezwingerin der Dolomiten! Wir sind mächtig stolz auf sie und verleihen ihr den Ehrentitel „Wicki Dolomiti“. pac

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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