BriMel unterwegs
44. Internationale Filmbörse CINEMATOGRAPHICA
Deidesheim. Am 13. April besuchte ich die 44. Internationale Filmbörse CINEMATOGRAPHICA in der Stadthalle "Paradiesgarten". Unglaublich, was es hier alles zu sehen und zu bestaunen gab. Mit ein paar der Aussteller sprach ich. Jan Poser, mit wundervoller Haartolle wie seinerzeit Elvis, war aus Freiburg im Breisgau angereist und als Wirtschaftswunderfan mit einer Vorliebe für die Musik der 50er/60er Jahre auf der Börse vertreten. Er verkaufte unter anderem Projektoren, nahm nach 30 Jahren erstmals wieder an der Veranstaltung teil und war insgesamt sehr zufrieden. Er lernte als Jugendlicher seinen heutigen Standnachbarn Herbert Schmelzer in Freiburg kennen und die Liebe zur Kinematographie hat bis heute bei den Männern angehalten. Nach Feierabend wollten sie auf den Spuren von Altkanzler Helmut Kohl wandeln und im Deidesheimer Hof das Kohl-Menü bestellen. Herbert Schmelzer ist mit der Filmbörse seit 1996 verbunden und hatte seine persönliche Sammlung von Filmen, die er doppelt besitzt, mit dabei.
Aus Marburg war Professor Dr. Günter Giesenfeld angereist. Er betreibt dort ein kleines Kameramuseum mit ca. 250 Filmkameras aller Formate, darunter sehr seltene Stücke. Von 1988 bis 2007 war er Redakteur der medienwissenschaftlichen Zeitschrift „AugenBlick“. Über viele Jahre hinweg hat er Filmkritiken und Fachartikel verfasst, unter anderem auch für Filmlexika. Der Mitgesellschafter eines Kinos in Schifferstadt bot Doubletten aus seiner reichhaltigen Sammlung von Filmstreifen in den Formaten 8 mm, 16 mm und 35 mm an, denn zuhause platze alles aus den Nähten, wie er sagte. Im Foyer konnte man beim Ehepaar Koch-Witt aus Ludwigshafen Autogrammkarten, aussortierte Kameras und Videokassetten erwerben. Gleich daneben hatte Gerald Merk aus Lindenberg seinen Stand mit einem Sortiment von Filmplakaten und Filmprogrammheften. Aber auch aus entfernteren Orten und Regionen, aus Berlin und Hamburg, aus Frankreich, Italien und Belgien zog es begeisterte Menschen nach Deidesheim. Der Elsässer Hubert Menrath verkaufte Film- und Fototechnikequipment. Und sogar aus Mailand kam bereits zum wiederholten Mal ein interessierter Besucher zu dieser renommierten, einzigartigen Filmbörse in Deutschland.
Ich unterhielt mich mit Michael Burg und Steffen Immel ein wenig über die Börse, die früher in Waghäusel ansässig war und seit 2013 in Deidesheim beheimatet ist. Der Besucherandrang war zu Beginn um 10 Uhr sehr groß und hat dann gegen Mittag etwas nachgelassen. Trotzdem konnte der Veranstalter ungefähr die gleiche Anzahl von Teilnehmern (ca. 300) wie letztes Jahr vermelden, die sich aber wohl wegen des schönen Wetters über den Tag hinweg anders verteilten. Alle ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen des 3F-Museums brachten sich bei der Börse mit ein: Klaus Herrmann (Vorsitzender des Trägervereins), Dr. Wilfried Heide (Museumsleiter), Steffen Immel (Sohn des Museumsgründers Dr. Wolfgang Immel), Michael Burg (Kurator für Film- und Fernsehtechnik), Rainer Gollon (Organisator des Museumsdepots) sowie Petra Hennrich, Ina Herrmann und Hedi Kämmer, die sich um das Catering kümmerten.
Die CINEMATOGRAPHICA ist eine der wenigen Veranstaltungen dieser Art, bei der der analoge Film noch im Mittelpunkt steht. Schwerpunkte der Börse sind Angebote für Filmtechniksammler, Kino- und Filmliebhaber, aber auch für aktive Filmer. Und sie fanden alles, wofür sie sich begeistern können, wie Kameras, Projektoren, Bearbeitungsgeräte, Filmtechnik-Zubehör, Kauffilme in fast allen Formaten, Fachliteratur sowie Film- und Kino-Memorabilia. Ebenso war es möglich, mitgebrachte Geräte oder Filme den Ausstellern zum Kauf oder Tausch anzubieten. Experten leisteten filmtechnische Beratung und standen mit Rat und Tat zur Seite. Aber auch zu dem unweit gelegenen "3F Deutsches Museum für Foto-, Film- und Fernsehtechnik", das mit seinen über 5000 Exponaten europaweit zu den größten seiner Art zählt, konnte man einen Abstecher machen. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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