Albtal-Verkehrs-Gesellschaft erneuert zwanzig Mittelflur-Stadtbahnen
Modernisierung der Fahrzeugflotte
Außen saniert, innen modernisiert: Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket verpasst die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) 20 Mittelflur-Stadtbahnen eine Frischzellenkur. In der kommenden Woche geht das erste Zweisystem-Fahrzeug vom Typ GT8/100D/2S-M, das das Erneuerungs-Programm bereits vollständig durchlaufen hat, auf die Strecke. Die Reisenden können sich dann auch über einen neu gestalteten Fahrgastraum freuen.
„Die AVG treibt die Modernisierung ihrer Fahrzeugflotte kontinuierlich voran. Wir wollen unseren Kunden nicht nur in unseren Neufahrzeugen, sondern auch in den etwas älteren Mittelflur-Bahnen einen bestmöglichen Komfort bieten und so die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs in der Region weiter steigern“, erklärt Ascan Egerer, technischer Geschäftsführer der AVG.
Bei einer europaweiten Ausschreibung hatte die Deutsche Bahn-Tochter DB Systemtechnik den Zuschlag für die Sanierung von 20 Mittelflur-Stadtbahnen erhalten, die zum Teil seit 1997 für die AVG im Einsatz sind und nun in den kommenden Jahren ertüchtigt werden. Zudem besteht eine Option zur Instandsetzung von weiteren 20 Fahrzeugen aus dieser Baureihe – insgesamt hat die AVG 86 dieser Fahrzeuge in ihrem Bestand.
Im Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn im brandenburgischen Wittenberge – einem der modernsten Werke Europas – wurden die ersten zwei dieser AVG-Stadtbahnen nun in den vergangenen sechs Monaten aufwendig saniert und wieder an das kommunale Verkehrsunternehmen ausgeliefert. Jeweils mehrere tausend Arbeitsstunden steckten die Experten der Deutschen Bahn in die technische Überarbeitung der knapp 60 Tonnen schweren und 37 Meter langen Fahrzeuge. Hierbei wurden unter anderem die Karosserie-Bleche samt Längs- und Querträgern komplett saniert und lackiert, Türflügel ausgebessert und die Bahnen mit einem neuen Korrosionsschutz versehen. Die über die Jahre „blind“ gewordenen Fenster wurden durch neue Glasscheiben ersetzt. Außerdem haben Spezia-listen des Unternehmens Bombardier auch die Drehgestelle generalüberholt, auf denen die Schienenfahrzeuge pro Jahr bis zu 200.000 Kilometer zurücklegen.
„Vor allem hinsichtlich des zukünftigen Tunnelbetriebs in der Karlsruher Innenstadt ist es wichtig, diese technisch besonders stark verschlissenen Fahrzeuge für ihre Restlebensdauer auf einen modernen Stand zu bringen“, sagt AVG-Projektleiter Alexander Reiz.
Doch nicht nur an der Außenfassade, sondern auch im Inneren der Bahnen wurde Hand angelegt: Der Sanierung in Wittenberge war eine Modernisierung des Fahrgastraumes vorausgegangen, die die AVG selbst in ihrem Werkstätten im Betriebshof West am Karlsruher Rheinhafen durchgeführt hat.
Auffälligste Änderung im Inneren der Bahn ist die neue Farbgebung. Das Design orientiert sich an den neuesten Fahrzeugen der AVG-Flotte, den Niederflurbahnen vom Typ Citylink NET2012. Die Optik in den Mittelflur-Bahnen wirkt nun moderner und freundlicher: In der Flächengestaltung des Fahrgastraumes dominiert helles, elegantes Grauweiß. Eine klare Linienführung im Deckenbereich durch die LED-Lichtleisten geben dem Fahrgastraum Tiefe und Großzügigkeit. „Bis die Mittelflur-Fahrzeuge am Ende ihrer Lebensdauer durch neue Bahnen ersetzt werden, wollen wir unseren Fahrgästen zeitgemäße Standards bieten und zudem das Erscheinungsbild des Innenraums unserer Fahrzeugflotte vereinheitlichen“, so Egerer.
Nicht nur optisch, auch funktional wurde der Fahrgastraum im Zuge des Modernisierungsprogramms aufgewertet. Hierbei wurden hinsichtlich der Sicherheit die gleichen Verbesserungen umgesetzt wie schon bei den anderen Mittelflur-Fahrzeugen, deren Fahrgasträume von der AVG seit 2017 kontinuierlich modernisiert werden (siehe AVG-Pressemitteilung vom 21. August 2017).
„Ein weiterer Schwerpunkt bei der Modernisierung des Fahrgastraumes lag neben der Flächengestaltung mit dem neuen Farbton auch auf sicherheitstechnischen Verbesserungen, um die Bahnen für die Fahrt durch den Karlsruher Stadtbahntunnel zu ertüchtigen, der in zwei Jahren eröffnet wird“, betont Egerer.
Neben dem Einbau von feuerfesten Materialien und neuen Fahrgastsitzen, die den neuesten europäischen Brandschutznormen entsprechen, hat die AVG hierbei auch eine Brandmeldeanlage installiert und einen neuen Bodenbelag verlegt. Zudem stattete das Verkehrsunternehmen die Bahnen mit einer elektroakustischen Anlage für die gezielte Information der Fahrgäste im Ernstfall aus. Die direkte Kommunikation der Passagiere in kritischen Gefahrensituation ist über so genannte Fahrgastnotsprechstellen möglich, die in den Türbereichen verbaut sind.
Autor:Jo Wagner |
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