Internationaler Sternenkindertag in Ettlingen
Thomas Fedrow: „Ein würdiger Ort des Abschiedes für Trauernde gefunden“
Um Eltern eine Erinnerungsstätte zu geben, wo sie ihre Kinder, die vor, während oder nach der Geburt verstorben sind und ein Gewicht von weniger als 500 g haben zu bestatten, wurde letzten Jahr geschaffen. Auf dem Ettlinger Friedhof wurde ein Grabfeld für Sternenkinder angelegt. Als Bestattermeisterin ist Simone Schürkamp-Weber seit vielen Jahren im Kontakt mit Eltern und Müttern, die das schmerzliche Erlebnis einer Fehlgeburt haben, sodass sie mit der Idee auf die Stadt Ettlingen zukam ein entsprechendes Sternenkinderfeld zu schaffen.
Jährlich am 2. Sonntag im Dezember gedenken weltweit Angehörige ihrer verstorbenen Kinder,
Enkel und Geschwister mit dem „Worldwide-Candle Lightning“ damit ihr Licht für immer leuchtet. Der Name Worldwide Candle Lightning beruht auf dem weltweiten rituellen anzünden einer Kerze für das verstorbene Kind um 19 Uhr.
Diese Kerze wird von außen sichtbar an einem Fenster platziert. Durch die stündliche Verschiebung in den unterschiedlichen Zeitzonen ergibt sich bildlich eine Lichtwelle,
die in 24 Stunden einmal um die ganze Erde wandert.
Jetzt traf man sich zum zweiten Mal zum Internationalen Sternenkindertag auf dem Ettlinger Friedhof. Bürgermeister Thomas Fedrow führte in den Gedenktag und die Gründe von ihm zur Unterstützung des Projektes ein: „Rein nach dem Bestattungsrecht ist es so, dass Verstorbene einen Ort des Begräbnisses haben müssen“. Bei Fehlgeburten sei, so Fedrow, nach dem Buchstaben des Gesetzes keine Bestattungsstelle automatisch ohne Antrag der Eltern bis vor kurzem bereitgestellt worden. Für ihn sei aber diese „nüchterne und traurige Situation“ nicht im Einklang mit einer gelebten Friedhofs- und Bestattungskultur, die den Eltern gerecht werde. Fedrow: „Wir wollen mit dieser Erinnerungsstätte Eltern einen besonderen Ort der Trauerbewältigung bieten und deshalb gedenken wir heute weltweit den Familien und deren Schicksale beim Verlust eines geliebten Kindes“, und er fügt hinzu: „ganz unabhängig, ob es Christen, Juden oder Moslems betrifft: der Schmerz ist bei allen Eltern gleich“. Simone Schürkamp-Weber erläuterte den Internationalen Gedenktag: „Jedes Licht steht für das Wissen, dass die Kinder nie vergessen werden“. „Es wärmt ein wenig das kalt gewordene Leben und wird sich ausbreiten, wie ein erster Sonnenstrahl am Morgen“, so Schürkamp-Weber. Fedrow dankte herzlich Manfred Seidler und Jörg Bingel für die gute Schaffung und Betreuung der neuen Grabstätte durch das Friedhofsamt.
Foto (Fedrow, von links nach rechts):
Jörg Bingel (Friedhofsamt), Bürgermeister Thomas Fedrow, Manfred Seidler (Friedhofsamt) mit Besuchern und rechts Frau Bestattermeisterin Schürkamp-Weber
Autor:Thomas Fedrow aus Ettlingen |
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