Jubiläumsausstellung zum 100. Geburtstag
Der Mensch Karin Bruns
Frankenthal. Bis 5. August findet im Frankenthaler Erkenbert-Museum anlässlich des 100. Geburtstags von Karin Bruns eine Jubiläumsausstellung mit dem Titel „Karin Bruns. Fokus Mensch“ statt.
In diesem Jahr wäre die Künstlerin 100 Jahre alt geworden. Grund genug für das Museumsteam an die Frankenthaler Künstlerin zu erinnern. Im Mittelpunkt der Präsentation steht, neben ihren Werken, vor allem der Mensch Karin Bruns.
Die Sonderausstellung zeigt Karin Bruns’ Werk von den Anfängen an. Blicke in die Tagebücher der Künstlerin und in ihr Atelier erlauben dem Besucher einen ganz persönlichen Blick auf die Frau hinter den Kunstwerken. Karin Bruns hat zu Lebzeiten nie viel über ihre Arbeit gesprochen und auch ihr Atelier kaum jemandem geöffnet. Ermöglicht werden diese privaten Einblicke durch die enge Zusammenarbeit mit der Tochter der Künstlerin, Nane Muelder. Sie bewahrt den Nachlass und stellt dem Erkenbert-Museum die Werke und persönlichen Gegenstände als Leihgaben zur Verfügung.
„Ich wurde im Februar 1918, noch im Ersten Weltkrieg, in Frankenthal geboren. Unsere Nachbarn, ein kinderloses jüdisches Ehepaar, erzählten mir später oft, wie sie mich bei den Fliegerangriffen im Waschkorb in den Keller retteten. Von ihnen bekam ich auch meine ersten „Aufträge“. Ich zeichnete früh und viel – es war schöner als mit Puppen zu spielen“, mit diesen Worten beschreibt Karin Bruns, geborene Ross, die Anfänge ihres künstlerischen Schaffens in Frankenthal. Vor ihr lagen zu diesem Zeitpunkt noch gut 70 Künstlerjahre, in denen sich ihre Arbeiten, auch durch den Einfluss äußerer Umstände, immer wieder veränderte. Die Eltern, selbst Inhaber eines Schuhgeschäfts in Frankenthal, förderten früh das künstlerische Talent ihrer Tochter. Den ersten Zeichenunterricht erhielt Karin Bruns als elfjährige durch den Frankenthaler Maler und Bildhauer Walter Perron. Der Besuch der privaten Modeschule bei Wilfried Otto und das Studium an der Hochschule für bildende Künste in Berlin schlossen sich an. Trotz der schwierigen politischen Lage entschied sich Karin Bruns nach ihrem Studium 1941 in Berlin zu bleiben. Es gelang ihr sich eine Existenz als freischaffende Kostüm- und Modezeichnerin aufzubauen. Die Kriegswirren zwangen sie 1945 zur Rückkehr nach Frankenthal, wo sie schnell wieder versuchte als Künstlerin Fuß zu fassen. Nach beruflich und privat schweren Jahren konnte sie sich in der Heidelberger Künstlerszene wieder etablieren.
Karin Bruns war Mitglied der Pfälzischen Sezession, der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler, des Künstlerbundes Rhein-Neckar sowie der Künstlergruppe 79 Heidelberg. Außerdem konnte sie über die Jahre hinweg viele bedeutende Preise gewinnen, so zum Beispiel den Pfalzpreis für Grafik und den Preis der Pfälzer Kunstfreunde.
In Anknüpfung an Karin Bruns Tätigkeit als Modezeichnerin wird das Museumsteam gemeinsam mit der Modeschule Brigitte Kehrer in Mannheim ein Stück moderner Modewelt in die Museumsräume nach Frankenthal bringen. Den Auftakt wird eine gemeinsame Veranstaltung im Rahmen der Kunst- und Einkaufsnacht am 22. Juni bilden. ps/sis
Autor:Sibylle Schwertner aus Frankenthal |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.