Kunstschaffende in Krisenzeiten
Uschi Freymeyer: Als Autodidaktin war es schwer
Kunst. Nicht viele Künstler können von ihrer Kunst leben, auch wenn sie Kunst studiert haben.
„Als Autodidaktin war es noch schwieriger und dennoch freue ich mich über das, was ich bisher erreicht habe. Seit über 18 Jahren gibt es mein Atelier „art&more“. Ohne Herzblut und Menschen, die hinter mit standen und stehen, würde es nicht funktionieren“, informiert Uschi Freymeyer. Nach einer sehr langen Durststrecke laufe es zwar wieder an, aber ohne neue Ideen, mehr Arbeit und Werbung schafft man das nicht. „Mieten, Versicherungen und Energiekosten muss ich teilweise aus Rücklagen bezahlen, was eigentlich für die Altersvorsorge gedacht ist. An Rente kann ich noch nicht denken und trotz all diesen Schwierigkeiten, liebe ich meinen Job“. Ihr zweites Standbein sind Kurse, ohne diese hätte sie bereits schließen müssen. „Die Stadtwerke Frankenthal haben mir sehr geholfen, denn die Grundschulen werden finanziell unterstützt, wenn sie Kunstprojekte bei mir buchen. Welch ein Glücksfall für mich“.
Man muss Besonderes bieten, Kunstangebote, die es sonst nirgends gibt, dann hat man eine Chance. Weinprobe mit Malen, Love-Painting für Paare, Jungesellinnenabschiede und vieles mehr sind die Angebote für Erwachsene. Für Kinder sind es Ferienbetreuungen, Workshops oder Kindergeburtstage. Bei Uschi Freymeyer ist es nicht nur ein Hobby zum Beruf gemacht, es ist ihr Lebensinhalt und in jedem gemalten Bild steckt Liebe und Emotionen. „Ob Abstraktes, Weinbilder oder Zeichnungen, ich passe in keine Schublade, möchte nicht Stehenbleiben und meiner Kreativität keine Grenzen setzen“. Seit 2007 ist sie im Kunsthaus Frankenthal in ihrem Atelier im ersten Obergeschoß anzutreffen. Die Öffnungszeiten zur freien Umschau sind seit Beginn geblieben. „Viele trauen sich nicht, aber die Angst kann ich nehmen, weil ich nie etwas aufdrängen würde. In Kunstwerke muss man sich verlieben und das passiert in wenigen Minuten“.
Sie ist glücklich mit ihrem Weg, der auch steinig war. Mit dem Blick heute auf ihre Vergangenheit weiß sie, es hat alles so sein sollen. „Im Laufe der Jahre habe ich vieles dazu gelernt. Eine Vernissage eröffnen, Kuratieren, Jurieren, Businesspläne erstellen sind nur wenige Beispiele. Meine Kaufmännische Ausbildung war von Vorteil und ohne meinen Abschluss des Expert Passes 2004 hätte ich das nicht geschafft. Damit will ich nur sagen, dass es irgendwann einen Sinn gemacht hat und alle Fäden zusammengelaufen sind. Einen Plan dahin gab es nie, nur Offenheit und eine Prise Mut“. Dabei gibt es nicht nur schöne Seiten, auch manch lästige Arbeit fällt an: „Was mir weniger gefällt, muss ich aber auch tun. Putzen, vorausschauend Ware bestellen, monatliche Steuerabgabe, Einkauf und Planung von Events, Homepage pflegen, Kursprogramme erstellen, Werbung in den sozialen Netzwerken einstellen, Altes aussortieren und den Lagerbestand im Auge behalten. Das alles kostet Kraft und ist nicht zu unterschätzen. Ich male nicht nur, ich führe einen kleinen „Ein-Frau-Betrieb“! Im Jahr 2024 werde ich hoffentlich mein 20-jähriges Jubiläum feiern, denn aufgeben ist noch keine Option. Es bleibt spannend“. Wer mehr über die Kunst von Uschi Freymeyer erfahren möchte, der kann in ihr Atelier im Kunsthaus Frankenthal kommen oder sich unter www.uschi-freymeyer.de informieren. red
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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