Gegner der NS-Diktatur verhaftet
1933 rund 3 000 Männer im KZ Osthofen
Am 30. Januar 1933 wurde der Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), Adolf Hitler, zum Reichskanzler ernannt. Bereits am 28. Februar 1933 erließ er die "Verordnung zum Schutz von Volk und Staat". Sie sollte der "Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte" dienen. Faktisch ermöglichte sie den NS-Terror gegen politische Gegner der Regierung. Überall in Deutschland wurden danach vorhandene Gefängnisse oder leerstehende Kasernen, Fabrikhallen und andere Gebäude genutzt, um die vom Gesetz betroffenen Menschen zu verhaften.
Auch das Gefängnis in Frankenthal wurde für Verhaftungen genutzt. Viele Pfälzer Männer wurden jedoch im Kasernen-Gefängnis und in Gebäuden der damaligen Turenne-Kaserne in Neustadt inhaftiert. Auch dort befindet sich heute eine Gedenkstätte. In Osthofen bei Worms nutzte man eine frühere Papierfabrik, um die Gegner der NS-Diktatur im damaligen Volksstatt Hessen für einige Zeit einzusperren. An der Fassade des Gebäudes konnte jeder lesen "Konzentrationslager Osthofen".Auch alle Reisenden, die die Bahnverbindung von Worms nach Mainz nutzen, konnten den Schriftzug lesen und sich ihre Gedanken machen. (Foto: Dokumentationszentrum)
Der Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal führt am Mittwoch, 15. Mai 2024, von 11.45 bis 17 Uhr, gemeinsam mit der Volkshochschule Frankenthal eine Kulturfahrt in die Gedenkstätte KZ Osthofen durch. Die Leitung hat Herbert Baum vom Förderverein. Die Kosten für die Bahnfahrt betragen 11 Euro. Treffpunkt ist um 11.45 Uhr am Hauptbahnhof Frankenthal.
Anmeldung: Mail herbaum@t-online.de, Telefon 06233/69662 (Anrufbeantworter). Weitere Informationen: www.juden-in-frankenthal.de
Im Unterschied zu anderen Konzentrationslagern, wie zum Beispiel in Dachau/Bayern, kam es im KZ Osthofen zu keinen Todesfällen. Zudem war die Anzahl der Schutzhäftlinge im Volksstaat Hessen im Vergleich zu anderen Ländern relativ gering. Im Juli 1934 wurde das KZ Osthofen als eines der letzten frühen KZ aufgelöst. Viele der ehemalige Häftlinge hielten sich in der Hoffnung, dass die NS-Diktatur nur kurze Zeit andauern würde, nach ihrer Entlassung mit politischen Aktivitäten zurück. Andere flohen ins Exil. Für die meisten jedoch war der Terror nicht zu Ende. Sie wurden von der Gestapo beobachtet, wiederholt verhaftet und verhört. Einige kamen später in die Konzentrationslager Dachau, Buchenwald, Mauthausen, in die Emslandlager oder in die Strafkompanie 999.
Weitere Informationen: https://www.gedenkstaette-osthofen-rlp.de/osthofen/der-ort/geschichte-des-lagers
Der Besuch findet mit einer Führung durch Mitarbeiter/innen des Dokumentationszentrums statt. Im Einführungsgespräch wird die Geschichte des Konzentrationslagers Osthofen und der heutigen Gedenkstätte vermittelt. Bei einem längeren Rundgang im Freien über das Außengelände des ehemaligen Lagers werden die Lagerbedingungen geschildert.
Autor:Herbert Baum aus Frankenthal |
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