U17 geht nach Speyer - in Frankenthal zu sehen
Ein U-Boot auf dem Rhein
Rhein.Der Rhein ist für viele Spaziergänge ein beliebter Anlaufpunkt. Ebener Weg, weitläufig und durch die zahlreichen Schiffe immer ein schöner Anblick. Doch in rund 14 Tagen gibt es etwas Besonderes zu sehen: Ein U-Boot wird über den Rhein transportiert. Das letzte Aktion dieser Art ist schon einige Jahre her, damals wurde ein Raumschiff, die Buran, über den Rhein Richtung Speyer bewegt.
Eine ungewöhnliche Reise
Der Transport eines Unterseebootes der Klasse 206 A gen Süden. 500 Tonnen werden bis zum 21. Mai über das Meer, den Rhein und über Straßen ins Technik Museum Speyer bewegt. U17, eine Leihgabe der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), wird zunächst in der Salierstadt seinen vorletzten Hafen finden. Läuft
alles nach Plan, soll der maritime Oldtimer 2024 im Technik Museum Sinsheim final platziert und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. „Solche Exponate, verbunden mit dem internationalen Großtransport, sind eine Herausforderung auf allen Ebenen aber das Ergebnis ist den enormen Aufwand wert“, so Projektleiter und Standortleiter des Technik Museum Sinsheim Michael Einkörn.
Bevor der Transport durch die Republik starten konnte, mussten in einer Kieler Werft die finalen Vorkehrungen getroffen werden. Anfang April verließ U17, welches am 14. Dezember 2010 in Eckernförde ausgemustert wurde, mit dem Schlepper „Holtenau“ der Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel mbH-SFK das Marine-Arsenal der Bundeswehr, um danach im Stichhafen der German Naval Yards Kiel mit einem mächtigen 900 Tonnen Portalkran in ein Trockendock gehoben zu werden. Anschließend führten Experten der thyssenkrupp marine Systems GmbH die finalen Demilitarisierungsarbeiten durch, beispielsweise das Anbohren der Tauchzellen. Zudem wurde der Koloss von Algen, Muscheln und Seepocken befreit. Endgültig für seeuntauglich befunden und sauber, ist das U-Boot jetzt bereit für seine letzte große Reise. Am Freitag , 28. April, hob der gigantische Portalkran das über 50 Jahre alte U-Boot aus dem Trockendock, um es schwebend in Richtung Wasser zu bewegen. Dort wartete der hochseetaugliche Ponton, Lastdrager 27 des niederländischen Logistikunternehmen Van der Wees, auf das U-Boot. Von überdimensionalen Schlingen festgehalten, senkte sich das Rund 500 Tonnen mussten per Kran bewegt werden.
Nachdem die vergleichsweise sanfte Senkaktion vollbracht war,
machten sich die anwesende Mannschaft daran, den Koloss zu befestigen – den halben Tag wurde gehämmert und geschweißt. Am Samstagmorgen pünktlich um 6 Uhr setzte sich der Verband, gezogen vom 23 Meter langen niederländischen Schlepper Teddy, in den Kieler Fjörde in Bewegung. Ein ehrfurchtsvoller Moment, immerhin verlässt hier ein Stück maritimer Geschichte den Hafen. „U17 ist sicher platziert und abfahrbereit. Das U-Boot wurde unseren Transportpartnern übergeben und ist damit in besten Händen“ so Michael Einkörn, der auf einen reibungslosen weiteren Ablauf hofft.
Seit 1. Mai liegt das Boot, welches vorher den Nord-Ostseekanal und die Nordsee durchquerte, in der Nähe von Rotterdam, im niederländischen Dordrecht. Ab 11. Mai führt die zweite Etappe auf dem Rhein über Nijmegen, vorbei an Düsseldorf und Köln. U17 schwimmt am berühmten Deutsche Eck in Koblenz und dem sagenumwobenen Loreley-Felsen vorbei in Richtung Mainz. Läuft alles planmäßig, wird am Dienstag,16. Mai, es nochmals gegen 18 bis 19 Uhr in Mannheim im Hafen als Zwischenstopp erwartet. Das bedeutet für alle Frankenthaler Interessierten: Im Laufe des Dienstagnachmittags wird das U-Boot auf dem Rhein bei Frankenthal zu sehen sein! Am 17. Mai geht es dann bis in den Naturhafen in Speyer, wo es ein Straßen-Schwertransport ins Technik Museum Speyer bringt.
Museumfans und Interessierte können den Transport sowohl live als auch über die sozialen Kanäle der Museen verfolgen. Auf www.technik-museum.de/u17 ist der ausführliche Routenplan samt Ankunftszeiten aufgeführt. Über ein Live-Tracking können Interessierte den aktuellen Standort verfolgen, um die Vorbeifahrt nicht zu verpassen. Bei diesem XXLUnterfangen sind die Technik Museen Sinsheim Speyer, welche von einem gemeinnützigen Verein getragen werden, für jede Unterstützung dankbar. Interessierte, die das Vorhaben mit Spenden fördern möchten, finden alle Informationen zum Transport, den Fördermöglichkeiten, den detaillierten Zeitplan und das GPS-Tracking immer aktualisiert unter www.technikmuseum.de/u17. gib/red
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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