BriMel trifft
Frank Lehmann alias „Frankie hilft!“ mit seinem Wasserprojekt
Dirmstein. Am 14. Juni hatte ich eine Verabredung mit Frank Lehmann, der im Jahre 2018 Schlagzeilen machte, weil er für ein Projekt in Afrika sein Haus verkaufte. Ich wollte diesen besonderen Menschen einmal kennenlernen, der auf Hab und Gut verzichtet, um einem armen Land ganz weit weg zu helfen. Er hat nur noch seine Holzwerkstatt (FLD) in Dirmstein, in der er auch mit seinem wenigen Hab und Gut lebt.
??? Ich hab gesehen, dass Sie vor kurzem Geburtstag hatten. Wie alt sind Sie geworden? War es ein runder? Sie schrieben, dass Sie wunschlos glücklich seien und sich anstatt Geschenken nur Spenden für Ihr Projekt wünschten. Wie viel ist denn zusammengekommen?
Lehmann: Nein, es war noch kein runder, ich wurde 49 Jahre. Also Spenden für mein Projekt sind eigentlich so gut wie keine zusammengekommen, aber es waren die meisten Leute da die ich mir gewünscht hatte.
??? Sie geben wirklich alles, um den Menschen in Gambia/Westafrika zu Wasser zu verhelfen. So stellen Sie als Schreiner Bänke her mit der Beschriftung Ihres Anliegens und verkaufen Sie wohl an Sponsoren oder?
Lehmann: Ich hab mittlerweile zwei große Sponsoren: Der eine ist der Herr Bürkle aus Frankenthal, von dem ich einen Geländewagen für nach Afrika bekommen habe und der andere Herr Adrian aus Schwetzingen. Von dem bekomme ich mein ganzes Holz, das ich für Afrika benötige. Da ich einen Verein gegründet habe, kann ich auch Spendenquittungen ausstellen. Die Firmen können das dann absetzen.
??? Hauptsächlich bekommen Sie Geld für Ihr Projekt durch Mitglieder, da Sie als Verein fungieren. Wie viele Mitglieder haben Sie bereits?
Lehmann: Wir haben bis jetzt 40 Mitglieder, Tendenz steigend.
??? Die Hilfsbereitschaft in der Pfalz ist groß, so hat Hans Trinkel für Sie Ihr Bohrgerät nach Ihren Vorstellungen umgebaut. Ich finde diese Unterstützung fantastisch. Was brauchen Sie denn noch? Vielleicht melden sich ja noch ein paar Sponsoren.
Lehmann: Ich möchte dort eine neue Schule bauen, sanitäre Anlagen, Ackerbau betreiben. Es gibt viele Möglichkeiten. Auch neue Straßen sollten gebaut werden. Es gibt viel zu tun und ich habe viele Ideen.
??? Wie viele Dörfer in Gambia sind bereits mit Trinkwasser versorgt? Fliegen Sie für den Bau der Pumpen immer selbst hin oder haben Sie dort einen Companion?
Lehmann: Wir haben mittlerweile in zwei Dörfern Brunnen gebohrt. Und ja, ich will immer selbst hinfliegen und vor Ort schauen, was gemacht wird. Ich habe keinen Companion dort vor Ort, weil die es nicht können, keine Ausbildung haben. Wenn da ein Fehler an einem Bohrloch gemacht wird sind gleich einmal 10.000 Euro futsch.
??? Sie fanden wegen Ihres Projektes „Frankie goes Gambia“ auch bereits in der SWR-Landesschau und in etlichen anderen Medien Aufmerksamkeit. Ist der Titel als Anlehnung an die Musikband „Frankie goes to Hollywood“ entstanden?
Lehmann: Diesen Titel haben wir ziemlich schnell umgetauft, weil es sich ja schon irgendwie bescheuert anhört. Es klingt unseriös und so haben ihn in „Frankie hilft!“umbenannt.
??? Wie hat das Ganze eigentlich angefangen? Erzählen Sie mal.
Lehmann: Wir hatten in der BASF den Auftrag, in der Kantine Türen einzubauen. Bei der Gelegenheit habe ich meinen farbigen Freund Pa Malick Gaye kennengelernt, der seit 30 Jahren in Deutschland lebt und gerade seine Mahlzeit einnahm. Er erzählte mir von seinen Problemen in dem afrikanischen Dorf in Gambia, in dem er geboren wurde. Die Menschen dort haben heute noch weder Wasser noch Strom. Das hat mich so aufgewühlt, dass ich mich spontan zur Hilfe entschloss, ihn bei seinem Hilfsprojekt zu unterstützen. Ich habe anfänglich sogar mein Haus verkauft und versuche so viele Mitglieder wie möglich für dieses Projekt zu begeistern. Mittlerweile gibt es dort einen Traktor mit Pflug, ein Brunnenbohrgerät, einen Beregner, eine Photovoltaikanlage zur Eigenproduktion von Strom und verschiedene Werkzeuge.
??? Wieso machen Sie das eigentlich?
Lehmann: Anderen zu helfen macht auch glücklich!
??? Es müsste viel mehr Menschen Ihres Schlages geben. Chapeau! Ganz große Klasse und weiterhin viel Erfolg mit Ihrem Projekt.
Er freut sich über jegliche Unterstützung. Wenn also auch Sie dabei sein wollen, schauen Sie unter www.frankie-hilft.de
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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