Das Leben im Heim nach der Impfung
Kleine Schritte in ein "neues Normal"
Frankenthal. Seit Montag gelten für vollständig gegen Corona Geimpfte in Rheinland-Pfalz bestimmte Lockerungen, allerdings nicht für Patienten und Bewohner von stationären Einrichtungen wie Krankenhäusern und Pflegeheimen. Dabei hatte etwa die Deutsche Stiftung Patientenschutz genau für die Personengruppe der Geimpften in Pflegeheimen Erleichterungen gefordert.Doch auch, wenn in den Einrichtungen die allermeisten Menschen bereits zwei Impfungen erhalten haben, bleiben Ausgangssperren, Kontakteinschränkungen und Quarantäne-Auflagen für sie unverändert bestehen. Bund und Länder hätten bis dato nicht festgelegt, unter welchen Bedingungen stationär versorgte und voll umfänglich geimpfte Pflegebedürftige ihre Grundrechte zurückbekämen, beklagt die Stiftung. Doch wie geht es den Senioren in Heimen nach der Corona-Impfung? Wie sieht das Leben nach der Impfung im Seniorenheim aus? Gibt es wieder gewonnene Freiheiten, eine neue Lebensqualität? Oder ist das Zusammenleben nach wie vor von Vorsicht geprägt?
Eigentlich bleibt alles wie bisher
Im Haus Edelberg in Frankenthal sind ebenfalls ein Großteil der Menschen geimpft. Trotzdem sind die Beschränkungen weiterhin aktiv. Besuchszeiten sind eingeschränkt, jeder muss ein Test machen, dennoch ist man sich sicher, dass das Haus Edelberg ein sicherer Ort ist. „Gerade jetzt ist das Haus Edelberg Senioren-Zentrum Frankenthal ein sicherer Ort, an dem es sich gut leben lässt. Wir hatten inzwischen drei Impftermine, an denen zusammen zwei Erstimpfungen und zwei Zweitimpfungen stattfanden. Jetzt sind 93 Prozent der Bewohner und über die Hälfte der Mitarbeiter geimpft. Das gibt natürlich Sicherheit. Und die Bewohner freuen sich über jeden Besuch. Aber: Nach wie vor gelten die Regeln unseres Testkonzepts und der Landesverordnung. Konkret: Wir testen jeden Bewohner einmal in der Woche und jeden Mitarbeiter zweimal in der Woche. Besucher sollten bitte jedes Mal 15 Minuten für einen Test einplanen - alles zur Sicherheit von Bewohnern, Mitarbeitern und Angehörigen. Aktuell sind Besuche nach telefonischer Anmeldung an drei Tagen in der Woche von einem Besucher möglich“, informiert Bernhard Rössler, Pressesprecher des Haus Edelberg. Großer Dank gehe an die ehrenamtlichen Helfer der DLRG Frankenthal, die die Besucher hier das Testen unterstützen.
Auch im Hieronymus-Hofer-Haus in Frankenthal wird weiter auf die Testung gesetzt. Allerdings nur dann, wenn die Inzidenz über 100 liegt. Man achtet hier auf Inzidenzwerte und pauschalisiert nicht alles. „Als diakonische Einrichtung ist es uns ein besonderes Anliegen, dass unsere Bewohner trotz der immer noch schwierigen Umstände soziale Kontakte pflegen können“, informiert Corinna Müller-Erb, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Diakonissen Speyer, zuständig für das Hieronymus-Hofer-Haus. Anfang Januar fanden hier die ersten Impfungen statt, rund 90 Prozent der Bewohner und 80 Prozent der Mitarbeiter sei bereits geimpft. Weitere Termine folgend. Sehr glücklich und stolz sind sie, dass seit Beginn der Impfungen keine Coronafälle bei den Bewohnern und Mitarbeitenden aufgetreten sind. „Trotz dieser erfreulichen Entwicklungen bleibt es weiterhin notwendig, die geltenden Sicherheits- und Hygienemaßnahmen konsequent beizubehalten, um Infektionen zu vermeiden. Gruppenaktivitäten und Veranstaltungen sind zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht möglich. Neben den AHAL-Regeln werden zudem alle Bewohner und alle Mitarbeitenden mindestens einmal wöchentlich per Antigen-Schnelltest auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet“, so Corinna Müller-Erb weiter. gib/cob
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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