Ausstellung im Rathaus
Kunst als Ausdrucksform in dieser schlimmen Zeit
Frankenthal. Nicht vergessen. Es gibt nichts Schlimmeres, als die grausamen Taten des zweiten Weltkrieges zu vergessen. Um diesem Vergessen entgegen zu wirken, gibt es immer wieder Ausstellungen rund um die Ermordung und Deportation von Juden. Ab 4. Juli wird es deshalb auch wieder eine Ausstellung im Frankenthaler Rathaus geben. „Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ heißt die Ausstellung. Sie wird im zweiten Obergeschoss im Rathaus, Rathausplatz 2-7 zu sehen sein. Organisiert wird die Präsentation in Frankenthal vom Stadtarchiv Frankenthal in Kooperation mit dem Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal e.V. Der Eintritt ist frei.
Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (GHWK) hat die Ausstellung in deutscher und französischer Sprache erarbeitet. Sie zeigt den Ablauf der Deportation und das Verhalten der lokalen Bevölkerung, beschreibt die furchtbaren hygienischen Zustände im Lager Gurs anhand von Berichten, Fotos und Zeichnungen der dort internierten Menschen und beleuchtet schließlich auch die Zusammenarbeit der Vichy-Regierung mit den Nationalsozialisten. Weitere Kapitel widmen sich der Erinnerungskultur und der Aufarbeitung.
Eröffnet wird die Ausstellung am Montag, 4. Juli, um 16 Uhr durch Oberbürgermeister Martin Hebich. Grußworte sprechen Oberbürgermeister Martin Hebich, Theo Wieder (Vorsitzender des Bezirkstags Pfalz), Werner Schäfer (Förderverein für jüdisches Gedenken e.V.), Dr. Dörte Kaufmann (Stadtarchiv Frankenthal). Am Dienstag, 5. Juli, um 18 Uhr findet ein Gastvortrag von Dr. Gabriele Mittag statt: „Zwischen Himmel und Hölle“ - Kulturleben und künstlerisches Schaffen hinter Stacheldraht.
Kulturveranstaltungen und künstlerische Tätigkeiten spielten für die in Gurs Internierten eine bedeutende Rolle, um eine stärkende Gemeinschaft zu erleben und wenigstens für kurze Zeit die bedrohliche Lebenssituation zu vergessen. Viele der Internierten haben zudem auf beeindruckende Weise ihrer Hoffnung, ihrer Verzweiflung und ihrem Überlebenswillen Ausdruck verliehen. In Briefen, Gedichten, Liedern, Zeichnungen und Malereien, Musik, Revuen, Kabarett und Romanen klagen die Menschen an und begehren auf gegen die maßlose Menschenrechtsverletzung. Dr. Gabriele Mittag studierte Literatur und Theaterwissenschaft in Berlin und Paris und war seit 1989 unter anderem für den Tagesspiegel, Deutschlandradio und die Süddeutsche Zeitung journalistisch tätig. Bekannt wurde sie durch ihre Porträts namhafter Künstlerinnen und Emigrantinnen jüdischer Herkunft wie Gisèle Freund, Ruth Fabian und Ilse Bing und Forschungen zum französischen Internierungslager Gurs.
Am Mittwoch, 13. Juli, um 18 Uhr findet ein weiterer Vortrag mit Fotos von Herbert Baum (Vorsitzender Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal e.V.) statt. 1940 - 2022: Frankenthal erinnert an die Internierung der Juden im Lager Gurs. Im Mittelpunkt des Vortrags stehen die deutschen und französischen Aktivitäten des Erinnerns und Gedenkens von 1945 bis heute. gib/ps
Autor:Stadtmagazin Frankenthaler aus Frankenthal |
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