Corona-Pandemie ändert Alltag
Stressfrei im Homeoffice? Von wegen!

Durchgehend im Homeoffice macht einen mürbe.  | Foto: hi_Lukas_Bieri_pixabay

Frankenthal. Vor der Pandemie war im Alltag Stress vorprogrammiert. Viele Termine, zahlreiche Veranstaltungen – man war ständig unterwegs und vom Alltag gestresst. 2020 kam durch die Pandemie ein abruptes Ende dieses Stresses. Keine Veranstaltungen, keine Termine für die Mitglieder der Familie. Stattdessen konzentrierte sich alles auf die Gesundheit und die Zeit zu Hause. Man ist tatsächlich mehr zu Hause, shoppen, in den Verein gehen oder einfach nur ein Besuch im Restaurant sind ja nicht mehr möglich. Dadurch hat man tatsächlich mehr Ruhe. Doch im Grunde hat sich – nach der ersten Schockstarre im Frühjahr 2020 – nicht viel geändert. Der Alltag wurde in ein digitales Leben verlegt. Und auch das verursacht Stress.
Das Thema „digital“ ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite: Super! Gott sei Dank haben wir diese Option. Auf der anderen Seite: Kriegen wir jetzt alle VR Brillen und können über Spracheingabe unsere Arbeit tun? Es ist schwierig geworden. Homeoffice, Homeschooling – wo möglich alles direkt in Konferenzen, mit Bild oder eben auch ohne. Sobald dann die „Arbeit“ getan ist, trifft man sich mit Freunden und Familie online, um sich zu sehen und auszutauschen und wer noch in einem gut vernetzten Verein ist, der wird wohl auch regelmäßig einen Gruppenabend digital abhalten.
Damit haben wir unsere Veranstaltungen und unsere Freizeit auf den digitalen Sektor verlegt. Zum täglich mehrfachen Blick auf das Smartphone kommt nun das regelmäßige digitale Sehen am PC dazu. Das ist ebenso Stress für Körper und Geist. Wer ehrlich zu sich selbst ist, der merkt, dass man spätestens nach rund zwei Stunden Online-Konferenz geistig abschaltet. Im Gegensatz zu einem „Präsenz“-Gespräch, um in diesem modernen Jargon zu bleiben, wird über Telefon oder Kopfhörer jegliche Geräusche übertragen. Das bedeutet auch: es ist eine Informationsflut für unser Gehirn. Wer sich real gegenübersteht, der kann Hintergrundgeräusche besser ausblenden und sich auf eine Person fokussieren, das klappt digital nicht. Stattdessen muss man noch viel mehr sich diszipliniert verhalten. Genau zuhören – auch wenn die Verbindung einmal schlecht ist – ein kurzes Dazwischen-Sprechen ist kaum möglich und vor allem dann nicht, wenn viele dies gleichzeitig tun. Dann wird es unübersichtlich und der Gesprächspartner oder Moderator muss eingreifen. Natürlich gibt es die Funktion „Hand heben“ bei den meisten Messengern bzw. Digital-Konferenzen. Das ist schlichtweg einfacher im Präsenzteil. Geistig verlangt das digitale Zuhören bereits viel Kraft. Schon seit Jahren ist bekannt, dass der hohe Blaulichtanteil an den Monitoren oder Smartphones auch schlecht für das Auge beziehungsweise für den Kopf ist. Dass die permanente Bildschirmarbeit schädlich für die Augen ist, sollte bekannt sein. Auch der Kopf kann schlechter abschalten, am Abend Ruhe finden, wenn man ständig an irgendeiner Form von Flimmerkiste sitzt. Darüber hinaus sind die wenigsten Homeoffice-Arbeitsplätze ergonomisch korrekt. Da wird dann schnell mal der Küchentisch zum Arbeitsplatz umfunktioniert.

Digital-Detox – jetzt mehr denn je
Und wie kann man diesem Stress entgegnen? Genau so, wie man früher dem „Präsenz-Stress“ begegnen konnte. Das bedeutet: Bewusste Auszeiten nehmen. Ein „analoges“ Buch, viel mehr Spaziergänge an der frischen Luft, öfters Lüften und dabei aufstehen und sich bewegen. Das sind sicherlich die ersten Maßnahmen, die man treffen kann.
Wichtig ist, sich selbst in Form von körperlicher Bewegung eine Entlastung zu schaffen. Und hier gibt es nichts Schöneres als die Natur vor der Haustür zu entdecken. Zu Fuß statt mit dem Auto, durch die Stadt laufen, am Rhein entlang oder auch im Strandbad beziehungsweise im kleinen Wäldchen die Luft und die Zeit genießen. Das stärkt – egal bei welchem Wetter – auch das Immunsystem. Bewusst die Technik hinter sich lassen und Ruhe finden ist heute wichtiger geworden. Dabei kann man sich auch einfach mal ans Fenster stellen und in den Himmel sehen. Genau die Wolken beobachten, sich fokussieren, das natürliche Licht (auch wenn es in diesen Tagen wenig ist) wahrnehmen. Das hilft die Gedankenspirale zu stoppen und dem Kopf eine Auszeit zu gönnen.gib

Tipps gegen digitalen Stress
Schon vor der Pandemie gab es Stimmen, die der Meinung waren, dass Homeoffice zu einer höheren Belastung der Menschen führt. So zählen Konzentrationsprobleme und Schlafstörungen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen bei Homeoffice, informiert die AOK auf ihrer Internetseite und bezieht sich auf eine Umfrage des Wissenschaftlichen Institutes der AOK aus dem Jahr 2019. Bei den Krankenkassen findet man auf den jeweiligen Internetseiten gute Tipps, wie man sich selbst ein wenig Entlastung schaffen kann.
Wer sich schnell eine digitale Auszeit gönnen möchte und seinem Körper etwas Gutes tun will, der kann diese Tipps beherzigen:

  1. Körper in Bewegung bringen: Vom Arbeitsplatz aufstehen, Arme nach oben und zur Seite strecken – anspannen und wieder entspannen. Beine kurz dehnen und den Kopf kreisen lassen, damit sich der Nacken entspannt.
  2. Auch wenn es schwerfällt: Immer wieder darauf achten, wie man sitzt! Ein ergonomischer Arbeitsplatz ist das eine, aber wer dennoch mit einem runden Rücken sitzt oder die Schultern verkrampft, der verschlechtert die Situation.
  3. Fenster auf! Auch hier wieder weg vom digitalen Gerät. Aufstehen, ans Fenster oder die Balkontür gehen und frische Luft schnappen. Dabei tief Luft holen und – wer möchte – eine kurze Meditation oder Entspannungsübung einlegen. Augen schließen, das tut gut!
  4. Pausen einhalten/machen. Egal ob im Chat mit Freunden, dem Sportverein oder aber nach einer beruflichen Videokonferenz. Wann immer es möglich ist, sollte man eine Pause machen und wenigstens kurz an die frische Luft gehen. Eine Runde um den Block, eine Runde in einen Park oder entlang des Rheins. Die frische, aktuell winterliche, Luft, gibt einen angenehmen Kick. 
  5. Auch im Homeoffice sollten die normalen Büroroutinen eingehalten werden. Sich kleiden, wie im Büro oder zum Feierabend den Computer runterfahren und wegpacken – das sind Möglichkeiten, um eine gesunde Routine für den Arbeitstag zu finden. Feste Arbeits- und Homeoffice-Zeiten sind dabei wichtig. 
  6. Um den privaten digitalen Stress zu minimieren, sollte man nicht jeden Tag mit Freunden oder dem Verein per Videokonferenz chatten. Regelmäßige Auszeiten helfen dem Körper und Geist, sich von dieser anstrengenden Phase zu erholen. 
  7. Wer viel mit Smartphone oder Laptop arbeitet, der sollte eine App mit einem Blaulichtfilter installieren oder die von den Hard- und Software-Anbietern vorinstallierte Version nutzen. Ein Blaulichtfilter schont die Augen und sorgt dafür, dass das Smartphone oder Tablet einen am Abend nicht künstlich wachhält. 
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Autor:

Stadtmagazin Frankenthaler aus Frankenthal

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