Konzentrationslager bereits ab 1933
Studienfahrt zur Gedenkstätte in Osthofen
Frankenthal. Der Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal führt am Mittwoch, 15. Mai, von 11.45 bis 17 Uhr, eine Kulturfahrt in die Gedenkstätte Konzentrationslager (KZ) Osthofen bei Worms durch. Die Leitung hat Herbert Baum vom Förderverein. Die Fahrt mit der Bahn kostet 8 Euro. Treffpunkt ist um 11.45 Uhr am Hauptbahnhof Frankenthal.
Am 30. Januar 1933 wurde der Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), Adolf Hitler, zum Reichskanzler ernannt. Bereits am 28. Februar 1933 erließ er die "Verordnung zum Schutz von Volk und Staat". Sie sollte der "Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte" dienen. Faktisch ermöglichte sie den NS-Terror gegen politische Gegner der Regierung.
Überall in Deutschland wurden danach vorhandene Gefängnisse oder leerstehende Kasernen, Fabrikhallen und andere Gebäude genutzt, um die vom Gesetz betroffenen Menschen zu verhaften. Auch das Gefängnis in Frankenthal wurde für Verhaftungen genutzt. Viele Pfälzer Männer wurden jedoch im Kasernen-Gefängnis und in Gebäuden der damaligen Turenne-Kaserne in Neustadt inhaftiert. Auch dort befindet sich heute eine Gedenkstätte.
Vom Frühjahr 1933 bis Sommer 1934 wurden Gegner des NS-Regimes, vor allem Mitglieder der KPD, der SPD und Gewerkschafter, aber auch Angehörige des Zentrums, Juden, Zeugen Jehovas, Sinti und andere im KZ Osthofen gefangen gehalten. In den 17 Monaten seines Bestehens waren 3000 Männer sowie einige Frauen für drei bis vier Wochen unter menschenverachtenden Bedingungen in den kahlen Hallen inhaftiert. Zwar ist im KZ Osthofen kein Inhaftierter ermordet worden. Alle waren jedoch dem ständigen Terror, den Misshandlungen und Demütigungen durch die Wachmannschaften ausgesetzt. Vor allem die jüdischen Menschen hatten unter den Misshandlungen zu leiden.
Ein Großteil der Führung durch die Gedenkstätte Osthofen findet im Freien statt. Bei Regen sollte man entsprechend ausgestattet sein. Ein Hörgerät (Audio-Guide) liefert Aussagen von Zeitzeugen und Erklärungen zum Lagerleben.
Die Dauerausstellung zeigt die Entwicklung der NS-Diktatur in der Region ab 1933. Zurzeit ist außerdem die Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung. Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ zu sehen. red
Anmeldung zur Veranstaltung
Anmeldung: E-Mail herbaum@t-online.de
Telefon 06233/69662 (Telekom-Anrufbeantworter)
In Kooperation mit der Volkshochschule Frankenthal
Informationen:
www.juden-in-frankenthal.de
https://www.gedenkstaette-osthofen-rlp.de/
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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