Notfallrucksack: Packliste für den Ernstfall
Hilfe zur Selbsthilfe. Ob Evakuierung aufgrund von Feuer, Unwetter oder anderen Schadenslagen: Es kann vorkommen, dass man seine eigenen vier Wände fluchtartig verlassen muss. Doch wie packt man seinen Notfallrucksack oder wie er auch heißt: Fluchtrucksack? Was sollte alles mitgenommen werden? Ein paar Tipps für die Packliste gibt es hier.
- Rucksack für den Notfall
- Wichtige Dokumente griffbereit
- Packliste schreiben - Szenarien vorbereiten
- Warum man einen Notfall-Rucksack nicht kaufen kann
- Medikamente nicht vergessen
- Fluchtrucksack für Kinder - das gehört hinein!
- Fluchtrucksack für Haustiere
- Gut gepackt - Achtung Transport
- Richtiges Handeln in Notsituationen
Schon seit Jahren informiert das BBK mit Notfallbroschüren und auch Online, wie man sich in verschiedenen Situationen selbst helfen kann. Denn im Falle einer größeren Schadenslage haben die Rettungskräfte nicht die Möglichkeit, allen gleichzeitig zu helfen.
Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass die Bevölkerung im Rahmen der Hilfe zur Selbsthilfe weiß, was zu tun ist, was man benötigt, um im Ernstfall sich selbst zu helfen.
Und es ist immer wichtig gut vorbereitet zu sein. Denn wer vorbereitet ist, wird nicht überrascht und weiß, welche Schritte einzuleiten sind.
1. Rucksack für den Notfall↑
Ob Hochwasser, chemische Gefahrstoffe, Brand oder Stromausfall - Es kann ganz verschiedene Gründe haben, wieso man das Haus fluchtartig verlassen muss. In der heutigen Zeit kann man sich dies aber kaum noch richtig vorstellen. Deswegen sollte jeder für sich mal ein kleines Gedankenexperiment machen:
Man sitzt gemütlich mit der Familie zusammen am Tisch und spielt gerade eine Runde. Auf einmal ertönen die Warnapps auf dem Handy und man hört Sirenen und Lautsprecherdurchsagen. Mit einem Blick auf die Warnapp erschrickt man dann: Man soll sein Haus so schnell wie möglich verlassen, es droht eine Gefahr. Was jetzt?
Im ersten Moment ganz klar: Kinder schnappen, Haustür auf, raus, Haustür zu. Das ist natürlich absolut richtig, doch was ist, wenn man im Anschluss für Stunden oder sogar Tage nicht mehr ins Haus darf? Was ist mit der Katze? Habe ich eine Jacke dabei, wenn es kalt wird oder wenn sogar die Gefahr besteht, dass die eigene Wohnung danach unbewohnbar ist, habe ich meinen Ausweis dabei?
In unserem Gedankenexperiment würde sicherlich jeder sofort wieder zurück ins Haus gehen und ein paar Dinge richten - nur genau dafür ist im wirklichen Notfall keine Zeit mehr.
Um genau diese Situation weniger Besorgniserregend zu machen, sollte man sich in aller Ruhe einmal Gedanken machen, was man im Notfall benötigt. Dokumente, Kleidung, Hygieneprodukte und die persönlichen Medikamente! Das sind sicherlich die wichtigsten Dinge für die ersten Stunden und Tage, damit man aber nicht lange Suchen muss, sollte man einen persönlichen Fluchtrucksack griffbereit haben.
2. Wichtige Dokumente griffbereit haben - Dokumentenmappe↑
Wer beispielsweise aufgrund eines Feuers die Flucht ergreifen muss, der sollte in einer Dokumentenmappe alle wichtigen Unterlagen zusammenhalten. Es ist in solch einem Moment nicht die Zeit, stundenlang in irgendwelchen Ordnern zu suchen und die Unterlagen zu sortieren. In dieser Dokumentenmappe gehören neben allen Familienurkunden, beziehungsweise dem Stammbuch, Versicherungspolicen, Verträge, Einkommens-, Renten-, oder Pensionsbescheinigungen, Zeugnisse, Testament, Verfügungen und als einfache Kopie Personalausweis, Reisepass, Grundbuchauszüge, Meldenachweise. Eine Checkliste gibt es in der Broschüre „Katastrophenalarm“ des BBK.
Eine Alternative ist es, bereits vorab alle wichtigen Unterlagen im Original in ein Bankschließfach zu legen, so muss man Zuhause nur an den Schlüssel für das Bankschließfach denken!
3. Packliste schreiben - Szenarien vorbereiten↑
Zur Ausrüstung für eine gute Notfallvorsorge gehören neben Dokumenten natürlich auch Kleidung, Taschenlampe, Hygieneprodukte und Erste-Hilfe Material. Was klingt wie ein Prepper Dasein hat aber damit nichts zu tun. Das Wort Prepper ist in Deutschland negativ behaftet, eigentlich bedeutet es nichts mehr als vorbereitet zu sein (to be prepared).
Eine Packliste ist eine sehr individuelle Sache, sie kann nicht standardisiert dargestellt werden. Und was ist nun notwendig? Um eine mögliche Fluchtrucksack Packliste zu erstellen, kann man sich an einem dreitägigen Urlaub orientieren. Was brauche ich? Warme Kleidung, Kleidung gegen Nässe, Schuhe, Zahnbürste, Zahnpasta, Handtuch, Duschgel, eigene Medikamente, Pass, Geldbeutel und Kleingeld. Auf der Internetseite des Bundesamts für Bevölkerungsschutz sind Beispiellisten verfügbar, daran kann man sich halten, sollte aber auch an die persönlichen Dinge denken.
4. Warum man einen Notfall-Rucksack nicht kaufen kann↑
Viele bieten im Internet „fertig“ gepackte Notfallrucksäcke an. Grundsätzlich fühlt man sich – im Rahmen der eigenen Krisenvorsorge - damit richtig gut. Keine Gedanken machen und kaufen.
So einfach ist das aber nicht. Ein fertig gepackter Notfallrucksack ist nie auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten. Weder in Form von Kleidung, Nahrung noch Notfallmedikamente. Hier sind stattdessen oft Produkte enthalten, die eher fürs "Überleben" gedacht sind: also Messer, Taschenlampe, Leinen, Gurte, etc. Die Produktauswahl ist riesig, aber eigentlich entspricht das nicht dem Grundgedanken. Oftmals heißt es in der Beschreibung mit 80 Teilen etc, bitte beachten: da wird jedes Pflaster einzeln gezählt. Wirklich viel Inhalt ist deshalb nicht geboten. Und für den eigentlichen Notfall ist in unserer Region dies selten notwendig.
5. Rucksack für den Notfall: Medikamente nicht vergessen↑
Viele Menschen sind auf Medikamente angewiesen. So individuell die Dosierung und das Produkt ist, so individuell sollten sie auch eingepackt werden. Was man definitiv immer mitnehmen kann ist ein kleines Erste-Hilfe Päckchen mit Pflaster, Mullbinde und Co. Diese gibt es ja bereits in sehr handlichem Format für Fahrradtouren oder Wandertouren, das passt sicherlich hinein.
6. Fluchtrucksack für Kinder - das gehört hinein!↑
Wer Kinder hat der weiß, die Bedürfnisse und Wünsche der Kids sind immer unterschiedlich. Klar, bei einem Fluchtrucksack sollten persönliche Befindlichkeiten keine Rolle spielen, dennoch sind ein paar Dinge zu beachten.
Eine eigene Zahnbürste, Zahnpasta, Handtuch, Duschgel - Hygiene ist auch im Notfall wichtig. Sind die Kinder noch sehr klein, dann sollte man auch an Windeln, Feuchttücher und Co. denken! Und gerade bei der Kleidung lieber ein paar Sachen mehr einpacken, als zu wenig. Eben wie bei einem Wochenendurlaub.
Und bei Säuglingen ist es ratsam auch an Nahrungsmittel zu denken. Spezielle Babynahrung ist vielleicht nicht sofort verfügbar, da ist es gut, wenn man die Milch dabei hat oder ein Gläschen vom Lieblingsbrei des Babys.
Neben Kleidung und Wechselkleidung (je nach Alter) sollte auf jeden Fall ein Lieblingsspiel oder ein Kuscheltier dabei sein. Denn: Wenn man fluchtartig das Haus verlässt, dann sind alle gestresst, da denkt man nicht an das Lieblingskuscheltier oder etwas zum Spielen, um die Zeit später besser zu überbrücken. Der Fluchtrucksack von Kindern sollte regelmäßig überprüft werden, denn sie wachsen schnell und da kann es auch passieren, dass man Kleidung dabei hat, die dann nicht mehr passt!
Optimal ist es, wenn man einmal im Monat den Fluchtrucksack überprüft und wieder anpasst.
Wie viel soll man einpacken? Tja, das ist schwierig. Handelt es sich nur um ein kurzfristiges Ereignis, braucht man keine Zahnbürste, Windeln aber sicherlich. Da die Frage im Vorfeld nicht zu klären ist, empfiehlt es sich einfach auf drei Tage zu planen.
7. Fluchtrucksack für Haustiere - wenn Hund und Katze mitkommen↑
Ein liebevoller Haustierbesitzer wird niemals ohne sein Tier die Flucht ergreifen. Deswegen sollte auch hier alles für den Notfall vorbereitet sein. Futtermittel, eventuelle Medikamente, eine Decke zum Ablegen oder eine Transportbox - das sind sicherlich die wichtigsten Dinge. Die Liste ist nicht vollständig, denn bei Hunden sollte natürlich auch an Leine, Kotbeutel und Halsband gedacht werden, bei Katzen - wer es trainiert hat - ebenso, alternativ eben eine Transportbox. Idealerweise tragen die Haustiere Name und Telefonnummer am Halsband. Mittlerweile gibt es bedruckbare Halsbänder, wo man die Daten hinterlegen kann. Alternaitv empfiehlt es sich, eine Marke drucken zu lassen, auf der die Kontaktdaten stehen. Im Tierfachhandel gibt es die Möglichkeit, individuelle Marken bedrucken zu lassen.
8. Gut gepackt - Achtung Transport↑
Vorbereitet zu sein ist das A und O. Allerdings: wer zu viel Gepäck hat, der kann es nicht mehr selbst transportieren. Gerade im Notfall ist es wichtig, dass man eigenständig handeln kann. Die Hilfskräfte, die vor Ort sind, sollten wenn möglich so wenig Belastung wie möglich bekommen. Denn diese müssen sich auch um Menschen kümmern, die bettlägerig oder im Rollstuhl sitzen und damit mehr Unterstützung benötigen.
Aus diesem Grund empfiehlt es sich, vorab alle Sachen mal zu packen, herauszufinden, ob es in den Rucksack passt oder eben wo man sein Notfallgepäck optimieren kann. Es empfiehlt sich Wanderrucksäcke zu nehmen, da diese auch bei mehr Gewicht besser sitzen und man so eigenständig gehen kann. Ein Koffer mit Rollen ist eher umständlich.
Vorbereitet sein heißt aber auch, alles schon mal getestet zu haben. Gerade mit Kindern kann man hieraus mal ein Spiel machen. So kann man sich seine Liste ansehen und mit einer Stoppuhr alle Familienmitglieder losschicken und die Sachen auf der Notfallliste einsammeln und verpacken lassen. Dann sieht man, wie zeitaufwändig das ist. Gleichzeitig ist es wie ein kleiner Wettkampf und die Kinder lernen spielerisch, ohne Angst, sich für den Notfall vorzubereiten.
Im Anschluss kann man das Spiel erweitern. Auf die Plätze, fertig, los! Jeder schnappt sich seinen Rucksack und man schaut, wie lange es dauert, bis alle bepackt draußen vor der Tür stehen. Noch ein kleiner Tipp: Wer die fertigen Rucksäcke gepackt hat, der sollte sie vielleicht nicht im hintersten Eck des Hauses verstecken. Sie sollten schon so vorbereitet sein, dass man sie schnell greifen und wirklich fluchtartig das Haus verlassen kann. Gerade bei einem Feuer im eigenen Haus zählt jede Minute! Und es hat noch einen Vorteil, wenn die Rucksäcke sichtbar sind: man vergisst nicht, sie regelmäßig auf Akutalität zu überprüfen.
9. Richtiges Handeln in Notsituationen↑
In der Not ist Zeit immens wichtig. Wer vorbereitet ist, der braucht in einer Notsituation nur wenige Handgriffe und kann sich sicher sein, alles erdenklich Mögliche gemacht zu haben.
Das BBK bietet hierfür zum Beispiel eine persönliche Checkliste an. Hier erfährt man einerseits auf was man achten muss und andererseits kann man so nach der persönlichen Situation seine Sachen richten, um im Ernstfall gut gerüstet zu sein.
Weitere Informationen beim BBK – Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Man kann eine Natur- Katastrophe nicht verhindern, man kann nur vorsorgen.
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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