Zehn Monate Überbrückungshilfe für Studierende
1.894.900 Euro bisher ausbezahlt
Südpfalz. Das Studierendenwerk Vorderpfalz zieht Bilanz: Seit Juni bearbeitet das Studierendenwerk die Anträge der Überbrückungshilfe für Studierende, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für Studierende aufgelegt hat, die durch die Corona-Pandemie nachweislich in eine finanzielle Notlage geraten sind. 5.316 Anträge von Studierenden aus Landau, Ludwigshafen, Speyer, Worms und Germersheim sind bis April 2021 beim Studierendenwerk Vorderpfalz eingegangen.
„Wir hätten zu Beginn der Überbrückungshilfe niemals mit einer so großen Zahl von Anträgen gerechnet, müssen aber feststellen, dass die Pandemie bei sehr vielen Studierenden wirklich tiefe, finanzielle Löcher gerissen hat“, beschreibt Thomas Mosthaf, Leiter Kommunikation und einer der Key User der Sachbearbeitung seine Erfahrungen mit der Ü-Hilfe. „In normalen Jahren (Beispiel 2019) vergibt das Studierendenwerk gerade mal rund 4.500 Euro an Direkthilfen an Studierenden, die sich in einer unverschuldeten, finanziellen Notlage befinden.“
4.262 der 5.316 Überbrückungshilfe-Anträge wurden bewilligt (80,2 Prozent), 948 Anträge (17,8 Prozent) mussten abgelehnt werden und 106 Anträge (2 Prozent) befinden sich gegenwärtig noch in Sachbearbeitung. Im Schnitt wurden 444,60 Euro pro Antrag bewilligt, in den allermeisten Fällen die Höchstsumme von 500 Euro. Zurzeit dauert es von der Antragsstellung bis zum Bescheid bei fehlerfreien Anträgen nur eine Woche. Bei über 90 Prozent der Anträge muss das Studierendenwerk allerdings Dokumente nachfordern, weil die Antragsunterlagen unvollständig oder nicht ganz plausibel sind oder nicht den Förderrichtlinien des BMBF entsprechen.
Das Studierendenwerk stellt aber fest, dass es immer noch Studierende gibt, die von den Möglichkeiten der Ü-Hilfe keinen Gebrauch machen. Über ein Drittel der Anträge wurde nicht final eingereicht. Sei es, weil sie grundsätzlich keine staatlichen Hilfen in Anspruch nehmen möchten, oder weil sie einfach mit der Antragstellung überfordert sind. "Letzteres sehen wir oft bei international Studierenden, die dann durch das Hilfsraster fallen, da ihnen auch der Zugang zu BAföG oder KFW Krediten verwehrt ist, und sie für das weitere Studium dringend auf regelmäßige Einnahmen angewiesen sind."
„Dann gibt es natürlich noch die strukturell armen Studierenden, deren finanzielle Notlage nicht durch Corona entstanden ist und die deshalb auch keine Überbrückungshilfe von uns erhalten können“, spricht Manfred Kleinecke – Leiter der Beratungsabteilung beim Studierendenwerk – ein Problem bei der Überbrückungshilfe an. „Diese Studierenden waren vor der Pandemie arm, sind es in der Pandemie weiterhin und werden es auch nach der Pandemie wieder sein.“ Das Studierendenwerk versucht, diese Studierenden über seinen eigenen Hilfsfonds aufzufangen und hat 2020 dazu Teile seiner Gelder aus der studentischen Projektförderung für den Bereich finanzielle Nothilfe umgewidmet. 2020 haben sich die Hilfsfonds-Gelder aus Studierendenwerksbudget auf 13.200 Euro verdreifacht.Das Studierendenwerk bietet allen Studierenden neben der sozial- und psychologischen Beratung unter finanzen.stw-vp.de auch eine Erstberatung in der Studienfinanzierung an.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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