Polizei legt Kriminalstatistik für den Landkreis Germersheim vor
400 Straftaten mehr als im Vorjahr
Landkreis Germersheim. Die Polizeidirektion Landau hat die Kriminalstatistik des Jahres 2020 für den Landkreis Germersheim vorgelegt. Demnach steigt trotz Corona-Pandemie und Lockdown die Zahl der Verbrechen von 7.027 im Vorjahr auf 7.427 im Jahr 2020. Das ist eine Steigerung von 5,7 Prozent. Die Aufklärungsquote stieg ebenfalls leicht, von 62,9 auf 65,7 Prozent. Auf das gesamte Einsatzgebiet der Polizeidirektion Landau bezogen, wurden 2020 16.329 Straftaten begangen und 10.508 Straftaten aufgeklärt. Das ist eine Quote von 64,4 Prozent und damit die höchste im Fünf-Jahres-Vergleich.
Internet lässt Sexualdelikte ansteigen
Im Landkreis Germersheim stiegen die Fallzahlen um 400 Fälle (7427), der Wert ähnelt nun denen von 2016 und 2018. Hauptursache für den Anstieg waren nach Angaben der Polizei Sammelverfahren im Betrugsbereich (55 Fälle) sowie Taten von Mehrfach- und Intensivtätern (132 Fälle).
Es gab im Landkreis Germersheim ein Tötungsdelikt mehr als im Vorjahr (von 2 auf 3). Ebenfalls ein Anstieg, um 36,5 Prozent, war im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung zu verzeichnen. Ein Erklärungsansatz hierfür ist die massiv angestiegene Nutzung von Messenger-Diensten, insbesondere von „WhatsApp“. Über die werden pornografische Schriften verbreitet: Viele Fälle werden von Lehrern, Mitschülern oder Erziehungsberechtigten gemeldet, was mit der in den Medien präsenten Thematik und der damit einhergehenden Sensibilisierung in diesem Bereich zu tun haben dürfte. Die Zahl der Raub- Körperverletzungs- und Rohheitsdelikte ist im Landkreis Germersheim nahezu gleich geblieben (minus 0,1 Prozent) und liegt 2020 bei 1.401 Fällen, 91 Prozent davon konnten aufgeklärt werden.
Die Zahl der schweren Diebstähle sank um 1,1 Prozent (789 auf 780), die Aufklärungsquote in diesem Bereich liegt bei 18,8 Prozent und stieg 2020 um 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Die Zahl der schweren Diebstähle aus Kraftfahrzeugen sank um 22,5 Prozent auf 55 Fälle.
Trotz Lockdown und der Tatsache, dass die Menschen 2020 viel mehr Zeit in ihren Häusern und Wohnungen verbracht haben, stiegt die Zahl der Wohnungseinbrüche im Landkreis Germersheim um 9,7 Prozent auf 113 Fälle, 23,9 Prozent davon konnten aufgeklärt werden.
Die Rauschgiftkriminalität stieg im Kreis um 20,8 Prozent auf 552 Fälle. Die Aufklärungsquote ist in diesem Bereich immer relativ hoch (92,5 Prozent), da die Fälle meist im Rahmen von Polizei-Kontrollen entdeckt werden der Täter demnach bekannt ist.
Weniger Tatverdächtige unter 21
Von insgesamt 3.373 Tatverdächtigen im Landkreis Germersheim waren 1.008 so genannte „Nichtdeutsche Tatverdächtige“, das ist ein Anstieg um 12,2 Prozent (110) im Vergleich zum Vorjahr. Sie machen insgesamt jedoch weniger als ein Drittel aller Tatverdächtigen aus (29,9 Prozent) – diese Zahl hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert.
Ungefähr ein Viertel aller Tatverdächtigen im Einzugsgebiet der Polizeidirektion Landau 2020 war weiblich, die Zahl der Tatverdächtigen unter 21 lag auf dem niedrigsten Niveau seit fünf Jahren – 3,1 Prozent waren Kinder, 8,3 Prozent Jugendliche, 8,1 Prozent Heranwachsende und 80,5 Prozent der Täter waren Erwachsene.
Die bei Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden auffälligen Deliktsfelder veränderten sich gegenüber den Vorjahren kaum. Lediglich der Bereich der sexuellen Selbstbestimmung, insbesondere das Verbreiten von pornografischen Erzeugnissen, wurde durch die Nutzung der neuen Medien stärker berührt. Erneut fielen im Jahr 2020 delinquente Kinder bei Diebstählen, insbesondere Ladendiebstählen, aber auch bei Körperverletzungsdelikten und Sachbeschädigungen auf. Jugendliche begingen Rohheitsdelikte, vor allem Körperverletzungen und Sachbeschädigungen aber auch Eigentumsdelikte und Beförderungserschleichung (Schwarzfahren), Beleidigungen und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, Körperverletzungen, Beleidigungen, Sachbeschädigungen und Diebstähle standen neben Schwarzfahren und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz bei den Heranwachsenden im Vordergrund.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
Heike Schwitalla auf Facebook |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.