Jahresrückblick zum Saisonende: die tierischen Bewohner der Ziegelei in Sondernheim
Sondernheim. Die Alte Ziegelei am Rhein bei Sondernheim ist nicht nur ein wundervolles Museum mit Fokus auf die heimische Natur, sie bietet mit ihren großzügigen Grünflächen auch Refugien für allerlei Tierarten. Wie in jedem Jahr gibt Familien Haag, die die Ziegelei betreibt, auch 2024 zum Ende der Öffnungsaison und vor der Winterpause einen Überblick über die Tierwelt im Biotop der Alten Ziegelei - mit schönen und auch traurigen Momenten.
Tierischer Jahresrückblick der Ziegelei Sondernheim
Weißstörche
Leider haben die Jungtiere der Weißstörche auf dem Kamin der Ziegelei die anhaltenden Regenfälle und die damit verbundene Kälte im Frühjahr nicht überlebt, trotz der Fürsorge der Eltern. Nach einer mehrtägigen Trauerphase waren die Altvögel wieder aktiv und verteidigten ihren Nistplatz erfolgreich gegen andere Störche. Familie Haag ist zuversichtlich, dass im Jahr 2025 eine erfolgreiche Brut stattfinden wird. Die Storchendame lebt seit 2006 auf dem Nest. Nachdem ihr langjähriger Partner 2021 nicht zurückkehrte, ist ein junger, dynamischer Storchenmann eingezogen.
Schleiereulen
Mit großer Freude konnte Familie Haag beobachten, dass ein Schleiereulenpaar im Nistkasten oberhalb des Ringofens drei Jungtiere großziehen konnte. Das typische Schnarchgeräusch der Eulen war jede Nacht zu hören, und die eleganten Vögel waren bei Einbruch der Dämmerung lautlos auf ihrem Beuteflug zu sehen. Mehrere Lieblingsplätze der Eulen lassen sich anhand der Gewölle identifizieren. Die Jungtiere haben inzwischen ein eigenes Revier gefunden, während die Eltern weiterhin vor Ort aktiv sind.
Turmfalken
Ein Turmfalkenpaar brütet seit vielen Jahren im Nistkasten an der ehemaligen Stromleitung. Im Jahr 2024 wurden zwei Bruten erfolgreich durchgeführt, wobei mehrere Jungtiere heranwuchsen. Trotz der ständigen Attacken von Krähen konnten die Falken ihren Nachwuchs erfolgreich schützen und großziehen.
Zauneidechsen und Mauereidechsen
Dieses Jahr sind zahlreiche Zaun- und Mauereidechsen auf dem Gelände der Ziegelei zu beobachten. Die Tiere bevorzugen Mauerspalten und eigens errichtete Dachziegelmauern als Bruthöhlen. Die hohe Zahl an Eidechsen war ein Festmahl für die Turmfalken.
Mückenfledermäuse
Die Wochenstube der Mückenfledermäuse ist wie jedes Jahr gut besucht, und die Population bleibt stabil. Obwohl Schleiereulen und Turmfalken den Bestand regelmäßig dezimieren, kehren die Fledermäuse jedes Frühjahr zurück, um ihren Nachwuchs unter dem Dach der ehemaligen Esse großzuziehen.
Weitere Fledermausarten
Die Zählung der Mückenfledermäuse durch den NABU zeigte, dass auch das Große Mausohr und Graue Langohrfledermäuse in der Ziegelei heimisch sind. Diese Fledermäuse nutzen die ehemaligen Brennstofföffnungen des Ringbrandofens und das Dach der geschlossenen Ziegeltrocknungshalle als Schlafplätze.
Wildbienenpopulation
Die Blauschillernde Sandbiene (Andrena agilissima) nutzt seit Jahren das Mauerwerk des älteren Teils des Ringbrandofens als Habitat. Die Population hat sich in den letzten zwei Jahren stark vergrößert, und im Sommer sind Tausende dieser Wildbienen auf dem Gelände zu sehen.
Rauchschwalben
Die Rauchschwalben sind schon seit den Betriebszeiten der Ziegelei hier ansässig. Seit dem Jahr 2000 haben sie Nester im Museum, vor dem Eingang der Esse, in der Garage und Werkstatt errichtet. Dieses Jahr gab es drei Rauchschwalbenpaare, die nach einer ersten Brut im Hochsommer für drei Wochen verschwanden, dann aber zurückkehrten, um eine zweite Brut großzuziehen.
Pfaue
In diesem Jahr konnten drei Pfauendamen erfolgreich Nachwuchs aufziehen. Obwohl nicht alle Jungtiere überlebten, sind die überlebenden Vögel kräftig und trotzen Raubtieren wie Steinmardern und Greifvögeln.
Besucherinformationen
Das Museum bleibt von Oktober bis März geschlossen, um die Exponate zu schützen. Ab April sind Besichtigungen nach Voranmeldung wieder möglich, und an Frühlings- und Sommerwochenenden öffnet Familie Haag auf Anfrage. Gruppenführungen sind ab 10 Personen buchbar.
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Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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