Abgelehnte Reaktivierung LD-GER
Mobilitätswende in Germersheim dringend notwendig und sofort möglich



Vorneweg: Dass die Reaktivierung GER-LD abgelehnt wurde, ist eine herbe Enttäuschung, und deshalb wäre es richtig und notwendig, über Parteigrenzen hinweg alle Kräfte zu bündeln, um eine erneute Bewertung zu erwirken.
Trotzdem verwundert es doch schon sehr, dass der von der CDU angeführte Germersheimer Stadtrat sich erst jetzt, wohl rein zufällig wenige Tage vor der Landtagswahl, zu der am 03. Dezember 2020 bekanntgemachten Entscheidung äußert.
Herr Sorge stellt fest, die Bemühungen würden seit mehr als 20 Jahren andauern. Ich erinnere mich leider nicht mehr so genau, wer sich bereits sehr früh dafür engagierte, aber er wird sicher die Politiker aufzählen können, die nicht erst vor vier, fünf Jahren 'auf diesen Zug aufsprangen'.
Wenn Bürgermeister Schaile die bei der Machbarkeitsstudie zugrunde gelegten veralteten Kriterien bemängelt, sollte es für ihn als CDU-Mann leichter sein als für Repräsentanten anderer Parteien oder gar für Umweltverbände, die Schlafmützen im Verkehrsministerium in Berlin auf Trab zu bringen, bei dem zwar seit 2009 ein von der Schwesterpartei CSU gestellter Minister an der Spitze steht, der aber mindestens von einem der CDU angehörenden Staatssekretär unterstützt wird.
Bürgermeister Schaile spricht von Umweltschutz und Mobilitätswende als "heutzutage ... wichtigsten Faktoren", doch bleibt das alles nur leeres Gerede, solange er seinen Worten nicht schnellstensTaten folgen lässt. Gerade in seinem Zuständigkeitsbereich ist seit 20 Jahren in Sachen ÖPNV – der nicht nur aus dem Schienenverkehr besteht, auf den sich die CDU des Landkreises konzentriert und dabei den auf der Straße vergisst – vieles schiefgegangen, nicht vorangekommen oder überhaupt nicht angepackt worden.
Die Liste der Mängel und Versäumnisse ist lang, zwei Punkte sollen hier aber erst einmal genügen. Er könnte sich endlich mit seinem Parteikollegen Dr. Brechtel, dem Chef des als Aufgabenträger zuständigen Landkreises, zusammensetzen und darauf hinwirken, dass ein innerstädtischer Busverkehr eingerichtet wird, wie ihn inzwischen viele Städte anbieten, die sogar deutlich kleiner sind als die Kreis- und Universitätsstadt Germersheim.
Und wie sieht es denn mit dem seit 2005 bestehenden Auftrag des Kreises an die Stadt aus, die Anerkennung von KVV-Zeitkarten im Germersheimer Ruftaxi "anzustreben"? Inhaber dieser Zeitkarten können das Ruftaxi immer noch nicht kostenlos nutzen, werden also nach wie vor gegenüber den ÖPNV-Nutzern mit VRN-Zeitkarten klar benachteiligt. Der Grund dafür ist allem Anschein nach eine vom Bürgermeister ganz allein im stillen Kämmerlein getroffene Entscheidung, die Sache einfach konsequent zu ignorieren.
Dazu ergänzend der Auszug aus der Mail des KVV vom 24.02.2021 :

"Die Stadt Germersheim hat bis dato die Angebote des KVV zur Mitfinanzierung des Ruftaxi und damit zur Akzeptanz des KVV-Tarif abgelehnt."
Wenn die Verantwortlichen der Stadt Germersheim die Mobilitätswende wirklich wollen, dann können und müssen sie diese Wende in ihrem Einflussbereich unverzüglich einleiten – völlig unabhängig von einer Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke nach Landau.
Herrn Braun sei gesagt: Wer nach der Einstellung des Güterverkehrs 1996 nahe an den Gleiskörper baute, hat keinen Grund, Stimmung gegen eine Reaktivierung zu machen, sondern sollte ehrlicherweise zugeben, sich ganz einfach verzockt zu haben mit der Spekulation darauf, dass nie mehr ein Zug auf dieser Strecke rollen würde.

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Autor:

Hermann Völkel aus Germersheim

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