Pfälzer Woche begeistert die Bewohner des Altenzentrum
„Poesie in Flaschen“ und die „Milch der Alten“

Die Krönung von Margrethe I. durch die Leiterin Annette Schenk. | Foto: Maria Hirsch
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  • Die Krönung von Margrethe I. durch die Leiterin Annette Schenk.
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Germersheim. Mit einem dreistündigen vergnüglichen Weinfest wurde am Montag die diesjährige „Pfälzer Woche“ im Caritas-Altenzentrum St. Elisabeth in Germersheim eröffnet. Und dabei zum ersten Mal eine Weinkönigin gekrönt. Die Hoheit des Lisbethauses heißt Margarete I. und beeindruckte mit rosafarbenem Diadem und einem Weinstock als Zepter. Über 50 Teilnehmer erhoben mit ihr in der Cafeteria das Glas und sangen und schunkelten zu fidelen Klängen.

Die von den Bewohnern selbst gebastelte Herbstdeko aus Weinblättern und Trauben sorgte fürs passende Ambiente im Saal, in dem die Leiterin der Einrichtung, Annette Schenk, begrüßte. Sie freute sich über die große Gästeschar zum Auftakt der diesjährigen „Pfälzer Woche“, kündigte die Besonderheit des Tages, die erste Krönung einer Weinkönigin in St. Elisabeth an, und dankte allen an der Vorbereitung Beteiligten, besonders Sozialdienstleiterin Kirstin Fischer für die Organisation. Sie hob mit einem Vierzeiler von Shakespeare auf die Bedeutung des Weins ab, der, wenn man ihn gut trinke, für guten Schlaf sorge, man „nicht sündigt“ und „selig wird“. Im Laufe der kurzweiligen, humorvollen Veranstaltung war weiter zu erfahren, dass Wein die „Nachtigall unter den Getränken“ sei (Voltaire), sowie „Poesie in Flaschen“ (Stevenson), und als die „Milch der Alten“ bezeichnet wird (deutsches Sprichwort).
Eingangs hatte der hauseigene Chor unter der Leitung von Doris Theobald und Manuela Werner das „Lisbeth Lied“ angestimmt, Musiker Franz Roth sorgte mit dem „Pfälzer Wind“-Lied für die erste Schunkelrunde und es stellte sich das Moderationsduo Sabrina Höhne und Manuela Werner vor. In großer Spannung, bei flotten Pfälzer Klängen und unter Applaus fuhr schließlich die Hoheit zur Krönungszeremonie ein, die nur ihren Vornamen Margarete preisgibt. Leiterin Schenk sprach von „der Ehre, die erste Weinkönigin des Lisbethauses zu Germersheim krönen zu dürfen“. Sie setzte der strahlenden Hoheit, Margarete I., ein rosarotes Diadem aufs Haupt, und reichte ihr, assistiert vom Moderationsteam, einen knorrigen Weinstock als Zepter. Sie wünschte ihr „eine angenehme und erfolgreiche Regentschaft“ und unterstrich, als die Weinkönigin ihr Glas erhob, dass im Wein Wahrheit liege „In Vino Veritas“. Sie freue sich auf ihr Amt, sagte Margarete I., die verriet, dass sie zwar aus keinem Weingut, aber von einem Bauernhof stamme, und somit „der Natur und den Reben in der schönen Pfalz sehr verbunden ist“. Auf die kräftig beklatschte Zeremonie folgten den Bewohnern bekannte Lieder, wie „Rote Lippen soll man küssen“, „Marina, Marina“, „Marmor, Stein und Eisen bricht“, „Mei Mudder hod en Gutselstand“, „Trink, Brüderlein, trink“ und ähnliche mehr, die von Musiker Roth so gelungen dargeboten wurden, dass die Bewohner am Tisch mit den Füßen wippten, die Hände im Takt bewegten, später bunte Tücher schwenkten und vereinzelt sogar tanzten.

Zur Mittagszeit hatten die rührigen Betreuungskräfte beim Kredenzen von Riesling, Schorle und Traubensaft - zu Saumagen, Sauerkraut und Kartoffelbrei - alle Hände voll zu tun. Bevor Margarete I. zusammen mit Manuela Werner das humorige, selbstgedichtete Lied „A Gläsje Milde, a Gläsje Herwe“ (zur Melodie von „Ein bisschen Frieden“) zum Besten gaben und dabei die Gäste den Refrain „Oh wie guuud der Roode dut, ach, wie schwenk ich meer die Schnut“ mitsingen ließen. Werner hob auch zum lauschigen Weingedicht „Zwiwwelkuche un neie Woi“ an, bevor sich die Bewohner bei weiteren Schunkelrunden und beim „Prosit der Gemütlichkeit“ amüsierten. Es sei „wunderbar, was uns hier geboten wird“, befanden Elisabeth Kern aus Sondernheim und eine Tischnachbarin, die lange in Frankreich lebte. Die betagt-rüstigen Frauen, „wir sind um die 90“, schwärmten auch von anderen Festen im Lisbethaus; wie dem Patronatsfest, oder von Fasching mit eigenem Prinzenpaar. Beide hatten auch fleißig beim Dekobasteln zum Weinfest mitgeholfen und freuten sich nun über das Lob auf die Kreationen. Kirstin Fischer zur Bedeutung dieses Fests: „Auch im Alter ist Geselligkeit sehr wichtig“. Jeder kenne die Pfälzer Weinfeste, auch die badischen Bewohner freuten sich darauf. „Wir wohnen in der Pfalz und wir lieben sie“, bekundete die Sozialdienstleiterin. Feste wie die se seien für die Bewohner „ein Stück Heimatverbundenheit“. Die diesjährige „Pfälzer Woche“ sah für Dienstag, eine Pfalzrundfahrt vor, und für Mittwoch einen Besuch im Apfelhof Zapf, Kandel. Am Donnerstag wurde gemeinsam Apfelkuchen gebacken und am Freitag lockt die Burg Landeck in Klingenmünster. Die Befragten, die bei den Touren im rollstuhlgerecht ausgestatteten Bus an viel Vertrautes von früher anknüpfen können, freuen sich schon sehr auf die Ausflüge und Erlebnisse. ps

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Autor:

Laura Seezer aus Mannheim

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