Ein Jahr Zentrumsmanagement Germersheim
Wie entwickelt sich die Innenstadt?

Eine der Baumaßnahmen,  die über die städtische Richtlinie gefördert wird | Foto: ps
  • Eine der Baumaßnahmen, die über die städtische Richtlinie gefördert wird
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Germersheim. Ein Jahr ist es her, dass in der Jakobstraße 4 in der Germersheimer Innenstadt das Citybüro eröffnete und damit der Startschuss für eine nachhaltige Innenstadtentwicklung fiel – der Prozess „Aktive Stadt“. Das Ziel, die Germersheimer Innenstadt mittel- und langfristig nachhaltig zu entwickeln, habe trotz der Corona-Pandemie nicht an Bedeutung verloren, sondern sei vielmehr noch wichtiger geworden, heißt es in einer Pressemitteilung des Zentrumsmanagers Elias Kappner.

Bereits bestehende Trends würden durch die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus' verschärft, was besonders die Gewerbetreibenden zu spüren bekämen. Der Prozess „Aktive Stadt“ zielt darauf ab, die Rahmenbedingungen für die Germersheimer Innenstadt langfristig positiv zu gestalten: durch eine Aufwertung der öffentlichen Straßen und Plätze, die Einbindung der Bürger und einen Imagewandel für Germersheim. Ein Jahr nach Start zieht das Zentrumsmanagement ein erstes Resümee.

Ziel des ersten Jahres sei es gewesen,  möglichst viele Akteure und Bürger in den Prozess einzubinden. Die Koordinierungsgruppe, ein Gremium aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Bürgern, habe den Prozess von Anfang an kontinuierlich begleitet. Weine weitere Möglichkeit, sich einzubringen, boten die Arbeitsgruppen Innenstadtroute, Baukultur und Image, die allen Interessierten offen standen. "Innenstadtentwicklung kann nur gemeinschaftlich funktionieren", sagt Kappner. 

So ist zum Beispiel die Idee für die Fête de la Musique, die erstmals am 21. Juni hätte stattfinden sollen, in der Arbeitsgruppe Innenstadtroute entstanden. Durch ein internationales Musikfest soll die geplante Innenstadtroute mit Leben gefüllt werden und so zum Identifikationsmerkmal für Einheimische und Ortsfremde werden. Für die Planung und Umsetzung der Germersheimer Fête de la Musique haben sich vier Musikbegeisterte in der Arbeitsgruppe gefunden, die nun eigenständig das Projekt vorantreiben.

Zu diesen Vieren gehört Franz Dehof. „Auch wenn die Fête de la Musique dieses Jahr aufgrund von Corona leider nicht stattfinden kann, so war die Arbeit nicht umsonst. Alle brennen bereits aufs kommende Jahr, wenn wir dann endlich loslegen können!“,sagt Dehof. Außerdem habe man sich ein großes Netzwerk mit Musikern aufgebaut, auf das man im kommenden Jahr zurück greifen könne.

Dass sich ein Projektteam für die „Fête“ gegründet habe und jetzt eigenständig arbeite, sei auch ein Verdienst des Zentrumsmanagements, betont Franz Dehof. „Es ist das erste Mal, dass jemand die vielen Ideen und Projekte (zur Entwicklung der Innenstadt) koordiniert, vorantreibt und sich im wahrsten Sinne des Wortes darum kümmert“. Das komme bei den Bürgern an und steigere die Bereitschaft, sich selbst zu engagieren. 

Seit Beginn des Jahres arbeitet das Zentrumsmanagement an der Novellierung der Gestaltungssatzung sowie an einem Entwurf für eine Erhaltungssatzung. Der Anstoß dazu kam aus der Arbeitsgruppe Baukultur. Die Gestaltungssatzung wird in einigen Abschnitten konkretisiert, außerdem soll die praktische Anwendbarkeit überprüft und der Umgang mit verschieden Zukunftsthemen wie etwa Dachbegrünungen geklärt werden. Über eine Erhaltungssatzung soll künftig die bauliche und funktionale Attraktivität der Innenstadt bewahrt werden. 

Die Stadt hat im Rahmen des Prozesses „Aktive Stadt“ zur Unterstützung der öffentlichen Investitionen eine Richtlinie zur Förderung von privaten Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen verabschiedet. Diese zielt darauf ab, dass auch private Hausbesitzer in ihre Gebäude in der Germersheimer Innenstadt investieren. Bis zu 30 Prozent der förderfähigen Kosten können gefördert werden – maximal jedoch 50.000 Euro. So sollen die bauliche Attraktivität und das Stadtbild der Innenstadt sowohl durch öffentliche als auch durch private Investitionen aufgewertet werden. Für Interessierte bietet Tobias Brokötter vom Landauer Büro Stadtimpuls (tobias.brokoetter@stadtimpuls.com) eine Sanierungsberatung an, die bereits von 30 Immobilienbesitzern in Anspruch genommen wurde.  

Christian Lack ist einer der Immobilienbesitzer, die mit der Stadt bereits eine Modernisierungsvereinbarung geschlossen haben. Derzeit werden im Erdgeschoss seiner Immobilie in der Ludwigstraße Elemente, die nicht der bauzeitlichen Architektur des Gebäudes entsprechen, zurückgebaut und die ursprüngliche Fassadenstruktur wieder hergestellt. Im Innenraum werden die Voraussetzungen für eine flexible Nutzung als Wohn- und Büroraum geschaffen. „Mir war es wichtig, dass mein Gebäude sich optisch gut in die Ludwigstraße einfügt und ich damit einen Teil zur Aufwertung der Innenstadt beitragen kann“, betont Christian Lack.

Im April hat die Stadt zwei weitere Modernisierungsvereinbarungen unterzeichnet, weitere sieben Hauseigentümer werden derzeit vom Büro Stadtimpuls beraten. „Die hohe Nachfrage nach Beratung und die wachsende Bereitschaft, in die eigene Immobilie und damit auch in die Innenstadt von Germersheim zu investieren, werte ich als großen Erfolg!“, freut sich Tobias Brokötter.

Doch wie geht es jetzt weiter im Prozess „Aktive Stadt“? Aktuell erarbeitet das Zentrumsmanagement aus den Ergebnissen der Arbeitsgruppe des vergangenen Jahres und dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept, das die strategischen Ziele des Prozesses „Aktive Stadt“ beinhaltet, ein Maßnahmenprogramm. Dieses stellt den gemeinsamen Fahrplan für die kommenden fünf Jahre dar. Außerdem plant das Zentrumsmanagement die Maßnahmen für den weiteren Jahresverlauf unter Berücksichtigung der Corona-Pandemie und klärt die Finanzierungsmöglichkeiten für die einzelnen Maßnahmen. Einige Maßnahmen wie die Gestaltungs- und Erhaltungssatzung oder der Ausbau der Straße „An der Hochschule“ laufen bereits, andere stehen noch aus. ps

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Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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