Im zweiten Anlauf einen passenden Investor gefunden
Wie Germersheim doch noch zu seinem Einkaufszentrum kommt
Germersheim. Das neue Einkaufszentrum wird am Donnerstag, 29. November, ab 7 Uhr feierlich eröffnet. Die ehemalige Stadtkaserne und auch die Nutzung als Militärlazarett sind damit Vergangenheit. Germersheim befindet sich auf einem erfolgreichen Wandel von der Militärstadt zu einem modernen Mittelzentrum. Der beste Beweis dafür ist das neue Einkaufszentrum, das eine historische Vergangenheit hat.
Wandel vom Militärgebäude zum Einkaufszentrum
Die Bundeswehr räumte 1996 die am südlichen Innenstadtrand gelegene, rund 3,7 Hektar große Fläche. Sie hatten unter anderem Teile der Festung, die im 19. Jahrhundert errichtet wurden, genutzt. Dies sind zum einen das am Paradeplatz gelegene ehemalige Lazarettgebäude mit einer Nutzfläche von rund 5.200 Quadratmetern sowie das ehemalige Proviantamt, gegenüber des Arrestgebäudes. Im Dezember 2009 hat die Stadt Germersheim die Stadtkaserne II vom Bund erworben. Dem voraus ging aber schon im Jahr 1996 eine Rahmenplankonzeption für die ehemalige Theobaldkaserne und die ehemalige Stadtkaserne. Der Stadtrat habe sich schon vor seiner Zeit als Bürgermeister mit der ehemaligen Stadtkaserne beschäftigt, sagt Marcus Schaile. „Wir haben in den städtischen Gremien viel diskutiert“, sagt der heutige Bürgermeister. Im September 2007 beschloss der Germersheimer Stadtrat die Rahmenplanung, die Stadtkaserne für eine großflächige Einzelhandelsnutzung zu nutzen. Mit der Investorsuche sei er 2009 beauftragt worden, damals noch als Erster Beigeordneter. Parallel dazu wurden Altlastengutachten, Verkehrsgutachten, Einzelhandelsgutachten und Vermessungsleistungen erstellt. Die städtebaulichen Rahmenbedingungen für ein Investorenauswahlverfahren wurden im September 2010 beschlossen.
2012 hat die Stadt die ehemalige Stadtkaserne von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) erworben. Diese hatte das ehemalige Militärareal vom Bund gekauft und die Stadt nutzt ihr Vorkaufsrecht, um die Kaserne zu erwerben. Ein Investor war schnell gefunden. Der Kaufvertrag zwischen Germersheim und Procom Invest aus Hamburg wurde im Oktober 2012 abgeschlossen. Die Realisierung des Einkaufszentrums mit diesem Investor klappte nicht. Die Stadt trat im September mit einstimmigem Beschluss des Stadtrats vom Kaufvertrag zurück, weil das Projekt schleppend lief. Im Urlaub 2015 hat Schaile Bauchweh bekommen und den Stadtrat zu einer Sondersitzung zusammengerufen. Im Nacken saß ihnen dabei eine entsprechende Frist für eine Rücktrittsklausel vom Kaufvertrag.
InWoBau als Glücksfall
Marcus Schaile und Norbert König machten sich auf die Suche nach einem neuen Investor.
„Selbst wenn wir nicht so schnell einen neuen Investor gefunden hätten, hätten wir die Braut trotzdem aufgehübscht“, meint Schaile lachend. Gemeint ist der Paradeplatz. Schließlich sei eine schöne Braut, besser zu veräußern. Dass es so schnell mit dem Investor InWoBau aus Sandhausen geklappt hat, sei ein Glücksfall und eine Win-Win Situation für Germersheim und Jürgen Machmeier, Geschäftsführer und Inhaber von InWoBau. Der Stadtchef lobte die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Investor, was auch Günter Dötschel, stellvertretender Abteilungsleiter Stadtsanierung, bestätigt. Marcus Schaile hob besonders Bernd Rappenecker vom Tiefbauamt hervor. Ihm und seinen kreativen Ideen sei zu verdanken, dass die Bauarbeiten so gut abliefen und für fast alles eine Lösung gefunden werden konnte. Nicht unerwähnt lies er Baudezernent Dr. Sascha Hofmann und dessen Vorgänger Norbert König. Auf die Frage, was er sich nun noch wünsche, antwortet Schaile: „Ich wünsche mir noch ein schönes Cafe am Luitpoldplatz“. jlz
Das Einkaufszentrum im Oktober 2017
Autor:Wochenblatt Archiv aus Germersheim |
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