Bei Hasskommentaren nicht wegschauen: Was man gegen Mobbing im Internet tun kann

Mit Zivilcourage gegen den Hass im Web | Foto: Heike Schwitalla
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Südpfalz. Den „Tag der Zivilcourage“, der am 19. September begangen wurde, nahm der WEISSE RING, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, auch in der Südpfalz zum Anlass, um die Bedeutung von Zivilcourage gerade im digitalen Raum in den Fokus rücken. Dies knüpft an das Jahresthema 2024 „Digitale Gewalt“ des WEISSEN RINGS an.
In den sozialen Medien werden immer wieder hasserfüllte Kommentare, Beleidigungen und sogar Gewaltandrohungen veröffentlicht. Wer solchen digitalen Hass beobachtet, sollte aktiv werden. Eine aktuelle Umfrage des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz zeigt besorgniserregende Ergebnisse: Jede zweite Person im Internet zögert aus Angst vor digitaler Gewalt, sich frei zu äußern. Fast ebenso viele Nutzer haben bereits Beleidigungen im Netz erlebt. „Das ist alarmierend. Wir alle müssen aktiv werden, um das Internet wieder zu einem sicheren Raum zu machen und die Meinungsvielfalt zu schützen“, erklärt Heinz Pollini, Außenstellenleiter des WEISSEN RINGS in der Südpfalz. „Bei Hasskommentaren dürfen wir nicht wegsehen, sondern müssen uns für die Betroffenen einsetzen. Digitale Zivilcourage ist genauso wichtig wie im echten Leben. Der Grundsatz bleibt derselbe: Helfen und Handeln.“
Es sei entscheidend, dass Hetzer im Netz auf Widerspruch stoßen. „Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass diese Menschen die Mehrheit repräsentieren. Wenn niemand widerspricht, fühlen sie sich ermutigt und bestätigt. Wir müssen hier klar für unsere Werte und unsere Demokratie einstehen“, betont Pollini. Wichtig sei jedoch, nicht selbst mit Hass oder Beleidigungen zu reagieren, sondern sachlich, konstruktiv und deeskalierend zu bleiben.

Problematische Inhalte in sozialen Medien immer melden

Wer sich nicht aktiv in Diskussionen einbringen möchte, kann problematische Inhalte den Plattformen melden. „Auch wenn die Beiträge manchmal bestehen bleiben, weil die Plattformen noch nicht zuverlässig handeln, ist das Melden trotzdem wichtig. Je mehr Nutzer einen Beitrag melden, desto wahrscheinlicher wird er entfernt“, erklärt Pollini. . „Das Melden von Inhalten unterstützt auch die Betroffenen selbst. Denn sie berichten, dass ihnen bei digitaler Gewalt am meisten geholfen hat, wenn andere Solidarität zeigen und die Ungerechtigkeit beziehungsweise die Straftat gesehen wird.“

Diese Regeln können helfen, digitale Zivilcourage zu zeigen:

  • Unterstütze das Opfer mit sachlicher und klarer Gegenrede.
  • Vermeide lange Diskussionen, da viele Kommentare einem Post mehr Reichweite verschaffen.
  • Melde problematische Kommentare den Plattformen.
  • Zeige strafrechtlich relevante Inhalte an.
  • Schütze deine eigene Sicherheit durch starke Passwörter und geeignete Privatsphäre-Einstellungen.

Die rund 3.000 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelfer*innen in den fast 400 Außenstellen des WEISSEN RINGS stehen allen Betroffenen von Gewalt zur Seite. Die Außenstelle Südpfalz ist unter der Telefonnummer 0173 9899472 erreichbar.

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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