#briefwechsel
Ganz ohne Aluhut, dafür ab jetzt immer mit Maske

nur noch mit Maske | Foto: Heike Schiwtalla

Wertgeschätzte Kollegin, liebe Frau Bauer,
Sie sind zurück – das ist eine der guten Nachrichten der vergangenen Woche. Was Sie in Ihrem Brief beschreiben, bereitet mir in letzter Zeit jedoch einige Sorgen. Denn nun sind sie dank Corona mal wieder aus ihren Löchern gekrochen, die Extremisten, Aluhut-Träger und Verschwörungstheoretiker – an vorderster Front mehr oder minder prominente Vertreter dieser Spezies, die es sich auf die Fahnen geschrieben haben, die zweifelhafte Bewegung anzuführen, das „Volk“ von den „Tyrannen“ zu befreien. Linke, die vor 30 Jahren noch gegen das Vermummungsverbot protestiert haben, weigern sich heute, eine Maske zu tragen, Rechte springen auf den neuen „Wir sind das Volk“-Zug auf, um zu gefallen und ein paar Prozentkrümel vom Stimmenkuchen abzubekommen, Ewiggestrige, demonstrieren gegen etwas, dessen Existenz sie nicht anerkennen – nein, ich meine nicht das Coronavirus, ich spreche von unserem Rechtsstaat - und dazwischen all jene, die irgendwo in einer Welt von kinderblutrinkenden Echsenmenschen und manipulativen Großkapitalisten ihre kuscheligen Verschwörungsnischen gefunden haben.

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich kann angemessene Kritik durchaus verstehen und tolerieren. Und dass in Zeiten wie unseren in der Politik einiges schief geht und Entscheidungen nachgebessert werden müssen, steht außer Frage, wird von niemandem bestritten und ist – meines Erachtens - durchaus verzeihlich. Im Großen und Ganzen, denke ich, können wir aber mit dem bisherigen Verlauf der Corona-Krise durchaus zufrieden sein..... Wenn Sie mich jetzt sehen könnten, ich klopfe gerade auf Holz. Denn ja, ich bin auch ein bisschen abergläubisch und muss zugeben, ich finde die eine oder andere Verschwörungstheorie ganz spannend. Ich lese Bücher darüber, erfreue mich an kritischen Auseinandersetzungen mit populären Themen und an ungewöhnlichen Denkansätzen.
Aber das ist es dann auch schon, denn ich halte es mit den Verschwörungstheorien wie mit vielen anderen Dingen auch – alles tolerierbar, so lange es niemandem schadet. Schließlich – und das wusste schon Friedrich der Große – „mus hier ein jeder nach seiner Fasson Selich werden“. Aber eben nicht, wenn ich für etwas protestiere, das ich durch meinen Protest selbst gefährde, eben nicht, wenn ich bewusst die Ansteckung, Erkrankung oder gar den Tod Anderer billigend in Kauf nehme.

Von daher trage ich meine Maske mit Stolz, auch da, wo ich es nicht unbedingt muss - und ecke mit dieser Attitüde auch hin und wieder an. Ja, ich trage sie auch als modisches Accessoire – farblich auf meine Outfits abgestimmt. Das ist ein Statement, mit dem ich zu zeigen versuche: „Es tut gar nicht weh, spart obendrein den Lippenstift und kann sogar Spaß machen.“ Ob die Maske wirklich hilft, ich weiß es nicht – bin kein Experte und maße mir kein Urteil an. Aber sie schadet mir nicht – und wenn ich damit im Zweifelsfall Leben retten kann, ist es völlig in Ordnung für mich, sie zu tragen.
Dazu, Sie wissen, bin ich kein großer Freund von zu viel körperlicher Nähe – besonders bei Fremden. Und ich mache mich mittlerweile im Supermarkt auch schon mal unbeliebt, wenn ich allzu sorglose Zeitgenossen höflich auf die einzuhaltende Distanz aufmerksam mache.
Es ist doch gar nicht so schwer, Abstand zu halten, eine Maske zu tragen und sich immer mal wieder die Hände zu waschen – das tut nicht weh, ist wahrlich nicht viel verlangt und hilft, dieses beschissene Virus einigermaßen in Zaum zu halten. Und bevor Sie mich fragen:
Ja, ich bin für eine Impfpflicht – nicht nur in Sachen Corona, sondern auch gegen viele andere Krankheiten, ohne die unser Planet ein bisschen schöner wäre.
Ja, ich wünsche mir die Normalität auch zurück, aber im Gegensatz zu unseren demonstrierenden Verschwörungstheoretikern, riskiere ich keine Menschenleben für meine „Menschenrechte“,  arrangiere mich mit den neuen Gegebenheiten, mache das Beste daraus und bin einfach nur dankbar, dass ich gesund bin. (Ich klopfe wieder auf Holz!)
Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass unsere Normalität mit und nach Corona ohnehin dauerhaft eine andere, neue sein wird, vielleicht sogar eine bessere - wenn wir es schaffen, Empathie und Solidarität nicht einfach wieder in die hintere Ecke unseres Bewusstseins zu verbannen.

Ausgehen & Genießen
Alles neu: Der Weihnachtsmarkt Ludwigshafen überrascht mit neuer Weihnachtspyramide und neuem Riesenrad | Foto: Lukom / Martina Wörz
36 Bilder

Volle City: Die schönsten Fotos vom Weihnachtsmarkt Ludwigshafen

Ludwigshafen. Dass der Weihnachtsmarkt Ludwigshafen bei den Stadtbewohnern und Menschen aus dem Umland gut ankommt, war schon am ersten Samstagabend zu erleben: Um 18 Uhr füllte sich das Adventsdorf langsam, um 19 Uhr kamen die großen Besucherströme. Und ab 20 Uhr gab es den bisherigen Höchstwert mit rund 4000 Gästen im Jahr 2024, der bis 21.30 Uhr anhielt. Egal, wen man an diesem Abend fragte, von Ausstellern und Publikum erhielt man immer die dieselbe Antwort. Die Besucher zählen den...

Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

Heike Schwitalla auf Facebook
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

LokalesAnzeige
Blick ins Hufeisen - Weihnachten in der Festung Germersheim | Foto: Heike Schwitalla
6 Bilder

Festungsweihnacht: Leuchtender Advent auf dem Weihnachtsmarkt Germersheim

Der Germersheimer Weihnachtsmarkt findet in der Festung „Fronte Beckers“ - im historischen Innenhof „Hufeisen“ und den Festungsgängen - statt und ist am ersten Adventswochenende von 29. November, bis 1. Dezember und um den zweiten Advent von 6. bis 8. Dezember geöffnet. Öffnungszeiten sind freitags von 16 bis 21 Uhr, samstags von 14 bis 21 Uhr und sonntags von 12 bis 20 Uhr. Bürgermeister Marcus Schaile wird den Weihnachtsmarkt am Freitag, 29. November 2024, um 17 Uhr feierlich...

RatgeberAnzeige
Bestattungen Germersheim: Für die Hinterbliebenen ist es wichtig, ein Beerdigungsinstitut zu finden, bei dem sie sich gut aufgehoben fühlen | Foto: Trauerhilfe Göck/Isaworks
4 Bilder

Bestattungen Germersheim: Was ist im Todesfall zu tun?

Bestattungen Germersheim. Die Trauerhilfe Göck ist ein verlässlicher Ansprechpartner für alle Bestattungsarten und Dienstleistungen, die Tod und Abschied es geliebten Menschen verbunden sind. Die kompetenten Bestatter aus Speyer kümmern sich auch um Bestattungen in Germersheim und in den Städten und Gemeinden im Kreis Germersheim, also auch in Lingenfeld, Lustadt, Schwegenheim oder Weingarten.  Dabei ist man offen für verschiedene Bestattungsformen: Erdbestattung oder Feuerbestattung,...

RatgeberAnzeige
Physiotherapie für Kinder: Bereits die Allerkleinsten profitieren von einer Behandlung, damit sie später im Leben keine Fehlstellungen oder Bewegungsstörungen bekommen | Foto: Therapiezentrum Theraneos
3 Bilder

Physiotherapie für Säuglinge, Kinder und Jugendliche in Speyer

Physiotherapie für Kinder. Auch Säuglinge müssen manchmal zur Therapie, damit sie später im Leben keine Fehlstellungen oder Bewegungsstörungen bekommen. Es gibt spezifische motorische Meilensteine; sind diese verzögert, kann eine Behandlung erforderlich sein. Physiotherapie für Kinder ist eine Therapieform, die sich auf die Förderung der Bewegungsfähigkeiten des Kindes bezieht. Der Schwerpunkt der Behandlung liegt auf der körperlichen Entwicklungsförderung und dem Ausgleich von eingeschränkten...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Frühstück Speyer: Das moderne GuestHouse in Speyer bietet seinen Hotelgästen ein reichhaltiges Frühstücksangebot für jeden kulinarischen Geschmack. Auch Gäste von außerhalb sind herzlich willkommen.  | Foto: GuestHouse Speyer
3 Bilder

Frühstück Speyer: Reichhaltiges Büffet im GuestHouse für den perfekten Start in den Tag

Frühstück Speyer. Kann man einen Tag in Speyer entspannter beginnen als mit einem gemütlichen Frühstück? Das moderne GuestHouse bietet seinen Hotelgästen ein reichhaltiges Frühstücksangebot für jeden kulinarischen Geschmack. Auch Gäste von außerhalb sind herzlich willkommen.  Sie alle dürfen sich freuen auf qualitativ hochwertige Produkte von regionalen Partnern und Kleinbetrieben. Ideal, um in der historischen Domstadt Speyer hervorragend in einen wunderbaren Tag zu starten. Ist das Frühstück...

RatgeberAnzeige
Pflegeberatung in Speyer: Grit Geib strahlt nach einem Vortrag vor Seniorinnen und Senioren | Foto: mein Pflegeteam Hochdörffer

Pflegeberatung unterstützt Pflegebedürftige und pflegende Angehörige

Pflegeberatung in Speyer. Patienten ab Pflegegrad 2 müssen alle sechs Monate, Pflegebedürftige ab Pflegegrad 4 alle drei Monate ein Beratungsgespräch nach §37 Abs.3 SGB XI nachweisen. Ohne dieses beratende Gespräch hat die Pflegekasse die Möglichkeit, Leistungen einzuschränken. Kommen Pflegegeldempfänger dieser Pflicht nicht nach, kann ihnen oder ihren Angehörigen also das Geld für die Pflege gekürzt oder gestrichen werden. Für Sachleistungen ist dieser Nachweis nicht erforderlich, aber wer als...

SportAnzeige
Muay Thai Speyer: Die Kampfsportart ist einer der Schwerpunkte im City Gym. Erfahrene Trainer kümmern sich hier in den Kursen um den Trainingsplan | Foto: brain2hands/stock.adobe.com
3 Bilder

Muay Thai Speyer: Thaiboxen zur effektiven Verteidigung

Muay Thai Speyer. Muay Thai ist auch als Thaiboxen bekannt. Es gehört zu den ältesten Kampfkünsten weltweit. Erstmals eingesetzt und entwickelt wurde es im alten Siam, dem heutigen Thailand. Damals verteidigten die Kämpfer mit Muay Thai traditionell ihr Königreich erfolgreich gegen die aggressiven Nachbarstaaten. Die Sportart Muay Thai ist eng mit der Geschichte Thailands verbunden Muay Thai ist ein Vollkontakt-Kampfsportart, Schutzausrüstung ist hierbei unerlässlich. Auch im Amateurbereich....

Online-Prospekte aus Germersheim und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.